Es ist schon bemerkenswert wie in Macforen Neuankömmlingen eigentlich immer vom Mac eher abgeraten und zu einem Win-/Linux-Notebook geraten wird...
Was sind das eigentlich für Szenarien bei welchen Ihr einen Mac empfehlt?
Es ist auch nicht mehr so wie vor 10 Jahren, als 90% Deiner Freunde Windows-Rechner hatten und Du regelrecht missionieren musstest, warum Du den Mac benutzt und warum sie (die Freunde) dies auch tun sollten. Zu der Zeit hätte ich jedem Windowsnutzer zum Mac geraten.
Heute sind einige Dinge anders:
- Markengeräte mit Windows sind genauso hochwertig wie Macs
- Windows 7 läuft stabil und ist ein erwachsenes System geworden
- Apple hat sich aus gewissen Bereichen komplett zurückgezogen
Wenn ich z.B. bei Anfragen als erstes höre, dass der Interessent dann per Bootcamp Windows installieren möchte, weil er hauptsächlich spielt oder .net-programmiert, dann kann ich einfach keinen Mac empfehlen.
Wer ein Notebook primär für ein Informatikstudium kauft, und da bleibe ich bei, der fährt mit dem Mac nicht den idealen Weg! Wer hingegen Grafik-Design studiert, vielleicht schon...
EDIT:
====
Ich sehe gerade, dass der Threadersteller sogar technische Informatik studieren will. Ich würde wirklich erstmal die ersten Wochen abwarten. Technische Informatik ist zum einen sehr viel Mathematik, Schalttechnik, und dann geht es um Aufbauten von Mikroprozessorsysteme oder Bussystemen über Netzwerktechnik hin zu Automaten und Robotik.
Konkrete Inhalte sind in meinem Studium z.B. Prozess-Systematik, Speicherverwaltung, Cache-Systeme oder Aufbau von Anwendungssystemen, Datenbanken, etc. gewesen.
Ich muss sagen: für nichts davon hätte ich Mac OS benötigt, oftmals musste ich länger suchen als die Win-Kommilitonen, um eine bestimmte IDE oder Java-Version oder ähnliches im Netz zu finden.
Bei den theoretischen Inhalten zum Aufbau von Hardware wird auch eher auf die 8086er-Architektur verwiesen als auf PPC, weshalb die interessante technische Historie Apples so ziemlich aussen vor ist...
Bei allen Abhandlungen zu Dateisystemen, Prozessen, Speicherverwaltung, etc. ging es immer um den Vergleich Unix / Windows - wobei die Besonderheiten von Mac OS nie Thema waren - ich hatte damals sogar hier einen Thread eröffnet mit der Frage, wie sehr Mac OS in der klassischen Informatik "ernstgenommen" wird...
Robotik ist ein stark von Microsoft dominiertes Thema... ebenso ist Elektrotechnik sehr wenig Mac-vertreten. Es gibt zig Freeware-Tools, die einem bei Schaltplänen etc. helfen - weniges davon ist auf den Mac portiert und wenn dann grottig.
Hinzu kommt, dass Professoren Zusatzmaterial häufig selbst erstellen, ich erinnere mich zu gern an eine selbstprogrammierte Anwendung eines Dozenten zu Beginn meines Studiums, die ein Von-Neumann-Modell beschrieb - es war natürlich eine *.exe-Datei... man mag darüber streiten, wie wichtig so etwas ist, und ob ein Informatikprof da nicht so Windows-affin sein sollte, aber egal...
Man findet natürlich für alles eine Lösung, aber unter dem Strich: Technische Informatik, das Innenleben von CPUs und den Unterbau von Betriebssystemen kennen, das passt alles schon vom Bauchgefühl her eher zu einem Linux-System als zum geschlossenen Apple-Ökosystem...