Nein, es ist nicht das gleiche. Bei einem sogenannten "VPN-Provider" wird das VPN nur dazu genutzt, sich mit dem Netz des Anonymisierungsdienstes zu verbinden. Die eigentliche Dienstleistung beginnt erst danach: In diesem Privatnetz können die Daten nun auf Wunsch auf verschiedene Proxy-Server umgeleitet werden, die Standort und Adressen verschleiern. Diese Proxy-Server greifen dann wieder auf potenziell unsichere Weise auf Ziele im Internet zu. Das ist eigentlich genau das Gegenteil von dem, was ein VPN in Bezug auf seine ursprüngliche Grundidee erreichen soll.
Ich glaube, wir reden aneinander vorbei. Die Technik, die z.B. VPN-Nord nutzt, ist hinsichtlich der genutzten VPN-Technik natürlich die gleiche, wie bei einem VPN, welches du nach Hause nutzt. Du stellst aber auf die Dienstleistung ab und dass die damit noch etwas anderes on-top erreichen wollen. Das spreche ich gar nicht ab. Das ändert aber nichts daran, dass der VPN-Teil den sie nutzen, technisch der gleiche Kram ist, wie beim Einsatz zu einem anderen Zweck.
Noch mal: Weil du die Art etwas einzusetzen änderst oder die Zielsetzung des Einsatzes änderst, änderst du nicht das Objekt selbst. Das kannst du drehen und wenden, wie du willst.
Dann frage ich mal anders herum. Ist NordVPN dazu geeignet, sich von unterwegs auf sein eigenes, privates Netzwerk einzuwählen, um so ein entsprechend sicheres virtuelles privates Netzwerk aufzubauen? Aus meiner Sicht ist das nämlich eigentlich Sinn und Zweck eines VPN.
Nein. Habe ich auch nicht behauptet.
Ein VPN ist per Definition nichts anderes, als eine Verbindung
(vgl. auch z.B. Wiki: "Virtual Private Network (deutsch „virtuelles privates Netzwerk“; kurz: VPN) bezeichnet eine Netzwerkverbindung, die von Unbeteiligten nicht einsehbar ist..."), die für Dritte nicht einsehbar ist - i.d.R. weil wir hier über eine verschlüsselte Form von VPN sprechen (es gibt ja auch andere Lösungen, als reine Verschlüsselungen).
Wofür dieses verschlüsselte Netzwerk dann eingesetzt wird, ist eine ganz andere Frage:
- Du kannst es nutzen, um "in" ein Netzwerk zu kommen, dich also damit zu verbinden und Teil dieses Netzwerkes zu sein.
- Du kansnt es nutzen, um "unbeobachtbar" "durch" ein Netz zu kommen.
Die Verbindung nach Hause, ins Firmennetzwerk oder zu einem eigenen Server dient dabei nur einer anderen Zielsetzung, als es der Einsatz der gleichen Technik bei NordVPN macht: Du willst die Technik des VPNs nutzen, um dich innerhalb des Internets mit deinem Heimnetzwerk (oder Arbeitsnetzwerk) zu verbinden und dabei deinen Traffic vor anderen schützen.
VPN will ebenfalls deinen Traffic vor den Augen Dritter schützen - nur ist das Ziel nicht eine direkte Verbindung zwischen dir und einem konkreten, abgrenzbaren Zielnetzwerk, sondern nur ein Teil der Strecke - z.B. aus einem Land heraus.
Das ändert aber nun mal nichts daran, dass in beiden Fällen exakt die selbe Technik eingesetzt wird - Verschlüsselung der Datenverbindung zwischen Endpunkten - ob der Endpunkt dann ein geschlossenes (privates) oder offenes (Internet) Netz ist, ist egal.
Du kannst das natürlich noch verschärfen, wie Onion etc.: Im privaten Netzwerk willst du wahrscheinlich, dass die Geräte sich innerhalb des VPNs auch sehen können, im VPN á la NordVPN wilst das das nicht und nur den Traffic durchleiten, aber keine Interaktion innerhalb des VPNs.
Ansonsten könntest du NordVPN (und all den anderen Anbietern) ja mal schreiben, dass sie offenkundig keine Ahnung haben und mal ganz dringend ihren Namen ändern sollten, weil die ja gar nichts mit VPN zu tun haben.