CAD zählt als Argument nicht.
Ich studiere Maschinenbau und hatte einige Zeit mit der Anschaffung eines MBP für AutoCAD-Inventor unter Bootcamp gehadert (siehe entsprechende Disskussion im Boot Camp-Forum). Natürlich habe ich mich auch bei entsprechend schlauen Menschen über das Thema informiert und mir einige Geräte angesehen.
Fazit: 3D-CAD und Notebooks vertragen sich nicht.
Die 3D-CAD-fähigen tragbaren Rechner werden nicht ohne Grund nicht als Notebooks sondern als mobile Workstations bezeichnet. Und selbst diese Geräte sind eigentlich nur für Kundenpräsentationen mit der Möglichkeit vor Ort Kleinigkeiten zu ändern gedacht. Es gibt immer einige Menschen mit masochistischer Ader, die damit mehr machen oder welche die einfach dazu gezwungen sind, aber das sind Ausnahmen.
Ich konnte bei einem Bekannten einen Abend mit 2 halbwegs vergleichbaren Notebooks rumspielen und kam zu dem Schluss, dass es mehr Sinn macht sich anstatt eines MBP ein MB zukaufen und sich von dem Ersparten eine Dose für Inventor zusammen zu basteln.
Mal als Vergleich: Auf CAD.de wird als mobiler CAD-Rechner eigentlich nur das
Dell M70 (MwSt fehlt noch) empfohlen. Mit dem Rechner soll es möglich sein kleinere bis mittlere Assemblies zusammen zu bauen.
Die MacBook-GPU stellt dabei nur ein Problem unter vielen dar. Auch das MBP ist dank seiner ATI-Grafikkarte nicht wirklich CAD-tauglich. Einfach mal Problemberichte zu ATI auf CAD.de lesen.
Selbst wenn Apple eine mobile Einstiegsgrafikkarte verbaut hätte, gäbe es noch ein ganze Reihe von Problemen:
- Grafikkarten für Spiele und vor allem mobile Grafikkarten können in der Regel nur das momentan aktive Fenster hardwaremäßig bescheunigen. Alles im Hintergrund wird auf die CPU abgewälzt
- auf 13,3" ist ein vernüftiges Arbeiten nicht möglich.
- und bei Verwendung eines externen Displays tut man gut daran das Notebook möglichst weit von sich wegzustellen, damit man den Lüfter halbwegs ignorieren kann.
- Die Festplatte ist viel zu langsam.
Nach dem Stand der Dinge bin ich persönlich froh nicht für etwas bezahlen zu müssen, dass ich nicht wirklich benötige bzw. meinen Ansprüchen nicht im Ansatz genügt. Der Core Duo mit 2 GHz ist vielleicht etwas überdimensioniert, aber von Rechenleistung profitiere ich in allen anderen Anwendungsbereichen einfach mehr als von Grafikkarten-Power (Programme kompilieren oder einfach mal eine CD-rippen).
Die intel GPU erledigt alles schneller und besser als die Möhre in meinem jetzigen G4 mini. Auch davon konnte ich mich schon selber überzeugen: Kein Ruckeln mehr bei Exposé und iPhoto verhält sich bei wesentlich geringerer Prozessorauslastung ebenfalls viel geschmeidiger. Mehr Grafikleistung benötige ich nicht. Und für das gesparte bekommt man schon sehr gute gebrauchte FireGL-Karten für die CAD-Dose. Für Spiele taugen die allerdings auch nicht wirklich.
Für den Durchschnittsanwender, der einfach nur seine Arbeit erledigen möchte und froh ist, wenn er nicht mehr vor der Kiste sitzen muss, stellt das MacBook in meinen Augen eine gute Wahl dar. Vom reinen Preisleistungsverhältnis, auch ohne den OS X-Bonus, braucht es sich jedenfalls nicht vor den Windowsrechnern verstecken.