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So mancher mag diesen Fred vielleicht angeklickt haben, weil er zum im Titel genannten abraten will. So manch anderer will vielleicht lesen, wie mal wieder ordentlich über Saturn & Co. abgelästert wird.
Nun, heute werde ich mit keinem von beidem dienen können , sondern nur einen kurzen Bericht abliefern zu dem, was sich Samstag Abend im Saturn in der Münchener Innenstadt zugetragen hat.
Eine kleine Einleitung: meine Freundin hatte an diesem Wochenende ihre Groß-Groß-Cousine (oder sowas) zu Besuch und wir waren am Samstag zu dritt in der Stadt. Die Mädels wollten natürlich shoppen, nur was ist mit mir? Ich seilte mich recht frühzeitig von den beiden ab und drehte erst einmal eine kleine Tour durch die wenigen, noch vorhandenen Fotogeschäfte. Da sich die Mädels bis dahin nicht gemeldet hatten, wollte ich die restliche Zeit im Saturn totschlagen. Dies funktionierte soweit auch erst einmal ganz gut, nur hatte ich die Kamera- und Computerabteilung schnell durch. Also wohin? Irgendwie verschlug es mich dann in das oberste Stockwerk, ganz nach hinten in die Ecke, wo, etwas verschämt, ein paar Standlautsprecher und Receiver aufgebaut waren.
Überrascht nahm ich zur Kenntnis, daß dort mittlerweile wieder Präsentationsfläche für Plattenspieler reserviert war! Noch überraschter war ich, daß ich dort etwa 10 Stück sehen konnte! Zwei davon waren sogar von Pro-Ject. (Noch?) nicht die High-End-Modelle, aber erstaunt war ich trotzdem, hat man doch im CD- und Digitalrausch diese als erste aus den Verkaufsräumen verbannt.
Ich interessierte mich für Standlautsprecher, da, wie mir in meinem Fred zum Plattenspielerkauf schon angedroht wurde , mir die Leistung unserer Heimkinoanlage bei Musikwiedergabe bei weitem nicht mehr genügt.
Nach ein bißchen Herumspielerei wollte ich doch auch mal ein paar andere Lautsprecher hören. Die ausgestellten klangen zwar wirklich gut, waren mit knapp 1.300 Euro das Stück aber wirklich meilenweit außerhalb jeglicher finanzieller Planung.
Also bin ich zu einem nett aussehenden Verkäufer, der so ein bißchen nach unterdrückter Heavy-Metal-Fan aussah und fragte ihn, ob ich nicht ein paar andere Lautsprecher probehören könnte.
Klar meinte er, er müsse zwar jedes Paar einzeln aus dem Regal holen und anschließen, aber er würde das schon machen. Also ab an die Arbeit. Nach ein paar Minuten Gespräch, in denen wir unsere Meinung des Gegenübers festigten, war der gegenseitige Eindruck wohl so:
Er: nicht der "typische" Saturnverkäufer. Nett, nahm sich Zeit, war sichtlich begeistert und überzeugt von seiner Arbeit und "seiner" Abteilung und kannte sich wirklich aus.
Ich: Kunde, der zwar weiß, was er hören will und der mit der derzeitigen Gesamtsituation unzufrieden ist, aber von HiFi-Technik und vor allem Lautsprechern nicht die leiseste Ahnung hat.
Als erstes baute er neben den Dynaudio-Standlautsprechern (die für 1300 Euro das Stück) ein Pärchen Quadral-Lautsprecher auf. Mit dem Klang war ich nicht sonderlich zufrieden (vor allem eben im Vergleich zu den Dynaudio) aber der Verkäufer erklärte mir, daß das eben die günstigsten von Quadral seien und man sich da doch keine Wunder erwarten dürfe. Er würde mir empfehlen, die ELAC FS 137 anzuhören. Gesagt, getan, der Unterschied zu den Quadral war überaus deutlich. Zwar waren sie nicht ganz so gut, wie die Dynaudio, aber auf ihre Art herausragend. Die Höhen waren absolut klar und so fein, wie ich sie noch nicht gehört hatte (Bitte vergesst meinen Hintergrund dazu nicht. Heimkino und so... ). Aber zu den technischen und hörbaren Details werde ich vielleicht mal ein eigenes Thema eröffnen.
