Ich habe den direkten Vergleich Navigon vs. TomTom auch mal durchgezogen. Allerdings ist das bereits eine ganze Weile her. Das war kurz nachdem TomTom für's iPhone frisch auf dem Markt war.
Vorweg muss ich dazu noch Folgendes sagen: Bis zu diesem Zeitpunkt war ich eingefleischter Standalone-TomTom-Nutzer, und da ich als Abteilungsleiter im Einzelhandel damals Navis in meinem Verantwortungsbereich hatte, hatte ich auch einen recht guten Überblick über das am Markt befindliche Gesamtsortiment, so dass die damalige Entscheidung für TomTom auch durchaus fundiert und wohlüberlegt gewesen ist.
Navigon auf dem iPhone funktionierte schon damals sehr, sehr gut. Als TomTom-Liebhaber fieberte ich aber natürlich trotzdem dem Launch von TomTom für's iPhone entgegen. Was ich im Vergleich mit Navigon dann jedoch erleben musste, war eine richtiggehende Frechheit. Die Positionsgenauigkeit war unter aller Sau, größtenteils war ich an den Kreuzungen quasi schon vorbei, wenn TomTom endlich meldete, dass ich dort eigentlich hätte abbiegen sollen. (Und sooo schnell fahr' ich in Städten nun wirklich nicht.) Die Kartendarstellung als flüssig zu bezeichnen, wäre glatt gelogen gewesen. So was Ruckeliges hatte ich bis dahin noch nie gesehen. Außerdem mutete die grafische Feinzeichnung der Straßendarstellung auf dem Display (zwischenzeitlich durch Navigon verwöhnt) als außerordentlich eckig und kantig an. Schön ist was Anderes. Das hatte Navigon deutlich besser drauf. Zudem gab es mit TomTom für meinen Geschmack viel zu häufig GPS-Signal-Abbrüche, die ich von Navigon überhaupt nicht kannte.
Was für mich dann aber das absolute k.o.-Kriterium war, war die Handhabung der Naviansagen bei gleichzeitiger Musikwiedergabe über das iPhone. Bei Navigon wurde die Musiklautstärke sanft runtergeblendet, die Naviansage kam, und dann wurde die Musiklautstärke umgehend sanft wieder hochgeblendet. Perfekt! Bei TomTom wurde die Musikwiedergabe abrupt komplett abgehackt, die Naviansage kam, dann war für ca. 5 Sekunden (und die können ganz schön lang sein) totale Funkstille, und genauso abrupt wie die Musik weg war kam sie dann auch wieder. Da ich im Auto Musik ausschließlich vom iPhone höre, war das für mich ein absolutes No-Go, und so hab' ich TomTom umgehend wieder gelöscht und navigiere seitdem treu und hochzufrieden mit Navigon für's iPhone.
Nach den ganzen zwischenzeitlich erfolgten Updates ist Navigon auf dem iPhone für mich auch praktisch perfekt. In der aktuellen Version 2.0.2 auf einem iPhone 4S mit iOS 5.1 einfach nur ein Traum! Wenn ich da mal ein Apple-Zitat verwenden darf: It just works!
Natürlich ist es gut möglich, dass das heute alles ganz anders aussieht und TomTom vielleicht in der Zwischenzeit nachgebessert hat. Vielleicht sind sogar alle meine damaligen Kritikpunkte beseitigt, so dass man TomTom heutzutage ohne Einschränkungen empfehlen könnte. Wenn allerdings der (damalige) Marktführer im Bereich Navi mit einer derartig unterirdischen Umsetzung für das iPhone den Markt betritt und der maßgebliche Wettbewerber zu diesem Zeitpunkt schon eine Weile mit einer dramatisch besseren Umsetzung für das iPhone erfolgreich ist, dann würde es mich nicht wundern, wenn ich nicht der Einzige wäre, der damals den konsequenten Schritt ins Navigon-Lager gemacht hat. Sowas kann man sich auch als TomTom nicht leisten. Was man damit erreicht, ist dass man sehr effektiv und langfristig seine langjährigen Kunden los wird.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich empfehle aus (zugegebenermaßen schon etwas älterer) Erfahrung Navigon.