Ich beichte mal, dass ich letzte Woche im Hamburger AppleStore nicht widerstehen konnte und mir das 11"-Modell mit 128GB gekauft habe.
Am Wochenende habe ich es dann nicht nur selbst auf Herz und Nieren getestet, sondern es auch längere Zeit parallel mit meinem 13" MBP mit 2,53 Ghz, 4 GB RAM und nVidia 9400 m Grafik betrieben. Für gute Vergleichbarkeit sorgte die Tatsache, dass ich das Air mittels Migrationsassistent praktisch zum "Klone" des MBP gemacht habe.
Der Systemstart und auch der Start einzelner Programme ist naturgemäß erheblich schneller als beim MBP mit Festplatte. Da das aber mit Aufrüstung des MBP einfach zu beheben wäre, will ich da nicht weiter drauf rumreiten. Allerdings vermittelt das Gerät eine unglaubliche "Leichtigkeit" im Betrieb, weil auch das Scrollen in HD-Videos an einen weit entfernten Punkt quasi in Echtzeit erfolgt und das Air immer sofort reagiert.
Nun wollte ich wissen, ob die 2GB RAM des AIR ausreichen und habe mich am Ende des Tests sehr gewundert, denn:
MacOsX geht mit 2 GB sehr gut um. Ich habe viele Programme gleichzeitig gestartet: Safari, Opera, iTunes, iPhoto, Garageband, iWeb, iDVD, Mail, Kontakte, Aktivitätsanzeige, GraphicConverter, Google Earth, Pages, Numbers und Keynote.
In iTunes lief ein Film und gleichzeitig lief die bekannte Intro von iDVD.
Dann habe ich in schneller Abfolge zwischen den Programmen gewechselt und hier mal ein Photo zum Bearbeiten geladen, dort eine Word-Datei geöffnet, eine kurze Präsentation gestartet, in beiden Browsern etwas gesurft etc.
Ich war bass erstaunt, das MBA/2GB hatte keinerlei Probleme und erst ganz zum Schluss wurde eine nur 135MB große SWAP-Datei angelegt. Der Witz war, das MBP/4GB kam ebenfalls nicht ohne Swap aus. Bereits beim Öffnen der Programme zeigte sich, von dem 4GB wurden immer etwas mehr abgezwackt, als bei den 2GB. Lustigerweise hakte das MBP erheblich öfter beim Umschalten und stoppte die HD-Filmwiedergabe sogar jeweils beim Aufrufen von iTunes für einige Sekunden, dann ruckelte der Film für weitere 5-8 sek. um dann endlich normal zu laufen.Das MBA hat damit auch bei voll belegtem RAM keinerlei Probleme, nicht ein kurzer Ruckler im Film. Auch sofortiges Vorspulen lief ohne Probleme. Hier sind die SSD und die bessere Graphic verantwortlich.Im normalen Alltag reichen die 2GB immer aus!
Die Lautsprecher sind ebenfalls recht gut, allerdings nicht sehr laut. Hier hilft es ein wenig, z.B. bei Filmen in iTunes die Lautstärke hochzusetzen.
Seine volle Prozessorstärke zeigte das MBP dann beim Umrechnen eines Filmes in Handbrake. Hier war es beinah genau doppelt so schnell! Hier zählt aber auch fast ausschließlich die reine CPU-Power (2,53 zu 1,4 gHz)
Mein persönliches Fazit:
Für mich ist gerade das 11" MBA der Hit. Stichpunktartig die Begründung:
1.Es ist im normalen "Mischbetrieb" meist wirklich und gefühlt immer schneller als das MBP. Das schließt Aufgaben wie einfache Bildbearbeitung, Präsentationen etc. ein.
2. Selbst bei einfachsten Aufgaben (surfen, Mail etc.) ist der Prozessor zwar einige % mehr beschäftigt, als beim MBP (z.B. 10% zu 18%).Trotzdem bleibt das MBA stets leiser und VIEL kühler. Bei Filmbetrieb oder gar Flashfilmen ist der Unterschied sogar extrem. Das Air wird nie wärmer als handwarm.
3.Der Bildschirm ist zwar auch glossy, jedoch spiegelt er mangels der Glasscheibe um einiges weniger.
4. Das DVD-Laufwerk benutze ich 2x im Jahr, brauche es also nicht. Die geringe Größe des AIR ist für mich einfach umschlagbar.
5. Das Air ist im Vergleich zu anderen Subnotes stabil wie ein Panzer. Allein wenn man den millimeterdünnen Bildschirm anfasst, es biegt sich nichts. Bei anderen Modellen (z.B. Sony) gibt es sofort Schlieren auf dem TFT, wenn man nur mit dem Finger etwas fester auf die Rückseite drückt, die Tastatur gibt auch zwischen den Tasten nach etc.
Nachteilig finde ich:
1. Keine Tastaturbeleuchtung.
2. UMTS wäre schön gewesen.
3. Etwas geringe maximale Lautstärke.
4. Nun hat's nichtmal mehr eine Festplatte, wann traut Apple seinen Produkten so weit, das es für wenigstens 2 Jahre Garantie reicht?
5. Apple verdient sich auch bei dem verringerten Preis eine gute Marge, das Einsparen der Tastaturbeleuchtung und des Helligkeitssensors hätten echt nicht sein müssen
Ich bin insgesamt sehr zufrieden und bereue den Kauf nicht. Das Air erfüllt alle meine Anforderungen für Unterwegs. Für stundenlange Rechnerei habe ich meinen iMac. Wer decodiert schon stundenlange HD-Filme im Hotel? Im täglichen Einsatz entschädigt es mich dafür mit seinen Vorteilen und seiner rasanten Art und das schließt ausdrücklich auch das Überarbeiten von Photos ein.
Zum Schluß: Nein, ich würde mir das Air NICHT als alleinigen Rechner zulegen! Es gibt aber eine große Zahl von Macianern, denen es durchaus reichen würde. Wer keine Videobearbeitung im größeren Umfang erledigt und riesige Photos bearbeitet, der käme damit prima aus
Ideal also für diejenigen, denen das iPad berechtigterweise zu wenig "richtiger" Computer ist und die dennoch etwas wirklich tragbares suchen.
Die Behauptung, das Air hätte etwas mit dem iPad zu tun ist meiner Meinung nach eher eine der schwächeren Marketingideen die Apple in den letzen Jahren hatte. Es ist ein kleines Macbook. Mehr nicht, aber auch kein Stückchen weniger....