Nein, da hast du mich missverstanden - oder ich habe mich zuwenig klar ausgedrückt. So etwas würde ich nie sagen, dafür schätze ich Künstler zu sehr!
Dann hab ich dich falsch verstanden. War trotzdem mal eine spitzen Gelegenheit die Worte los zu werden
Wieso ist es nicht möglich, dass finanziell unabhängige Künstler eigene Labels mit besseren Konditionen anbieten, bzw. dass genossenschaftlich so etwas aufgezogen wird, wenn dies ein Problem ist?
Es ist nicht so das nichts passiert. Gerade der digitale Vertriebsweg wird derzeit versucht zu erkunden. Siehe
hugemusic oder
all4move. Das sind 2 Dienste die es einem Label/Kuenstler ermoeglichen schnell bei moeglich vielen Anbietern rein zu kommen. Oder die
IOD Alliance die machen was aehnliches.
Genossenschaftlich wirst du das nie hinbekommen. Fuer bildende Kuenste gibt es das auch nicht. Es waere zwar manchmal schoen wenn es so etwas geben wuerde vor allem fuer Kuenstler aber scheinbar sagt man sich da auch "Solang es laeuft".
Fuer unbekannte Kuenstler ist es nahezu unmoeglich die eigenen Titel online ohne Label anzubieten. Da man immer noch diesen verflixten Labelcode braucht. Ich halte das aber inzwischen fuer ueberholt. Die oben genannten Dienste bieten sogar an einen eigenen Shop auf der eigenen Homepage einzubauen. Ist man dann bei einem Label kommt es aber auch wieder auf den Bekanntheitsgrad an. Beispiel eines Labels hier aus der Gegend (naja eigentlich 2) das Label hat ein Release fertig, uebergibt es an all4move, uebergibt es an Apple. Dann dauert es sage und schreibe 3 Monate(!!!) bis das Lied im iTS erscheint. Man kann das leider nicht planen. Denn es sind scheinbar ungefaehr 3 Monate. Dann hat der Artist aber noch keine "schoene" Artistpage in iTunes. Das dauert nochmal eine gewisse Zeit...
Anstaendiges Marketing kannst du unter den Bedingungen vergessen.
Vielen Dank. Ich bin froh, etwas von jemandem zu hören, der aus dem Musikbereich selbst kommt.
Bitte
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Ich bin froh sowas mal loszuwerden. Den Blog liest ja keiner
Auch ging ich immer davon aus, dass es so schlimm nicht sein könne, da doch einige Künstler einen rechten Lebensstandard halten können. Doch sind die bekannten Beispiele teilweise doch halt nur die finanzielle Spitze (was nicht zwingend gleichzusetzen ist mit künstlerischer Spitze).
Allerdings! Der Lebensstandard kann leider nur durch Auftritte ueberhaupt aufrecht gehalten werden. Anders geht es nicht mehr.
Genau das ist das Problem. Es fehlt die Wertschätzung des Produktes bzw. des Künstlers, der diese Musik, diese Kunst erschaffen hat. Und wie JGemerek bereits sagte
ist dies ein Problem, das allgemein unsere Gesellschaft betrifft. Vor allem wenn es um intellektuelle Leistung geht. Für materielle Dinge, insbesonere Autos, und Computer sind wir offensichtlich immer bereit, Unsummen auszugeben (insofern wir es uns überhaupt leisten können)...
Guter Einwurf mit den "geistigen Guetern". Ja ich seh das auch so das diese nicht Wert geschaetzt werden. Zwar sind die Leute immer...wie soll ich sagen.
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Por wie hast du das gemacht??? Ist ja geil und so. Ich wuerde das niemals so hinkriegen. Wie lang warst du da nur dran gesessen?
Ich geh relativ realistisch ran an die Sache. Ein Song braucht in Echtzeit, also rein die Zeit die ich wirklich mit dem komponieren, arrangieren verbringe ca. (sehr grosszuegig) 1 Woche. Mixdown braucht nochmal ca. 10 Stunden also noch ein Arbeitstag.
Realzeit also die Zeit die von der Idee bis zum letztlich fertigen Produkt, ist weitaus laenger. Gerade genanntes Beispiel braucht i.d.R. ein viertel Jahr. Weil andere Projekte dazwischen kommen. Hier mal ein Remix, da mal ein Artikel usw. Und mit Verlaub zum Essen brauche ich ja auch noch was.
Kurzes Rechenbeispiel:
1 Woche = 7 Tage = 7 x 24 h = 168 * 0 € (Stundenlohn) = 0 €
Anbieten im Internet auf einer dieser Downloadportale: 0 €
Schoen waeren ja wenigstens Kommentare aber die meisten saugen bloss was das Zeug haelt.
Die Arbeit von 3 Monaten verpufft...in nichts aufgeloest.
Der Künstler unterschreibt seinen Plattenvertrag freiwillig. Wenn diese Verträge wirklich so schlecht sind/wären, dann sollten doch neue Optionen entstehen, oder nicht?
Richtig. Aber er unterschreibt ihn deswegen freiwillig weil er anderswo auch keine besseren Konditionen gibt.
Das Musikbusiness ist meiner Meinung nach ziemlich ehrlich. Jeder der mit dem anderen was zu tun hat tut das nur um irgendwas von ihm zu bekommen. Das einzige Problem was ich manchmal habe ist, dass der Job keinen Feierabend kennt. Das sieht man ja an unseren ganz beruehmten Stars, selbst im Urlaub muessen die ackern. Gut aussehen, sich benehmen, immer schoen Networken etc.
Ich selbst bin noch bei keinem Label ich gebe es zu. Ich bin noch absoluter Newcomer. Das hat viele Gruende die kuerzeste Erlaeuterung ist wohl, dass ich von einer laendlichen Gegend stamme und ich dort einfach der einzige war, der so sehr in Richtung Musik tickte. Erst als ich anfing zu studieren, lernte ich meinen ersten realen echten anderen Musiker kennen.
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Irgendwie schrecke ich auch davor zurueck zu einem Label zu gehen, da evtl. Anfragen fuer Auftritte kommen koennten und ich Angst habe dadurch mein Studium (Aufbaustudium auf dem anderen [*angeb* Bachelor of Recording Arts]) nicht mehr richtig erledigen zu koennen.
Hab ich deine Fragen beantwortet? Wenn nicht frag nochmal kann ja sein das ich zu weit abgeschweift bin.