Nun, wir redeten weiter fleißig vor uns hin, hörten mal ein leises, mal ein stärkeres Stück, mit viel Bass, mit wenig Bass, schalteten die Lautsprecher um und ich war verblüfft: der Verkäufer zeigte keinerlei Streß oder Genervtheit, er war absolut für mich da, blieb verständnisvoll und erklärte mir alle Fragen. So zum Beispiel, daß die Jet-Hochtöner des ELAC keine Membran haben und daß es Leute gibt, die diesen Klang nicht mögen.
Nach einiger Zeit (wir waren sicherlich schon fast eine halbe Stunde beschäftigt), kam dann noch meine Freundin dazu. Diese singt zwar in einer Band und spielt Gitarre und auch Klavier, hat aber, was Musik betrifft, irgendwie nicht meine Ansprüche. Ich werde mit Handy und Kopfhörern schlicht nicht glücklich. Mit der Heimkinoanlage auch nicht. Sie schon. Ich mag den Klang einer Platte viel lieber. Ihr ist es egal. Aufbauend auf dieser Basis stieg der Verkäufer noch tiefer ein, beantwortete auch die teils recht grundlegenden Fragen meiner Freundin mit Engelsgeduld und immer freundlich. Er stieg sogar etwas in die Art, wie wir hören und in die Art, wie manche Lautsprecher klingen, ein und das immer auch für uns verständlich .
Letztendlich einigten wir uns darauf, daß meine Freundin und ich am Dienstag, wenn er wieder da ist, noch einmal zu ihm kommen, ein paar CDs mit Musik mitbringen, die wir oft hören und das ganze damit noch einmal ausprobieren. Er nötigte uns nicht, gleich irgendwas zu kaufen. Verlassen haben wir ihn dann etwa 20 Minuten vor Feierabend um 19:40 am Samstag.
Leute, echt, mit solchen Mitarbeitern habe ich beim Saturn absolut nicht gerechnet und auch wenn manche diesen Beitrag vielleicht als nervig empfinden, ich musste mir das einfach von der Seele schreiben. Ich merke gerade, daß mir Musik doch wichtiger ist, als ich immer dachte und daß ich einfach mit dem "Klangerlebnis" mit meinen bisherigen Gerätschaften nicht glücklich war. Deswegen hörte ich kaum noch Musik. Jemanden ausgerechnet im Saturn zu treffen, der das nicht nur so teilt, sondern meine Begeisterung noch weiter anfachen konnte und der mich nicht einfach als Spinner abtat, denn "ein iPod tut es doch auch", das fand ich klasse!
Alles in allem also folgendes Ergebnis: ich wollte gar nicht so richtig was kaufen, habe nach dieser Aktion allerdings für mich ein Budget für Lautsprecher für 1.000 Euro eingeplant, was ich vorher nie gemacht hätte und so wie es aussieht, werde ich mir die ELAC am Dienstag bestellen. Und das alles nur, weil ein kompetenter Verkäufer vor Ort war.
Warum nicht immer so?
Und noch was in eigener Sache, dann bin ich auch gleich fertig : wir kamen im Laufe des Gespräches auch mal auf analog-digital zu sprechen, als ich fragte, ob sich denn Plattenspieler wieder besser verkaufen würden. Er meinte, unbedingt, denn viele würden jetzt erst erkennen, was mit digital alles verlorengegangen ist. Wir Menschen seien eben analog, wären wir digital, würde uns das wahrscheinlich nicht stören.
Und dies ist genau das, was mir bei der Fotografie am Herzen liegt. Dort ist es doch haargenau das gleiche. Ich sehe immer noch recht viele Menschen mit analogen Kameras herumlaufen und es gibt welche, die durch die Digitalfotografie erst auf die analoge Fotografie kommen.
Ich bin von einer Renaissance des Analogen überzeugt. Sei es HiFi, sei es Fotografie. Die Industrie sorgt doch selbst dafür: Kopierschutzmechanismen, grottige Qualität, Wegwerfprodukte, immer schlechtere Bildqualität bei Digitalkameras von Megapixelgeneration zu Megapixelgeneration.
Das digitale hat in einigen Bereichen absolut Vorteile, sowohl bei Audio, als auch Foto: Portabilität, Miniaturisierung und schneller Zugriff. Aber analoges Material wird niemals aussterben .
