Eine kleine Geschichte:
Vor einigen Jahren saß ich mit meinen Freunden gemütlich in einer Runde am Stammtisch zusammen, um uns über dies und das zu unterhalten.
Irgendwann waren Mobiltelefone das Gesprächsthema und einer in dieser Runde schwadronierte ausführlich darüber, wie toll die künftigen Mobiltelefone doch wären und welche Möglichkeiten sich dadurch ergeben würden.
Er schwärmte davon, immer und überall e-mails schreiben und alles mögliche versenden zu können, Landkarten von allen Orten der Welt ständig abrufbereit dabei zu haben, Fahrpläne von Bus und Bahn ständig abrufbereit zu haben, das Mobiltelefon weltweit als Zahlungsmittel verwenden zu können – selbstverständlich mit einem Iris-Scanner oder einem Fingerabdruck-Scanner, was beides heute kein Problem mehr darstellen sollte.
Er führte weiter aus, dass das Mobiltelefon alle Fernbedienungen in seinem Haushalt ersetzen könne und es viel einfacher wäre, ein Gerät zu besitzen, das alles kann: Von unterwegs den Inhalt des Kühlschranks prüfen und automatisch online nachbestellen, Licht einschalten, Heizung aufdrehen und so weiter und so weiter. Ich frage mich bis heute, ob er zwischendurch mal Luft holte.
Irgendwann kam er jedenfalls zu den Zahlungsmöglichkeiten zurück und wie toll es doch wäre, keinen Geldbeutel mehr mitnehmen zu müssen und während er so schwärmte, hatte er eine weitere Idee: Das Mobiltelefon als Ersatz für Auto-, Wohnungs- und alle sonstigen Schlüssel. Im Auto hätte er gern ein Dock, in das das Mobiltelefon eingeklinkt wird, um als Schlüssel, Radio, Freisprecheinrichtung, kurz: Als komplette Kommandozentrale dient.
Jemand am Tisch machte ihm dann jedoch einen Strich durch die Rechnung, denn die drei Bierchen, die er in der Kneipe getrunken hatte, bezahlte er selbstverständlich mit dem Mobiltelefon, das daraufhin den Zugang zum Auto auf Grund von Alkoholgenuss verweigerte und über die ständige Online-Verbindung den Gesetzeshüter informierte und gleichzeitig, sozusagen vollautomatisch, die Geldbuße für Trunkenheit am Steuer einzieht.
Per „Social Networking“ wird diese Neuigkeit unverzüglich in die Welt hinaus posaunt, wo jeder Interessierte sie lesen kann und die Nicht-Interessierten sie eines Tages möglicherweise lesen müssen, weil sie automatisch als „News“ an all die schönen Mobiltelefone geschickt wird.
Fiktion oder Wirklichkeit?