Das mag ja alles so stimmen, nur man sollte auch die Schüler anregen Standarts kritisch zu prüfen und sich gegebenenfalls nach Alternativen sich umzuschauen. Denn wenn man über einen gewissen Pool von Möglichkeiten bescheid weiß, kann man sich wirklich entscheiden. Viele Windows-User werden durch Angst an ihr System gebunden, sind aber nicht wirklich glücklich darüber.
Gerade junge Menschen sollte man da in Flexibilität üben.
Wenn diese Mensch feststellt das zum Beispiel Windows am besten zu ihm passt...solls ihm gegönnt sein, denn wenigstens hat er seine Möglichkeiten abgewogen.
Flexibilität ist immer zu begrüßen. Europäern wird generell immer wieder unterstellt, hier gewaltigen Aufholbedarf zu haben. Während es bildungstechnisch sicherlich ganz OK aussieht, so sind wir vor allem im Bezug auf berufliche Mobilität noch immer sehr konservativ (was ja nicht unbedingt völlig negativ zu bewerten ist).
So finde auch ich den Grundgedanken der Wahlfreiheit und das demokratische Prinzip durchaus vertretenswert. Allerdings glaube ich, dass viele dieser Entscheidungen "leider" im privaten Bereich getroffen werden müssen. Denn hier steht es (von finanziellen Überlegungen/Einschränkungen abgesehen) jedem frei, mit welcher Soft- oder Hardware er lieber arbeitet. Dass sich viele trotzdem in die Windows-Welt flüchten, da es die einzig "vertraute" Umgebung ist, da man sie bereits aus Schule und Arbeitswelt kennt, kann ich durchaus unterschreiben. Ich kenne selbst genügend Personen, die OSX schon alleine aus dem Grund keine Chance geben, da Windows allen ihren Anforderungen gerecht zu werden scheint. Ob "Angst" ein wirklich dominierender Faktor ist weiß ich nicht, aber kann es mir durchaus vorstellen, wenn ich mir so manchen "Switcher Thread" in diesem Forum durchlese.
Im Grunde "müssen" sich Bildungseinrichtungen einem dieser Anbieter "verschreiben" bzw. konsequente Politiken in diesem Punkt verfolgen. Welcher Hersteller dabei von den Ausbildungstellen, den Geldgebern oder den Schülern präferiert bzw. letztendlich eingesetzt wird kann durchaus individuell geklärt werden. Wahlfreiheit im engeren Sinne ist hier allerdings eher kontraproduktiv, da zu viel Individualisierung sicherlich auch zu Schnittstellenproblemen führen würde. Auch ein breiter angelegter Unterricht fällt in gewissem Maße flach, da eine unzureichende Konzentration oder Fokussierung auf bestimmte Themen/Programme wahrscheinlich zu einer Verwässerung der Ausbildung führen würde. Und was nützen dir nach dem Schulabschluss beispielsweise Kenntnisse in 6 Programmiersprachen, wenn du nicht eine einzige halbwegs sinnvoll beherrscht? Vielleicht ein komisches Beispiel, aber es illustriert das Problem meiner Meinung nach recht gut.
Etwas anders stellt sich das Problem im privaten (Aus)Bildungsbereich dar, da hier die Schüler/Studenten oder auch Eltern meist etwas aktiver am Entscheidungsprozess mitwirken dürfen. Gewisse Einrichtungen gehen sogar noch einen Schritt weiter und gewähren ein "Stimm- oder Vetorecht" bei speziellen Ausbildungsinhalten (natürlich im gesetzlichen Rahmen) oder der Personalauswahl. Allerdings stellen diese Zweige "noch" eine Randerscheinung im Bildungswesen dar, obgleich aktuelle Studien mit einem deutlichen Anstieg innerhalb der nächsten Jahr(zehnt)e vor allem in Ballungszentren zu rechnen ist.
(Sorry für das weite abgleiten vom eigentlichen Thema - passt allerdings "irgendwie" zur Thematik der Wahlfreiheit)
Zu SAP: Ich habe mal in der EDV Abteilung einer Universitätsklinik auf Teneriffa als Praktikant gearbeitet. Durch meine Herkunft sind wir mal auf das Thema SAP gekommen, der AL meinte seinem Kollegen aus einem anderem Krankenhaus der Stadt sei auf Grund der Einführung von SAP gekündigt worden. Der Grund: Die Kosten explodierten.
Dann hatte ich mal bei Gravis als stud. Mitarbeiter gearbeitet, rate mal warum die immer so lang mir der Kundenabwicklung brauchen....arbeiten per Terminalserver mit SAP.
(Es ist ein graus glaubs mir
)
Ja, es stimmt!
Mit SAP haben sich viele Unternehmen finanziell deutlich übernommen und aus ehemals eingeplanten Zeiteinsparungen wurden zahlreiche Überstunden/frustrierte Mitarbeiter und deutlich weniger Produktivität als mit den zuvor eingesetzten Alternativsystemen. Das kann ich eigentlich alles ohne Probleme unterschreiben. Kenne selbst ähnliche Fälle.
Man muss hier allerdings auch eingestehen, dass viele Firmen vor allem grobe Eigenfehler begangen haben, indem entweder das Personal nur mangelhaft geschult worden ist oder die Teilsysteme absolut sinnfrei integriert worden sind. SAP ist unglaublich komplex und die erfolgreiche Adaptierung im Unternehmen erfordert viel Know-How und gründliche Vorbereitung.
Außerdem darf man aber auch nicht außer Acht lassen, dass der Leistungsgewinn sicherlich nicht für jeden Angestellten gleichermaßen offensichtlich wird. Es wird durchaus Mitarbeiter geben, die womöglich fast doppelt so viel Arbeitsaufwand haben werden, während sich andere über signifikant beschleunigte Abläufe "freuen werden". Oft spielen gar auch Zentralisierungsgründe bzw. eine gemeinsame Aufbereitung und Archivierung der Daten eine große Rolle beim Umstieg auf SAP, während Supply Chain Management eher hinten angestellt wird (viele Bundesämter setzen derartige Lösungen oft aus solchen Gründen ein).
Dass es auch viele Firmen gibt, die SAP nicht brauchen bzw. sinnvoll einsetzen können ist mir auch klar. Gerade im Bereich der Kleinbetriebe gibt es durchaus adäquate Alternativen, die mindestens genauso effizient und manchmal sogar deutlich einfacher zu verstehen sind. Mit der Betriebsgröße wächst (meist) auch die Sinnhaftigkeit der Einsetzung eines "komplexeren" bzw. allumfasserenden Systems.
Ich wollte mit meiner früheren Erwähnung keinesfalls eine sprichwörtliche "Lanze für diese Software brechen", sondern lediglich die durchaus mit MS vergleichbare Dominanz hinweisen. Meine persönlichen Erfahrungen mit der Applikation sind allerdings recht ok - auch die Performance
Ein Bekannter erzählte mir, wo sein Unternehmen(ein lokales Energieunternehmen) auf SAP geswitcht ist, fuhr der Supporter immer mit nem Ferrari vor. Das finde ich zum Beispiel großkotzig und unpassend.
Kann überall passieren. Hier allerdings sofort eine Assoziation zur Unternehmenskultur herzustellen halte ich persönlich für etwas übereilt. Bei einem auch recht kostspieligen Audi A8 würde man sich wahrscheinlich weniger darum kümmern, da man dieses Gefährt wohl eher als "Business-like" durchgehen lassen würde. Dass es auffällt (und vielen durchaus negativ und provokant) ist sicher normal.