So, bin fertig und werde jetzt freudestrahlend meinen Werbefaltzettel mit den ELAC-Lautsprechern ansehen .
Nun, heute werde ich mit keinem von beidem dienen können , sondern nur einen kurzen Bericht abliefern zu dem, was sich Samstag Abend im Saturn in der Münchener Innenstadt zugetragen hat.
Eine kleine Einleitung: meine Freundin hatte an diesem Wochenende ihre Groß-Groß-Cousine (oder sowas) zu Besuch und wir waren am Samstag zu dritt in der Stadt. Die Mädels wollten natürlich shoppen, nur was ist mit mir? Ich seilte mich recht frühzeitig von den beiden ab und drehte erst einmal eine kleine Tour durch die wenigen, noch vorhandenen Fotogeschäfte. Da sich die Mädels bis dahin nicht gemeldet hatten, wollte ich die restliche Zeit im Saturn totschlagen. Dies funktionierte soweit auch erst einmal ganz gut, nur hatte ich die Kamera- und Computerabteilung schnell durch. Also wohin? Irgendwie verschlug es mich dann in das oberste Stockwerk, ganz nach hinten in die Ecke, wo, etwas verschämt, ein paar Standlautsprecher und Receiver aufgebaut waren.
Überrascht nahm ich zur Kenntnis, daß dort mittlerweile wieder Präsentationsfläche für Plattenspieler reserviert war! Noch überraschter war ich, daß ich dort etwa 10 Stück sehen konnte! Zwei davon waren sogar von Pro-Ject. (Noch?) nicht die High-End-Modelle, aber erstaunt war ich trotzdem, hat man doch im CD- und Digitalrausch diese als erste aus den Verkaufsräumen verbannt.
Ich interessierte mich für Standlautsprecher, da, wie mir in meinem Fred zum Plattenspielerkauf schon angedroht wurde , mir die Leistung unserer Heimkinoanlage bei Musikwiedergabe bei weitem nicht mehr genügt.
Nach ein bißchen Herumspielerei wollte ich doch auch mal ein paar andere Lautsprecher hören. Die ausgestellten klangen zwar wirklich gut, waren mit knapp 1.300 Euro das Stück aber wirklich meilenweit außerhalb jeglicher finanzieller Planung.
Also bin ich zu einem nett aussehenden Verkäufer, der so ein bißchen nach unterdrückter Heavy-Metal-Fan aussah und fragte ihn, ob ich nicht ein paar andere Lautsprecher probehören könnte.
Klar meinte er, er müsse zwar jedes Paar einzeln aus dem Regal holen und anschließen, aber er würde das schon machen. Also ab an die Arbeit. Nach ein paar Minuten Gespräch, in denen wir unsere Meinung des Gegenübers festigten, war der gegenseitige Eindruck wohl so:
Er: nicht der "typische" Saturnverkäufer. Nett, nahm sich Zeit, war sichtlich begeistert und überzeugt von seiner Arbeit und "seiner" Abteilung und kannte sich wirklich aus.
Ich: Kunde, der zwar weiß, was er hören will und der mit der derzeitigen Gesamtsituation unzufrieden ist, aber von HiFi-Technik und vor allem Lautsprechern nicht die leiseste Ahnung hat.
Als erstes baute er neben den Dynaudio-Standlautsprechern (die für 1300 Euro das Stück) ein Pärchen Quadral-Lautsprecher auf. Mit dem Klang war ich nicht sonderlich zufrieden (vor allem eben im Vergleich zu den Dynaudio) aber der Verkäufer erklärte mir, daß das eben die günstigsten von Quadral seien und man sich da doch keine Wunder erwarten dürfe. Er würde mir empfehlen, die ELAC FS 137 anzuhören. Gesagt, getan, der Unterschied zu den Quadral war überaus deutlich. Zwar waren sie nicht ganz so gut, wie die Dynaudio, aber auf ihre Art herausragend. Die Höhen waren absolut klar und so fein, wie ich sie noch nicht gehört hatte (Bitte vergesst meinen Hintergrund dazu nicht. Heimkino und so... ). Aber zu den technischen und hörbaren Details werde ich vielleicht mal ein eigenes Thema eröffnen.
