Ideen, die neu sind, sind zunächst mal immer gut... allerdings ist fast noch wichtiger die Umsetzung im konkreten Produkt. Von daher... muss man einfach mal abwarten, und selber schauen, wie man das bedienen kann.
Der essentielle Vorteil des iPhone ist in der Tat gleichzeitig auch sein grösster "Nachteil": Das Multi-Touch-System direkt auf der Oberfläche. Es wird definitiv keine Eingabemöglichkeit durch Hand gesteuert jemals so natürlich wirken, wie diese. Grund ist ganz klar: Ich berühre direkt die Objekte, mit denen ich interagieren will. Und klar... der Nachteil dabei ist eben auch, daß ich das Objekt dann teilweise verdecke. Aber... was soll man dazu sagen, ausser, daß dies eben auch natürlich ist.
Wenn ich Bilder rumdrehe, muss ich sie anfassen, und dabei teilweise verdecken. Wenn ich eine Zeitung oder ein Buch umblättere, muss ich sie/es anfassen und dabei teilweise verdecken. Wenn ich durch meine CDs wühle, muss ich sie anfassen und teilweise verdecken.
Anfassen IST gleicheitig auch teilweise verdecken.
Der MS-Ansatz folgt eher dem Ansatz einer "Fernbedienung". Ich habe ein Objekt, mit welchem ich interagieren will, und habe an einem anderen Ort meine Bedienmöglichkeit. So funktionieren Maus, Tastatur oder TV-Fernbedienung auch ganz gut.
Umgekehrt haben alle diese Fernbedienungen gemeinsam, daß man sie erlernen muss. Niemand kann direkt mit einer Maus umgehen (ältere Leute wissen, wovon ich rede *g*), niemand kann direkt schnell auf einer Tastatur tippen, und selbst mit der simplen Fernbedienung musste sich zumindest meine Mutter erstmal auseinandersetzen, um sie zu verstehen.
Eine sehr gute Touchscreen-Bedienung kann dagegen wirklich intuitiv sein. Und ich kann mir keine Fernbedienungs-Funktion vorstellen, die diese Art der Intuition jemals erreichen könnte.
Allerdings ist so eine Eingabe insbesondere für Geräte, die eben auch in Zukunft Tasten benötigen und explizit bieten, ein interessanter Versuch. Allerdings... erscheint mir eine kraftsensitive Eingabe eher was für einen ruhigen Moment. Wobei... wer weiss, wie gut die Feinmotorik eines Durchschnittsmenschen trainiert werden kann.
Letztlich muss man schlicht erste anfassbare Prototypen oder gar reale Produkte abwarten. Solange man das nicht ausführlich im Einsatz gesehen hat (z.b. ein wie wild darauf rum hämmernden Steve Ballmer, der gleichzeitig mit dem Gerät in der Hand rumhüpft) isses nunmal nur eine Idee.
gruß
Booth