Hm, schade, dass dieser Thread in Vergessenheit geriet, wurde doch hier eine interessante Diskussion gestartet.
Warum wird der Linkspartei immer wieder unterstellt, ein Heer von Chaoten, Deutschlandfeinden und Kommunisten zu sein? Warum sollte man sich schämen, links zu sein?
Euch ist bestimmt nicht entgangen, dass es sich bei der Linkspartei keineswegs wie bei der PDS nur um eine Nachfolgepartei der SED handelt, oder? Wer das behauptet lässt nämlich außer Acht, dass die Linkspartei ein Zusammenschluss aus der PDS und der WASG - einer Westdeutschen Vereinigung aus gewerkschaftsnahen, linken Aussteigern der SPD, die die unsoziale Politik dieser nicht mehr ertragen konnten - ist.
Diesem Zusammenschluss nun vorzuwerfen, er wäre nichts weiter als eine Nachfolgepartei der SED ist schlicht falsch und unfair.
Machen wir doch eine kleine Analyse. Aufgrund von fehlenden Vergleichsdaten müssen wir den letzten gemeinsamen Zeitpunkt berücksichtigen, in welchem Daten für beide Parteien zur Verfügung stehen. Dies ist der Dezember 2006:
Mitgliedsanzahl Linkspartei.PDS - 60.338
Mitgliedsanzahl WASG - 8.944
Dein Argument ist faktisch falsch, nur 14,8% der Partei "Die Linke" kommen aus dem sog. ehemaligen linken SPD Flügel. Der Rest gehört zum gleichen hirnverbrannten SED Kader.
Unter Berücksichtigung dieser Zahlen finde ich es sehr unfair zu behaupten, die Partei "Die Linke" wäre keine Nachfolgerpartei der SED.
Im selben Atemzug müsste man die CDU Nazipartei nennen (da viele ehemalige Nazis hier nach dem Krieg ihr politisches Zuhause gefunden haben). Auch könnte man der CDU durchaus vorwerfen, sich im DDR-Regime nicht vernünftig verhalten zu haben. Immerhin war die CDU Blockpartei und hat das Regime gestützt.
Nur mal nebenbei: unsere ach so tolle Kanzlerin entstammt eben diesem Flügel im Osten und musste für ihre Ämter schon relativ linientreu sein, um sie zu bekommen. Davon redet aber niemand.
Ist ja auch viel einfacher, undifferenziert auf einer Partei rumzuhacken.
Hab ich das jetzt richtig verstanden, du behauptest Merkel komme aus braunen Hintergründen? Das ist ja mal ein sehr starkes Stück, von jemanden der, obwohl er drüber bescheid weiß, dass "Die Linke" Ex-Stasi Mitarbeiter und Mauerbefürworter in den Bundestag schickt, mit "Die Linke" sympathisiert.
Ich schäme mich nicht dafür, dass ich glaube, dass alle Menschen die gleichen Chancen haben sollten.
Zunächst

er Begriff "alle Menschen" kann sich defacto nur auf die Bevölkerung Deutschlands beziehen.
Haben wir in Deutschland nicht die gleichen Chancen? Und wenn ja, wie können wir das festellen, messen, qualifiziert drüber aussagen: "Ja, die beiden Menschen hatten nicht die gleichen Chancen."
Was ist Chancengleichheit? Dass zwei Menschen die gleiche Möglichkeit bekommen das Abitur zu bestehen? Aber was ist, wenn der eine Mensch es nicht schafft, weil er einfach zu dumm ist? Die Linken schreien hier "Chancenungleichheit!, Diskriminierung!".
Ich glaube viele Linke nehmen einige Sachen einfach als selbstverständlich hin. Ich weiß auch nicht woher diese Verwöhntheit kommt, was ich aber weiß ist, dass es diskriminierend ist, wenn in der Linkspartei (und auch in der SPD) die Forderung aufkommt, dass man Schülern mit türkischen Hintergrund (und tatsächlich ist es hier nur der türkische Hintergrund, niemand hat von Kroaten, Serben, Griechen, Vietnamesen, Italienern, Spaniern etc. geredet!) vor leichtere Abiturprüfungen stellen soll.
Es gibt nunmal Ungerechtigkeit, ungleiche Behandlung und Unfairness in der Welt. Da wird die Politik aber auch nichts dran ändern können! Die schönere Frau wird immer mehr Auswahl an Männern haben als die Hässlichere, daran wird sich nie was ändern und diesen Vergleich kannst du nahezu überall aufstellen.
