1.Wer behauptet, dass es moralisch vertretbarer sei sich fast jährlich (mit jedem neuen OS) einen neuen Rechner zu kaufen, der verkennt denke ich die Bedingungen unter denen diese Elektrogeräte produziert werden (die damit einhergehenden Lebensstandards reichen vielleicht zum Überleben, aber zum Leben?!), in dieser Frequenz zu Konsumieren bedeutet nämlich, mehr als alles andere, besagte Lebensumstände zu erhalten und damit auch die Unmündigkeit dieser Menschen.
Die generelle Ungerechtigkeit auf der Welt lasse ich mir nicht als Aufgabe aufbürden. Ich bezahle viel Geld für einen Mac. Die Wahl habe ich nicht, ich kann nicht sagen "kaufe ich ein MBP aus China um 1.500 Euro oder in gleicher Ausstattung aus einem Werk in Österreich um 3.500 Euro" wie bei Karotten oder Schuhen - ich bezweifle auch, ob man das überhaupt bei Computern oder Elektrogeräten (bis auf Ausnahmen) machen kann, denn ich denke, selbst bei Grundig-LED-TVs kommen die Bauteile aus China.
Insofern ist ein Abwälzen solcher "moralischen Erwägungen" auf den Konsumenten mangels Alternative aus meiner Sicht schlicht unzulässig.
2.Wiederverwertbarkeit bedeutet noch lange keine Wiederverwertung, Wiederverwertung währe nur dann möglich, wenn Produzenten oder Verbraucher für diese eine direkte Verantwortung übernehmen würden, dies ist höchstens bedingt der Fall, denn auch Macs werden täglich in Accra und anderen 3.Welt-Stadt-Slums Verbrannt (wo sie hinterher häufig sogar von barfüßigen Kindern, die mit Magneten durch die Qualmenden Giftmüllberge Stapfen, nach Restmetallen durchstöbert werden).
Und wieder: Auf den Gütern liegt 20% Mehrwertsteuer (DE: 19%) - für KEINERLEI Leistung kassiert der Staat Geld für den Warentransfer, da sehe ich Themen wie Mülltrennung, Recycling, etc. GANZ und ausschließlich in der Verantwortung des Staates. Ich werde Altgeräte weg, ich habe dafür 20% Steuern gezahlt mit Geld, das ich schon mit 35% Einkommenssteuer versteuert habe, da werde ich mir nicht auch noch aufbürden lassen, ich hätte Verantwortung für Trennung und Recycling.
Der oberste Gesichtspunkt ökologisch-moralischen Konsumierens ist in diesem fall also die Langlebigkeit eines Gerätes, erst danach folgen andere wichtige Aspekte wie Energieverbrauch oder Wiederverwertbarkeit.
Das stimmt wohl technisch. Aber die IT ist schlicht nicht auf Langlebigkeit konstruiert. Kühlschränke sind es. Da ergibt es meiner Ansicht nach Sinn, einen teureren Kühlschrank zu kaufen, der dann 25 Jahre hält anstelle eines Billigmodells, das in 5 Jahren krepiert. Die technische Innovation bei Kühlschränken ist gering, dem Packerl Milch ist es egal, ob der Kühlschrank Internet, Bluetooth oder WLAN hat, solange er kühlt, Kühlschränke sind nicht in ein Ökosystem eingebunden aus Software und Content, etc.
Bei Macs sagte ich, es ist _möglich_ einen Mac 8 Jahre zu betreiben aber ich halte es nur in Ausnahmefällen für praktikabel.
Bei diesem Thread würde ich sofort auf sein "Videoschnitt" zeigen und sagen: In 8 Jahren wird man mit einem heute aktuellen Gerät sicher noch Videos bearbeiten können aber _sinnvoll_ (d.h. performant) vermutlich nur solche, die mindestens 5 Jahre alt sind.
Ich möchte hiermit niemanden Angreifen, sondern lediglich meinen Standpunkt erläutern.
Passt schon.
Um aber auf eine konstruktivere Ebene zurückzukehren, möchte ich ergänzen, dass mir die Filmschnitt-möglichkeiten wirklich nicht primär wichtig sind (ich mache höchstens privaten Amatuerschnitt und wenn ich mal etwas proffessionell bearbeiten möchte, dann geh ich zu einem freund, der das beruflich macht).
Nun, wie gesagt, zum E-Mail-Schreiben und Web-Zugriff reicht auch heute noch ein Powerbook G4 von 1998.
By the way:
Mein aktueller Rechner ist ein Imac late 2007 Betriebssystem Leopard (10.5) dieser ist für mich auch immer noch völlig ausreichend, ...
Nun, vielleicht bist du wirklich die bedürfnislose Ausnahme, der einen Mac acht Jahre (und mindestens vier davon ohne aktuellem OS X) nutzen kann. Ich wünsch' es dir.