Ja, Apple schien mal zu den Guten zu gehören... Ich bin mir da seit einiger Zeit nicht mehr so sicher. Zuviel Kontrolle, zuviel Zentralismus, zuviel Kohleabschöpfung. Aber der Nimbus war ohnehin immer nur von Apple selber kreiert worden. Gutes Jobs-Marketing eben.
Auch beim App-Store, diesem unnütz, zentralistischen Shop-Gebilde. Vordergründig ist das ja eine feine Sache, so ein zentral abrufbarer Laden. Aber das ging ja auch schon vormals über die Menüleiste, um dann zur Software-Webseite von Apple zu gelangen und sich bei den unterschiedlichen Anbietern dann zu bedienen -
ohne gleich bei Apple direkt vorstellig werden zu müssen und denen noch eine Zwangsabgabe zukommen lassen zu müssen. Aber das reichte dem Jobs wohl nicht. Der kriegt den Hals nicht voll genug. Er will doch echt 30 % (!) mitverdienen. Das ist eine bare Frechheit. Und sonst nichts. Man sieht daran, dass dem Jobs rein gar nichts an den kleinen Entwicklern liegt, aber sehr wohl eine Menge an Kontrolle und am Mitverdienen. Den kleinen Softwareschmieden gehen damit noch mehr existenziell wichtige Einkünfte durch die Lappen. Bzw. soll dann eben der Kunde hinten drauflegen? Ein übles Spiel, das man mal wieder hübsch verpackt hat. Das kann der Jobs ganz gut.
Dem 08/15-Kunden, der ohnehin nur noch mit abgestellter Rübe konsumiert, wirds freilich nichts ausmachen. Der denkt, er habe da eine super einfache Gelegenheit an die Hand bekommen. Aber solchen Leuten kann man ja ohnehin rein alles erklären und sie finden es toll, solange ein Klick genügt, dass der 'APP-Wahn' (oder sonst einer) befriedigt wird.
Mir gefällt die zentralistische Entwicklung und die Einflussnahme, die dadurch möglich und immer absehbarer wird, immer weniger.
Apple würde sich aber so einige Sympathiepunkte allein schon darüber zurückholen, indem die inhaltliche Kontrolle wegfiele, die man bereits mehrfach frecherweise demonstriert hat. Soll Apple halt für den Laden vermeintlich bedenkliche Apps kennzeichnen, damit wenigstens die feinsinnigen Amis nicht in Versuchung geraten, sich 'böse' Inhalte auf ihre Lifestyle-Hardware zu holen. Die mündigen Menschen in der Restwelt können dann wieder frei für sich selber entscheiden. Ohne Bevormundung durch Papa-Jobs. Fertig. Und, bitte, die 30 % Shoppgebühr nach unten korrigieren und lieber die Developer fördern!
Für die Zukunft erwarte (hoffe) ich auch immer noch auf eine Klage eines großen Anbieters, der in den Zulassungsbedingungen des iOS-AppStores einen Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung sieht.
Eigentlich hätten sich diesbezüglich schon lange Wettbewerbsschützer der EU einschalten müssen. Bei Microsoft wären die schon lange aktiv geworden. Sind sie ja auch. Ob bzgl. der Einbindung des IE als einziger Browser oder des Mediaplayers z.B. Nun bringt Apple diese Anbindungen sowieso per Konzept mit. Safari, Quicktime-Player - und jetzt noch die direkte Anbindung zum Shop per Implementierung im OS. Und kräftig hinzuverdient wird auch noch. Es reicht dann mal jetzt.
PS: Habe ich das richtig mitbekommen, dass beim Start des Stores gleich im Hintergrund gescannt wird, was für Software auf dem Mac installiert ist und dann darüber überprüft wird, ob Updates im App-Store erhältlich sind?