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Jeder Mensch hat eine individuelle persönliche Distanz, nicht nur im körperlichen Sinn, auch im emotionalen/seelischen/gedanklichen Bereich. Ein unvorhergesehen bzw. unerwünschtes Unterschreiten dieser Distanz führt dann meist zu negativen Reaktionen.
Und bei Komplimenten gilt zusätzlich "Komplimente sind nett, aber zu fett dürfen sie nicht sein. Sonst ahnt man die Absicht und ist verstimmt."
Wenn Du also beim Bäcker tatsächlich so einen Spruch losläßt, morgens in der Rush-Hour, bei knackig vollem Laden, dann ist das entschiedenen überzogen.
Komplimente sind etwas für stille Momente, eine Sache, die nur die zwei Personen angeht, zwischen denen sie ausgetauscht werden. Wenn mir jemand quer durch die Straßenbahn zuruft "Geile Frisur", dann werte ich das in 10 von 10 Fällen nicht als Kompliment.
Was erwartest Du als Reaktion auf ein Kompliment? Wenn mir jemand die Tür aufhält, dann danke ich mit einem Lächeln, einem Kopfnicken oder auch mal mit einem "Danke".
Komplimente sollen für mich dezent daher kommen, keine Anstrengung erkennen lassen. Das "Tür aufhalten" ist da ein schönes Beispiel. Wenn jemand an mir vorbei die Treppe hochspurtet, dann keuchend neben der Tür steht und mit einem siegesgewissen Lächeln und einem auffordernden Armwedeln die Tür aufhält, bekommt der auch nicht mehr Aufmerksamkeit. Der wirklich elegante Kavalier geht neben mir die Treppe hoch, hat mich in ein interessantes Gespräch verwickelt und beschleunigt erst auf den letzten Stufen etwas, um ca. eine halbe Sekunde vor mir an der Tür zu sein und diese dann völlig selbstverständlich zu öffnen und mir den Vortritt zu lassen. Er geht dann auch sofort wieder neben mir, um das Gespräch fortzusetzen. Ebenso ist es mit dem In-den-Mantel-helfen, eine völlig selbstverständliche Geste, bei der sich der Herr nicht erst in seinen eigenen Mantel verwickelt, mit der Garderobe kämpft und mir dann den Mantel so hinhält, daß man nur als Entfesselungskünstler hinein schlüpfen kann. Hier kommt dann auch die persönliche Distanz ins Spiel, weil man sich dabei körperlich ziemlich nahe kommt.
Nicht umsonst sind Kavaliere/Gentleman Synonyme für besonders gebildete, souveräne, angenehme Zeitgenossen. Es gehört schon etwas Übung und Einfühlungsvermögen dazu, im richtigen Moment das richtige Kompliment zu machen. Im Zweifelsfall lieber eine Nummer kleiner, dezenter, zurückhaltender. Nie erkennen lassen, daß man eine (bestimmte) Reaktion erwartet. Komplimente werden verschenkt, sie sind keine Währung, für die man einen Gegenwert bekommt.
Und bei Komplimenten gilt zusätzlich "Komplimente sind nett, aber zu fett dürfen sie nicht sein. Sonst ahnt man die Absicht und ist verstimmt."
Wenn Du also beim Bäcker tatsächlich so einen Spruch losläßt, morgens in der Rush-Hour, bei knackig vollem Laden, dann ist das entschiedenen überzogen.
Komplimente sind etwas für stille Momente, eine Sache, die nur die zwei Personen angeht, zwischen denen sie ausgetauscht werden. Wenn mir jemand quer durch die Straßenbahn zuruft "Geile Frisur", dann werte ich das in 10 von 10 Fällen nicht als Kompliment.
Was erwartest Du als Reaktion auf ein Kompliment? Wenn mir jemand die Tür aufhält, dann danke ich mit einem Lächeln, einem Kopfnicken oder auch mal mit einem "Danke".
Komplimente sollen für mich dezent daher kommen, keine Anstrengung erkennen lassen. Das "Tür aufhalten" ist da ein schönes Beispiel. Wenn jemand an mir vorbei die Treppe hochspurtet, dann keuchend neben der Tür steht und mit einem siegesgewissen Lächeln und einem auffordernden Armwedeln die Tür aufhält, bekommt der auch nicht mehr Aufmerksamkeit. Der wirklich elegante Kavalier geht neben mir die Treppe hoch, hat mich in ein interessantes Gespräch verwickelt und beschleunigt erst auf den letzten Stufen etwas, um ca. eine halbe Sekunde vor mir an der Tür zu sein und diese dann völlig selbstverständlich zu öffnen und mir den Vortritt zu lassen. Er geht dann auch sofort wieder neben mir, um das Gespräch fortzusetzen. Ebenso ist es mit dem In-den-Mantel-helfen, eine völlig selbstverständliche Geste, bei der sich der Herr nicht erst in seinen eigenen Mantel verwickelt, mit der Garderobe kämpft und mir dann den Mantel so hinhält, daß man nur als Entfesselungskünstler hinein schlüpfen kann. Hier kommt dann auch die persönliche Distanz ins Spiel, weil man sich dabei körperlich ziemlich nahe kommt.
Nicht umsonst sind Kavaliere/Gentleman Synonyme für besonders gebildete, souveräne, angenehme Zeitgenossen. Es gehört schon etwas Übung und Einfühlungsvermögen dazu, im richtigen Moment das richtige Kompliment zu machen. Im Zweifelsfall lieber eine Nummer kleiner, dezenter, zurückhaltender. Nie erkennen lassen, daß man eine (bestimmte) Reaktion erwartet. Komplimente werden verschenkt, sie sind keine Währung, für die man einen Gegenwert bekommt.