Mir ist aufgefallen, dass bei den Linken auch viel Schuld immer bei den anderen gesucht wird. Alle anderen sind geizig, böse, gemein, nur man selbst ist es nicht!
Es ist auch schön einfach, die Gründe für persönliches Versagen im Leben auf andere Menschen zu schieben. Immer sind andere schuld. Immer war der Lehrer schlecht, oder die Umstände waren hinderlich, man wurde ausgebeutet oder diskriminiert oder gemobbt oder oder oder.
Ich schäme mich nicht dafür, dass ich glaube, dass alle Menschen einen einfachen und kostenlosen Zugang zu Bildung haben sollten.
Ein Vorposter hat es bereits sehr schön ausgedrückt.
"There is no such thing as a free lunch", das hab ich in der allerersten VWL Vorlesung meines Lebens gehört. Es gibt nichts für umsonst und selbst die geliebte Wikipedia ist nicht kostenlos, sondern basiert auf Spenden.
Einfacher wird der Zugang zu Bildung in Zeiten des Internet auf jeden Fall. Und da werden auch deine Feinde vom neoliberalen Lager nichts dagegen haben.
Aber bisher ist das steuerbasierte Schul und Universitätsangebot (zumindest noch in Schleswig Holstein) meiner Meinung nach okay. Man könnte hier und da neuere Lehrmittel und bessere Ausstattung haben, aber insgesamt kommt man durch. An der Forderung ist zwar nichts auszusetzen, aber sie ist wiederum nicht mit meinem normalen realen Weltbild, in dem jeder, der seinen Arsch bewegen muss etwas dafür bekommen möchte, reinpasst.
Ich schäme mich weiter nicht dafür zu glauben, dass Rassismus und Ausbeutung auf der ganzen Welt bekämpft gehören.
Ich bin Neoliberaler und ich kann dir bisher immer nur zustimmen! (Außer bei der Sache mit dem Kapitalismus nachher, aber darauf komm ich später zurück).
Die Vorstellung der Linken über Rassismus geht allerdings zu weit. Das ist das, was man gemeinhin als "Gutmensch" bezeichnet.
Dass Schwarze in Amerika nicht schlechter behandelt werden dürfen als die Weißen, dass Ausländer in Deutschland oder Deutsche mit Migrationshintergrund nicht schlechter behandelt werden dürfen als die Deutschen ohne diesen Hintergrund ist Konsequenz aus den Menschenrechten. So denke ich und so glaube ich auch, selbst wenn ich Neoliberaler bin.
Doch was die Linken immer vergessen ist das, was im Grundgesetz sehr schön steht:
GG Artikel 3 Absatz 3
"Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauung benachteiligt oder
bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden."
Es darf eben auch nicht bevorzugt werden.
Ich habe immer mehr das Gefühl, dass in Deutschland genau aus den Gründen weswegen man Links wählt auch eine Bevorzugung von Minderheiten stattfindet. Ob Deutscher oder Nicht. Ob Migrationshintergrund oder nicht. Hauptsache man gehört einer Minderheit an. Im Lebenslauf macht es sich mittlerweile bestimmt schick, wenn man reinschreibt, dass man gemobbt wurde, schließlich gehörte man dadurch zu einer Minderheit in der Gruppe an und genießt somit Sonderrechte.
Ne, jetzt aber mal ehrlich. Bevorzugung heißt jetzt nicht umbedingt, dass ein Schwarzer einen Bonus vor einem Weißen bei der Bewerbung hat, sondern dass in der gesamten links Intellektuellenwelt die ganze Täter und Opferrolle verdreht wird. Opfer werden zu Tätern und Täter werden zu Opfern. Terroristen sind immer Opfer ihrer Umgebung und alleinerziehende Mütter wurden immer von ihren bösen Männern verlassen. Das ist Bevorzugung von Leuten, die nicht bevorzugt werden sollten, sondern genauso gleichbehandelt werden sollten wie alle anderen auch.
Ich gehe sogar soweit, zu behaupten, dass einige Linke in ihrer grenzenlosen Realitätsverleugnung in einem Rechtsfall - Linker überfährt Kleinkind - von sich aus ehrlich und nicht böse gemeint auf mildernde Umstände plädieren, weil sie ja von der Gesellschaft und der Werbung als "Raser" erzogen wurden.
