Ich muss gestehen, dass ich sehr erstaunt war, zu lesen, dass dieses "Geeks" mit einem negativen Stigma belegt sein soll.
Das Erste, was mir durch den Kopf ging, als ich die neue Bezeichnung dieses speziellen Forenbereiches las, war: "Wow - das ist was für die,
die wirklich Ahnung haben. Wenn jemand Lösungen kennt, dann die Jungs dort drinnen."
Ist das bereits ein Stigma, wenn ein "Otto-Normalverbraucher" wie ich beim Lesen dieses Begriffes derlei Gedanken hegt? Ist das das beschriebene negative Stigma? Ist es möglich, dass sich ursprünglich abwertend gemeinte Begriffe entgegen den Erwartungen der "Erfinder" später ins Gegenteil verkehren? Ist ein Stigma nur dann schlecht, wenn es ein negatives ist?
Jeder von uns ordnet ganz instinktiv sein Gegenüber irgendwo ein, ob er sich dessen bewusst ist oder nicht. Jeder sortiert in Begriffen die vielleicht so beschrieben werden könnten wie "sympathisch" oder "unsympathisch", "interessant" oder "uninteressant", "mir überlegen" "mir ebenbürtig" oder "unter meinem Niveau" usw.
Sicherlich sind die Medien (und ebenso das eigene persönliche Umfeld) mit dafür verantwortlich, in welcher Weise wir unsere Umgebung wahrnehmen oder worauf wir unsere Aufmerksamkeit lenken. Insofern ist es richtig, dass - wenn nur lange genug Begriffe in einem bestimmten Zusammenhang verwendet und diese immer wieder explizit hervorgehoben werden - Wertvorstellungen oder Sichtweisen "von außen geprägt" werden. Und es ist ganz sicher auch richtig, dass man (z.B. bezogen auf die Sklaverei) eine unvorstellbar große Menge Schaden anrichten kann.
Aber abschaffen lässt sich das "Einschätzen und Einsortieren" nicht vollständig. Dazu müsste man meiner Meinung nach allein auf einer einsamen Insel, ohne weitere menschliche Einflüsse, sein Leben fristen. Und selbst dann wird dieser einsame Mensch seine Umgebung einordnen, in Schubladen wie "essbar", "trinkbar", "(tierischer) Feind", "(tierischer) Freund".
Bewusstes Beiseiteschieben oder Ignorieren des Schubladendenkens ist bis zu einem gewissen Grade möglich und auch wünschenswert, insbesondere wenn mit der Einordnung in eine Schublade ein Ausgrenzen einhergehen würde. Aber ich bestreite, dass es auch nur einen einzigen Menschen gibt, der seine Umgebung komplett "schubladenfrei" betrachten kann, ob er sich das nun eingesteht oder nicht. Dazu steckt noch zu viel Tier in uns.
Just my 2 cents ...
Lieben Gruß,
Nathea