Ich halte zwar nichts von Win/OS-Vergleichen. Aber ich habe gestern mal mit einer Touch-Version von Windows8 arbeiten können.
Da kann ich heute bereits sagen, dass ich mich auf Mountain-Lion freue. Denn Apple demonstriert doch tatsächlich, dass sie bzgl. der Entwicklung lernen und dem User behutsam zuarbeiten. Das gelingt sogar mit dem 'Back-to-the-mac'-Konzept in überraschend praktikabler Weise. Gelungene iOS-Elemente werden übernommen, Gadgets werden verknüpft (iPhone/iPad zu Mac), Apple verdirbt aber (zumindest bisher nicht) die konventionelle Desktop-Arbeit. Vielmehr muss ich besonders jetzt nach der Windows8-Erfahrung anerkennen, dass man bislang tatsächlich einen vernünftigen Weg eingeschlagen ist, indem unterschiedliche Geräte auch unterschiedlich (wenn auch verknüpfter) aufeinander abgestimmt, nicht aber 'gleichgemacht' werden.
MS wiederum 'überschlägt' sich und versucht hier gerade den Spagat zwischen einer App-basierten Tablet-Oberfläche und konventioneller Desktop-Computerei. Nur geht das völlig nach hinten los. Man demonstriert da vielmehr, wie man ein OS gar kaputt-experimentieren kann. Nichts erschließt sich, eher wirkt das Gesamt-Paket wie die Metro-Oberfläche: zusammengewürfelt, eingeschnürt, sperrig. Verborgene Elemente, verborgene Funktionen, verborgene Strukturen. Gar unter Drangabe der konventionellen Zugänglichkeit, die mit Windows7 durchaus in Ordnung war. Meine Frau hat sich Win7 erst kürzlich beruflich genötigt als virtuelle Maschine installieren müssen. Aber es haut hin. Windows8 baut aber wieder Hürden auf. Ein kurzer Überblick mit Video, das deutlich machen sollte, was ich meine:
http://www.computerbase.de/news/2012-05/microsoft-erklaert-benutzeroberflaeche-von-windows-8/
Die Metro-GUI, finde ich, bleibt ein Kachel-Minenfeld, in dem Apps den Anwender auf einen Dumm-Konsumenten reduziert. Selbst die GUIs akuteller Flachbild-TVs fallen da einfallsreicher und zugänglicher aus. Was Win8 aber bietet: ein bisschen Youtube, Zugang für Facebook-Deppen (wo Facebook doch schon wieder out ist), keine Funktionseinsichtigkeit, dafür aber wenigstens 'Wetter'-Apps (die wir allgemein doch schon im Dashboard kaum nutzen) und Aktien-Apps für eine Kundschaft, die in der absoluten Mehrheit aber keine Aktien besitzt... Wow! Wer richtig arbeiten will, wird dann demnächst wieder mit einer Oberfläche konfrontiert werden, die bald verdächtig an Win 3.1 erinnert. Wollten die gar ebenfalls ein 'Back-to... Konzept'?
Bin jedenfalls gespannt, wann Mountain-Lion erscheinen wird. Ich hoffe, Apple meint nicht, sie müssten warten, um MS den Win8-Launch zu stören. Win8 wird sich den Launch schon selber verderben...
Apple kann sich jedenfalls, wie ich finde, zurücklehnen. iOS macht seine Sache hervorragend. OS X wird besser und besser. Meine Frau und ich haben jetzt mit Lion schon keinen Verdruss mehr. Bzw. seit Leopard freue ich mich doch immer wieder über ein kontinuierlich positive Entwicklung und stabile Systeme. Umstellungsschwierigkeiten wie kleinere Patzer nimmt man dann mal hin.