...und seit ein paar Wochen mit Final Cut Pro über die Funktion "Slo-Mo glatt".
Das ist genau das, was vorher anderer Software überlassen war, nämlich das Erstellen von wahrscheinlichen Zwischenbildern, um weiterhin eine weiche Wiedergabe zu ermöglichen.
Generell:
Du solltest unterscheiden zwischen der Eingangs- und der Ausgangs-Bildrate. Erstellst Du in FCP ein Projekt mit 25fps, dann wird FCP alle Clips, die im Projekt sind, in Echtzeit mit 25fps wiedergeben — unabhängig davon, wie viele einzelne Frames im Bild sind. Ist das Quell-Material 25p, dann findet jeder Frame seinen Weg in die Ausgabe. Ist das Quell-Material mit 50p aufgenommen, dann wird jedes zweite Bild verworfen. Filmst Du in 30p dann werden einige Frames verworfen.
Wenn Du bei einem 25p Projekt ein 25p Clip "auf 50% verlangsamst (also die Dauer verdoppelst)", dann wird einfach jeder Frame doppelt angezeigt. Klar, dass der Clip nun länger gezeigt wird, aber eben ruckelig ist.
Heute gibt es Möglichkeiten, diese "fehlenden" Frames passabel zu erzeugen. Kostet viel Rechenleistung und ist nicht so gut, wie echte Frames, aber schon mal ein Notnagel, wenn man nicht gleich mit der benötigten Bildrate aufgenommen hat — oder die Kamera gar nicht kann, was man braucht.
Es ist sinnvoll, sich vor der Aufnahme Gedanken zu machen, was man danach mit ihr vor hat. Es ist meist nicht sinnvoll, pauschal alles in "doppelter" Bildrate zu filmen. Bei normaler Verarbeitung schmeißt Du dann die Hälfte an Informationen weg, die einzelnen Frames sind kürzer belichtet, also ist der Abstand zwischen zwei Frames größer, das kann es hakelig machen, dazu sind die einzelnen Frames dann schärfer und haben weniger Bewegungsunschärfe*, was auch wieder unnatürlich wirkt. Außerdem muss aufgrund der kürzeren Belichtungszeit der Sensor in höherer Empfindlichkeit aufnehmen, was das Bild eher rauschen lässt.
Nebenbei: In Europa macht man es sich bei Indoor-Filmaufnahmen am einfachsten, in 25p statt 30p aufzunehmen. Unser Stromnetz hier hat 50Hz, so dass es sinnvoll ist, sich an dieser Frequenz zu orientieren, um möglichst wenig Flackern von Leuchten im Bild zu haben.
* Keine Angst vor Bewegungsunschärfe, das ist beim Film häufig etwas Gutes — oder jedenfalls etwas, an das wir gewohnt sind. Stichwort: 180° Shutter Angle. Bei 25p würde man jeden Frame mit 1/50s belichten.