Nun, wir redeten weiter fleißig vor uns hin, hörten mal ein leises, mal ein stärkeres Stück, mit viel Bass, mit wenig Bass, schalteten die Lautsprecher um und ich war verblüfft: der Verkäufer zeigte keinerlei Streß oder Genervtheit, er war absolut für mich da, blieb verständnisvoll und erklärte mir alle Fragen. So zum Beispiel, daß die Jet-Hochtöner des ELAC keine Membran haben und daß es Leute gibt, die diesen Klang nicht mögen.
Nach einiger Zeit (wir waren sicherlich schon fast eine halbe Stunde beschäftigt), kam dann noch meine Freundin dazu. Diese singt zwar in einer Band und spielt Gitarre und auch Klavier, hat aber, was Musik betrifft, irgendwie nicht meine Ansprüche. Ich werde mit Handy und Kopfhörern schlicht nicht glücklich. Mit der Heimkinoanlage auch nicht. Sie schon. Ich mag den Klang einer Platte viel lieber. Ihr ist es egal. Aufbauend auf dieser Basis stieg der Verkäufer noch tiefer ein, beantwortete auch die teils recht grundlegenden Fragen meiner Freundin mit Engelsgeduld und immer freundlich. Er stieg sogar etwas in die Art, wie wir hören und in die Art, wie manche Lautsprecher klingen, ein und das immer auch für uns verständlich .
Letztendlich einigten wir uns darauf, daß meine Freundin und ich am Dienstag, wenn er wieder da ist, noch einmal zu ihm kommen, ein paar CDs mit Musik mitbringen, die wir oft hören und das ganze damit noch einmal ausprobieren. Er nötigte uns nicht, gleich irgendwas zu kaufen. Verlassen haben wir ihn dann etwa 20 Minuten vor Feierabend um 19:40 am Samstag.
Leute, echt, mit solchen Mitarbeitern habe ich beim Saturn absolut nicht gerechnet und auch wenn manche diesen Beitrag vielleicht als nervig empfinden, ich musste mir das einfach von der Seele schreiben. Ich merke gerade, daß mir Musik doch wichtiger ist, als ich immer dachte und daß ich einfach mit dem "Klangerlebnis" mit meinen bisherigen Gerätschaften nicht glücklich war. Deswegen hörte ich kaum noch Musik. Jemanden ausgerechnet im Saturn zu treffen, der das nicht nur so teilt, sondern meine Begeisterung noch weiter anfachen konnte und der mich nicht einfach als Spinner abtat, denn "ein iPod tut es doch auch", das fand ich klasse!
Alles in allem also folgendes Ergebnis: ich wollte gar nicht so richtig was kaufen, habe nach dieser Aktion allerdings für mich ein Budget für Lautsprecher für 1.000 Euro eingeplant, was ich vorher nie gemacht hätte und so wie es aussieht, werde ich mir die ELAC am Dienstag bestellen. Und das alles nur, weil ein kompetenter Verkäufer vor Ort war.
Warum nicht immer so?
Und noch was in eigener Sache, dann bin ich auch gleich fertig : wir kamen im Laufe des Gespräches auch mal auf analog-digital zu sprechen, als ich fragte, ob sich denn Plattenspieler wieder besser verkaufen würden. Er meinte, unbedingt, denn viele würden jetzt erst erkennen, was mit digital alles verlorengegangen ist. Wir Menschen seien eben analog, wären wir digital, würde uns das wahrscheinlich nicht stören.
Und dies ist genau das, was mir bei der Fotografie am Herzen liegt. Dort ist es doch haargenau das gleiche. Ich sehe immer noch recht viele Menschen mit analogen Kameras herumlaufen und es gibt welche, die durch die Digitalfotografie erst auf die analoge Fotografie kommen.
Ich bin von einer Renaissance des Analogen überzeugt. Sei es HiFi, sei es Fotografie. Die Industrie sorgt doch selbst dafür: Kopierschutzmechanismen, grottige Qualität, Wegwerfprodukte, immer schlechtere Bildqualität bei Digitalkameras von Megapixelgeneration zu Megapixelgeneration.
Das digitale hat in einigen Bereichen absolut Vorteile, sowohl bei Audio, als auch Foto: Portabilität, Miniaturisierung und schneller Zugriff. Aber analoges Material wird niemals aussterben .
So, bin fertig und werde jetzt freudestrahlend meinen Werbefaltzettel mit den ELAC-Lautsprechern ansehen .