16:9/16:10 vs. 4:3
Die Entscheidung für 4:3 ist mit Sicherheit nicht unüberlegt. Auch ich arbeite an meinem Rechner lieber in 16:10 und schaue Filme auf meinem 16:9-Fernseher. Gerade bei größeren Diagonalen ist sowieso ein breites Sichtfeld für das menschliche Auge angenehmer zu erfassen. Viele Anwendungen nutzen seitlichen Platz, (Paletten, Informationsfenster, …) Filme und Spiele sind im Breitbildformat etc.
Bei einem Tablet wie dem iPad hingegen orientiert man sich allerdings eher an einem Schriftstück, wie etwa ein DIN A4 Blatt, ein Kalender, eine Zeitschrift etc. Auch hat man die Möglichkeit das Tablet nach belieben zu drehen. Bei einem 16:9-Format wäre das ein ziemlich enormer Unterschied, ob man es nun hochkant oder quer hält. Es wäre sicher in vielen Fällen komplizierter, für beide Möglichkeiten eine einheitliche Oberfläche zu gestalten (Anordnung der Bedienelemente etc.) und das führt wiederum dann dazu, dass man manche Anwendungen lieber quer oder lieber hochkant benutzt. Und eine derartige Präferenz möchte Apple ja vermeiden. („…there is no right or wrong way for holding it.“) Auch Bilder liegen in der Regel noch in 3:2 oder 4:3 vor. Natürlich kann man sie beschneiden, aber das native Seitenverhältnis der meisten Consumer-Kameras ist eben eines der zwei genannten. Des weiteren denke ich nicht, dass man in erster Linie Filme mit dem Gerät schaut. Klar, unterwegs mal ein paar Folgen einer Serie oder einen kurzen Spielfilm wenn gerade kein anderes Abspielgerät zur Hand ist. Aber man setzt sich doch nicht Abends auf's Sofa und schaust damit die Matrix oder Herr der Ringe Trilogie.
Doch? – ok, dann ist 4:3 vielleicht wirklich nichts für Dich. Ich möchte auch jetzt weder 16:9 noch 4:3 als Format für das iPad schlecht reden, allerdings ist eine Aussage, dass 4:3 veraltet wäre totaler Schwachsinn. 16:9 war bei TV-Geräten einfach ein logischer Schritt, in Folge der überwiegenden Anwendung von Breitbild-Formaten bei Kino- und Fernsehfilm – und bei Monitorgeräten wohl durch die zunehmende Größe bedingt. Was für ein Tablet besser geeignet ist, ist allerdings noch offen.
Videokamera
Ok, wäre ein nettes Feature gewesen, allerdings ist fraglich wie groß der Nutzen davon ist. Das Thema wurde schon mehrfach kontrovers diskutiert, meist gebrachtes Gegenargument ist wohl das Verwackeln beim Halten des Geräts. Darauf folgt die Tatsache, dass das Videomaterial schwieriger zu komprimieren ist, die Qualität dadurch noch mehr sinkt (als sie wahrscheinlich bedingt durch die schlechte Kamera ohnehin schon wäre) etc. Per 3G wäre bestimmt auch die Bandbreite ein Thema, bzw. die Provider würden es unterbinden wollen. Aber gut, die Kamera hätte man natürlich trotzdem einbauen können, ob man diese dann verwendet wär dann jedem sein eigenes Bier.
Fehlendes Multitasking
Nunja, tatsächlich blöd. Ich denke bzw. hoffe mal, dass schiebt Apple irgendwann noch hinterher. Ansonsten ist das iPad für mich eher ein „Luxus”-Gadget als ein Arbeitsgerät, von daher hab' ich lieber zunächst ein gut (per touch) zu bedienendes OS welches performant ist als ein für die Hardware verhältnismäßig großes Windows 7/Mac OS X und verzichte dafür zunächst lieber auf das Multitasking. Aber generell muss ich bei diesem Kritikpunkt zustimmen, das fehlt wirklich.
