Ich komm ja aus ner Lehrerfamilie und studier selbst auf Lehramt, und was ich mitkrieg ist teilweise schon krass. (von Schülern die ihre Lehrer beißen, oder im Lehrerzimmer auf Tischen rumrennen etc, von Chaoten, die im Unterricht völlig ausrasten, bis hin zu Lehrern die zum Test ob die Bleistifte auch ordentlich angespitzt sind jedem Schüler mit seinem Stift in die Handfläche pieksen (der durfte danach auch persönlich alle Eltern anrufen und sich entschuldigen))
Und ich finde es immer schwierig irgendwelche Pauschalaussagen zu treffen, im Sinne von: "Lehrer sind schuld", "Schüler haben keinen Respekt", das macht einfach keinen Sinn. Ich hatte auch ein-zwei Lehrer wo man sich fragte wieso die unterrichten durften, aber der Großteil war eigentlich ganz vernünftig.
In diesem Fall finde ich es auch schwierig eine konkrete Position zu beziehen, weil man einfach nicht weiß was abgelaufen ist.
Wenn wirklich permanent von irgendwelchen Schülern der Unterricht gestört wurde, muss man als Lehrer Konsequenzen ziehen, denn sonst ist der Respekt ganz schnell weg und die Schüler machen was sie wollen. Konsequenz kann hier sein, dass man die betreffenden Schüler in irgendeiner Art "bestraft"/vor die Tür setzt. Wenn man aber die Erfahrung hat, dass das nichts bringt (oder für die Lehrerin evtl gar nicht ganz ersichtlich ist wer denn nun genau stört), dann ist ein unangekündigter Test durchaus eine sinnige Maßnahme. Ich erinnere mich da an meine Mathelehrerin, die immer Tests geschrieben hat, wenn zuviele Leute ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben. Letzteres kam dann auch nicht allzu oft vor.
Diese Boykott-Nummer ist aus meiner Sicht einfach recht dämlich von den Schülern. Ganz egal aus welchem Grund ein Test geschrieben wird (als Strafmaßnahme, als "Ich geb ein paar Schülern noch die Chance ihre mündliche Note aufzubessern"-Möglichkeit, oder einfach als Lust-und-Laune-Test des Lehrers um zu gucken was so hängengeblieben ist), es ist einfach eine zu erbringende Leistung. Wer die nicht erbringt hat halt Pech, ganz konsequent, ohne wenn und aber.
Diese Aussage "ich versau euch allen das Abi" ist natürlich recht gewagt. Soetwas sollte man als Lehrer vermeiden zu sagen. Es mag eine Affekthandlung gewesen sein oder sonstwas, das vermag niemand hier zu beurteilen. Das wäre aber durchaus ein Thema, dass ich als Elternteil mal in einem privaten Gespräch mit der Lehrerin ganz sachlich ansprechen würde, wie es zu solch einer Aussage kommt. Als Affekthandlung: okay; als Ansporn für die Schüler, der Lehrerin keinen Anlass für weitere solcher Maßnahmen zu geben: auch okay; als ernstgemeinte Drohung nicht tragbar.
Auch der Vorschlag, dass der Klassen-/Stufen-/Schulsprecher mal nachfragen sollte ist meines Erachtens völlig richtig. Dafür gibt es solche Leute. Wir hatten einen sehr guten Stufensprecher, der sowohl gut mit den Schülern, als auch mit den Lehrern konnte und einfach den Intellekt hatte auch auf hohem Niveau zu diskutieren. Das hat uns als Schülern auch so manchen Ärger erspart, und den Lehrern wohl so einige schlaflose Nächte.
Meines Erachtens liegt es in vielen Streitsituationen weder an der einen, noch an der anderen Partei, sondern an der mangelhaften Konversation zwischen den beiden.