Ein wenig mehr Senf aus einer etwas anderen Richtung:
Eine Sache, die mich an Windows schon immer gewaltig störte, war der Scheduler. Der Scheduler ist das Programm, das dafür sorgt, dass mehrere, gleichzeitig laufende Programme jeweils einen fairen Anteil an CPU-Rechenzeit zugeteilt bekommen, so dass sie sich nicht gegenseitig ausbremsen. Das hier beschriebene Brenn-Dilemma ist da nur die Spitze des Eisberges, dazu gehört auber auch jedweder Freeze und einige der "normalen" Fehlermeldungen. Hier sind Unix-Systeme weit überlegen, jedoch ist anzumerken, dass DualCores und Vista dieses Problem so gut wie behoben haben -- es tritt fast nur noch im Zusammenhang mit der UAC auf.
Das bringt mich zum Zweiten: Die UAC (User Access Control -- Benutzer-Rechteverwaltung). Windows besitzt seit NT genau wie Linux, OSX und alle anderen Unixe eine Rechteverwaltung. Das Problem ist nur, dass die meisten Benutzer von Haus aus Administratorrechte eingeräumt bekommen und so nicht von den Sicherheitsfeatures profitieren. Außerdem ist die Trennung zwischen System Space und User Space nicht so streng und eindeutig in Windows. Auch hier ist aber anzumerken, dass Vista hier einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht hat, indem es Benutzern immer nur Benutzerrechte einräumt und jedesmal, wenn Administratorrechte benötigt werden, nachfragt.
Hier sind es aber eher die Benutzer selbst, die das Problem darstellen. Warum ärgern sich so viele Leute über die UAC? Weil andauernd irgendwelche Sicherheitswarnungen aufpoppen, die weggeklickt werden wollen. Warum passiert das? Weil die Benutzer (a) in der Systemsteuerung herumwühlen oder (b) auf Systemordner zugreifen. Beides sind aber Tätigkeiten, die ein Benutzer eigentlich nur extrem selten machen sollte! Wenn sich also ein Vista-Bewohner über die UAC beschwert, ist eigentlich nicht die UAC schuld, sondern der Benutzer selbst. Bei normaler Benutzung fragt Vista den Benutzer auch nicht öfter nach Administratorrechten, als es OSX tut.
Das hängt mit einem älteren Problem von Windows zusammen: Lange Zeit besaß Windows nur eine sehr schlechte Dokumentation, was dazu führte, dass Benutzer sich das System selbst "erkämpften" und sich so mächtig und allwissend fühlten, obwohl sie eigentlich gar nicht wirklich wussten, was sie da taten. Die Folge? Ein instabiles System, häufige Abstürze und schlechte Performance.
Vergleicht nur einmal wie oft ein Windows-Nobrainer sein System neu installieren muss und wie oft das ein selbsternannter Poweruser macht, dann wisst ihr, was ich meine.
Aber auch dieses Problem ist mit Vista weitgehend Vergangenheit, da die Hilfe deutlich überarbeitet wurde.
Und dann ist da noch... Das DE-FRAGMENTIEREN. Kennt einer von euch noch dieses Relikt aus alten Tagen? Das kommt noch aus den Zeiten, als Festplatten so langsam waren, dass es unwirtschaftlich war, sich "on the fly" um seine Ordnung zu kümmern. Aber diese Zeiten sind lang, lang vorbei und heute ist Prozessor- und Festplattenzeit günstig und es gibt absolut keinen Grund mehr, warum Dateisysteme fragmentieren sollten!
Auf dern anderen Seite ist aber das Dateisystem von OSX (HFS+) ebenfalls ein regelrechter Anachronismus und wird hoffentlich bald durch etwas moderneres ersetzt -- Windows' Dateisystem NTFS etwa ist eine sehr moderne und effiziente Wahl!
Das konsistentere Interface von OSX bringt auch mit sich, dass es umso schwerer wiegt, wenn sie einmal gebrochen wird. Warum also werden Dateisysteme ausgeworfen, wenn man sie auf den Papierkorb zieht? Warum wird eine Datei nicht gedruckt, wenn man sie auf den Drucker zieht?
Sicherlich ist in Sachen Konsistenz Windows weit im Hintertreffen, aber auch hier hat Vista enorm aufgeholt!
Dazu kommen noch kleinere Ärgereien wie das bescheuerte Tastaturlayout (Wer hat eine Tastatur erfunden, die keine #-Taste und keine Pos1/Ende-Tasten haben? Zum Glück gibt es einen MS-Treiber, der wenigstens einiges davon relativiert), die relative Unfähigkeit, mehrere Fenster eines Programmes sinnvoll zu managen (Programmleiste anyone?), der gelinde gesagt umständliche Finder, der sich gerade beim Verschieben von Dateien fast immer quer stellt, die Tatsache, dass Finder keine Systemdaten anzeigt, was das Programmieren wirklich unnötig verkompliziert, das Fehlende Startmenü, dass auch schnellen Zugriff auf weniger häufig verwendete Programme erlaubt (Himmelbar ist wundervoll!), die Frage, warum auf Externen Festplatten keine Diashow von Bildern möglich ist und der fehlende Texteditor (TextEdit ist schrecklich).
Ich arbeite persönlich in etwa zu gleichen Teilen mit OSX, Vista und verschiedenen Linuxen. Wenn ich die Wahl habe, dann nehme ich OSX, einfach weil es sich dort am Flüssigsten arbeitet (Das Warum würde hier ein wenig den Rahmen sprengen). Mit Vista hat hier aber MS enorm aufgeholt und es gibt genügend Benutzer, die bei Vista besser aufgehoben sind, als bei OSX. Und Linux ist Linux. Man muss es einfach lieben.
Mein Opa hat sich innerhalb von zwei Jahren drei Rechner gekauft und kam mit keinem der Dreien auch nur ansatzweise klar. Er hat Null Computer-Erfahrung und auch keine Geduld, um sich darin einzuarbeiten.
Dann hat er sich einen Mac gekauft und plötzlich kann er damit arbeiten (=Bilder von der Kamera ziehen). Was sagt mir das? OSX ist sehr einfach -- mir persönlich aber manchmal zu einfach. Manchmal hätte ich lieber ein wenig mehr Kontrolle und dafür etwas weniger Klicki-Bunti -- aber dafür gibt es ja Linux