Ich schäme mich auch nicht dafür, zu glauben, dass der Kapitalismus in seiner jetzigen Form ohne Marktgrenzen und Begrenzung von Managergehältern unmenschlich ist und dazu führt, Leute auszubeuten und zu unerdrücken, um den eigenen Profit zu steigern.
Profit, mein Lieber, ist der wirtschaftliche Gewinn eines Unternehmens. Dieser Gewinn wird auch Residuum genannt und wird bei einer Aktiengesellschaft entweder als Dividende unter den Aktionären, d.h. den Unternehmenseigentümern, die auch, wenn selbst gewollt, Mitarbeiter des Unternehmens sein können(!), aufgeteilt oder ist direkt Lohn des selbständigen Unternehmers bei anderen Gesellschaftsformen.
Profit, obwohl von dir anders dargestellt, ist nichts verwerfliches. Im Gegenteil: Profit ist gut! Profit als langfristiges Ziel schafft Arbeitsplätze, Wohlstand und führt überhaupt zu einer funktionierenden Volkswirtschaft! Profit ist das streben nach den ganzen schönen Dingen, die Geld einem bringen kann!
In dem System des Kapitalismus wird nur derjenige ausgebeutet, der sich ausbeuten lässt!
Wenn die alleinerziehende Mutter ohne Schulabschluss sich drüber beschwert, dass sie keinen Job bekommt oder zuwenig verdient, dann ist nicht der böse böse kapitalistische Arbeitgeber schuld sondern sie selbst. Sie ist unterqualifiziert und hat sich ursprünglich nicht drum gekümmert einen guten Schulabschluss zu erreichen. Außerdem war es die freie Entscheidung ob man ein Kind haben möchte oder nicht. Jetzt kommen natürlich Linke an und sagen: "Und was ist mit Krankheit? Was ist mit höherer Gewalt und Schicksalsschlägen?" Und genau DA setzt auch der Sozialstaat in der Bundesrepublik Deutschland ein, oder sollte er zumindest, wenn man es so machen würde wie (neo)liberale Ökonomen es fordern.
Wenn jemand wirklich und aus rationalen Gründen auf Staatshilfe angewiesen ist, und sei dieser Grund auch vorrübergehende sog. friktionelle Arbeitslosigkeit, dann ist es okay! Soll er für ein Jahr sein Geld bekommen. Aber wenn ich mir das Geheule von einigen Arbeitslosen
anhöre... ES GING AUCH ANDERS UND DAS WEIßT DU AUCH!
Zu den Marktgrenzen: Die Aufgabe des Staates im Markt ist Monopole und unfairen Wettbewerb zu verhindern. MEHR NICHT!
Die einzelnen Märkte streben von selbst, wegen gewinnmaximierenden Entscheidungen aller, in ein Gleichgewicht, welches die wirtschaftlichen Ressourcen allen am besten zukommen lässt. Vorrübergehende Schwankungen wie eine aktuelle Finanzkrise oder eine gute Konjunktur sind eben nur vorrübergehend. Sie stellen langfristig nicht das Ende dar.
Zu den Managergehältern: Sie sind fair. Sie sind absolut fair und kein Staat sollte jemals in die Gehaltspolitik der Unternehmen eingreifen dürfen.
Zur Ausbeutung: "Ausbeutung" in deutschen Unternehmen gibt es schon lange nicht mehr und ist reine Stammtischparole.
Wenn das alles so schlimm sein soll, dann verzeiht mir, doch ich weigere mich zu glauben, dass das alles nicht erreichbar sein soll.
Insbesondere im letzten Punkt wird ein einfacher Apfeltalk Post nicht ausreichen um die Unerreichbarkeit der linken Ideen vollständig zu zeigen.
Aber ich hoffe, ich konnte dir in den vorherigen Punkten zeigen, dass die linke Lösung einiger Probleme nicht logisch ist, bzw. zu doppelten Standards führt. Doppelte Standards sind unmoralisch und Heuchelei. Dies kannst du in der Linkspartei zur genüge finden.
Aber ich bin ganz ehrlich, das findest du in allen Parteien, doch nirgends so stark wie bei den Linken!
Was ist so schlimm an linken Ansichten?
Alles, was ich geschrieben hab. Dazu gehört natürlich auch die Mauerbefürwortergeschichte.
Wir diskutieren hier natürlich respektvoll und sachbezogen.
Ich möchte dich nicht persönlich angreifen oder dich beleidigen, wenn du dich angegriffen fühlst, dann möchte ich dir versichern, dass ich dich in keinster weise angreifen wollte!