Flash
Schon ganz oft diskutiert worden – Flash auf mobilen Endgeräten ist (noch) nichts Wahres. Es stellt hohe Anforderungen an den Prozessor und somit auch an den Akku. Jeder Flash-Werbebanner, welcher lustig und fröhlich vor sich hin blinkt oder sonst etwas tolles macht, verlangsamt somit mein iPad und frisst meinen Akku leer. Klar, gerade im künstlerischen Bereich basieren viele Webseiten (noch) auf Flash, das möcht' ich gar nicht leugnen, aber der Trend geht doch ganz klar weg davon. Also warum nicht noch etwas nachhelfen, und Webdesignern einen kleinen „Schupps“ in die richtige Richtung geben, damit sie zukünftig eher auf alternative Technologien setzen. Vernünftig gesehen, wüsste ich jetzt keine Flashseite, welche ich wirklich dringend auf dem iPad benötigen würde. Bei wem das anders ist scheidet das iPad eben aus.
Virtuelle Tastatur
Ich hatte leider noch nicht das Vergnügen ein iPad in der Hand zuhalten, somit kann ich nicht sagen wie gut oder schlecht man damit tippen kann. Schreiben am iPhone geht eigentlich bei mir zumindest mittlerweile gut von der Hand. Was mich stört ist die Tatsache, dass deutsche Umlaute schwierig zu erreichen sind. Ein Doppel-Tap auf „U“ für „Ü“ o. Ä. wäre da eine bessere Lösung gewesen. Wie die Umsetzung am iPad ist muss ich (und viele andere) wohl erst nach Verkaufsstart in Erfahrung bringen.
Synchronisation
Zugegebenermaßen ein Nachteil, aber kein derart gravierender, welcher das iPad für einen potentiellen Käufer disqualifizieren sollte. Mit Bluetooth möchte ich allerdings kein 64 GB iPad befüllen, aber mit WLAN sollte schon ausreichend Performance vorhanden sein. Die Frage allerdings – hat die Konkurrenz denn sowas? Und wie komfortabel ist es einzusetzen.
Adapter / HDMI
Das iPad ist kein Computerersatz noch sollte es je einer sein. Man soll da gar nicht seine komplette Peripherie, welche man in Form von externen Speicher, Kameras, etc. so rum stehen hat daran anschließen. Wer ein Gerät mit 5 USB Anschlüssen, HDMI, VGA und FireWire sucht der ist beim iPad falsch und sollte lieber einen Blick auf Konkurrenzprodukte werfen. Generell ist jemand, der „alles“ mit einem Tablet machen möchte beim iPad falsch. Das gute Stück ist als Ergänzung gedacht und nicht dafür, dass man es als HD-Player mal schnell per HDMI an den TV steckt oder man es fix mit seinem Scanner und Drucker verbindet um Büroarbeiten zu erledigen. Ich kann ja verstehen, dass viele Leute ein Arbeitsgerät für den produktiven Einsatz suchen und dann mit dem iPad logischerweise nichts anfangen können und es somit subjektiv für schlecht befinden. Aber schließt das etwa aus, das andere vielleicht durchaus eine Verwendung für das Gerät haben?
iPhone OS statt Mac OS X
Mac OS X ist nicht für die Verwendung auf Touch-basierten Geräten vorgesehen, das iPhone OS schon. Also wenn man schon ein Betriebssystem hat, welches genau für diesen Zweck entwickelt worden ist warum sollte man dann plötzlich wieder etwas total anderes machen? Nicht das ich mir zu Beginn nicht auch ein angepasstes Mac OS X gewünscht hätte, und mir die Vielfalt der Anwendungen ausgemalt hätte aber wäre das im Endeffekt wirklich die ideal Lösung gewesen? Ich vermute Apple möchte einfach das iPhone OS nach und nach ausbauen. Das beginnt nun mit dem iPad, welches zumindest von den Anwendungen her keine riesigen Unterschiede aufweist. Durch iWork macht man allerdings erste Schritte, auch komplexere Anwendungen für das Gerät zur Verfügung zu stellen. Vielleicht wird sich eben so von Update zu Update, Generation zu Generation das iPhone OS immer mehr einem ausgewachsenen Betriebssystem annähern.