mathilda schrieb:
Weißt Du, was die Amis für mich so sympathisch macht? Dass sie ganz offen zu ihrer Arroganz stehen. Ich mag ehrliche Menschen.
Das ist ja wohl ein schlechter Witz, oder? Das Volk, das sich am meisten selbst belügt, größtenteils öberflächlich ist und dessen Präsident erst kürzlich zur Ehrlichkeit mahnen musste (und dabei auch das ein oder andere seiner Politik "verschwiegen" hat). Ein Volk das seinen Rassismus und Machtgier (Krieg Krieg Krieg) hinter einer religiösen Fassade versteckt.
Achso, Du meinst es vielleicht so: weil die Amerikaner ganz offen und so sympatisch arrogant dazu stehen, dass sie überall in der Welt ihre Bomben verteilen macht es das ok, zumindest sympathisch.
Einfach nur quatsch.
Ansonsten geb ich Dir völlig recht. Deutschland ist leider ein Nörglerland, obwohl ich sagen muss, dass wahrscheinlich weniger Leute nörgeln als wir denken. Ich höre immer nur ältere Nörgeln. Genau die, mit einem sicheren Job und Einkommen. Von den jungen, die sich durchbeißen müssen, obwohl sie sehr gut ausgebildet sind, höre ich nicht so viele "Klagen".
Trotzdem: Deutschland ist ein tolles Land. Es gibt nicht viele andere Länder auf dieser Erde, in denen man so gut leben kann.
Aber solche Vergleiche Deutschland/Amerika hinken IMMER. Deuutschland ist einfach icht Amerika und umgekehrt. Es soll und kann auch nicht alles, oder auch nur einiges, so werden wie in Amerika (hoffe ich zumindest). Denn genau das von Dir beschriebene liegt in den unterschiedlichen Mentalitäten, die aus der Geschichte der beiden Länder kommen.
Amerika entwickelte sich von einem zusammengewürfelten Haufen zu einem stolzen Volk. Dieses Land ist dadurch entstanden, dass verschiedenste Gruppierungen selbstverantwortlich die Ärmel hochgekrempelt haben um zu kämpfen und etwas aufzubauen. Wir wissen ja alle wie der Staat Amerika entstanden ist. Daher diese oft auch vom Staat völlig losgekoppelte Ärmel-Hochkrempel-Mentalität.
In Deutschland war das anders. Langsam von feudalen Strukturen wegkommend, scheiterte zunächst die Revolution von 1848, die mehr Selbstverantwortung und einen gemeinsamen Nationalstaat als Ideal hatte. Die regionalen Abhängigkeitsverhältnisse zwischen Volk und Obrigkeit blieben bestehen und wurden 1871 (nach gewonnenem Krieg gegen Frankreich) durch Gründung des deutschen Kaiserreichs ersetzt. Diese Phase hat Deutschland denke ich ungemein geprägt. Zum ersten Mal in der Geschichte gab dadurch einen einheitlichen deutschen Nationalstaat (und nicht wie bis dahin ca. 200 einzelne kleine "Reiche" und Staaten).
Dieser enstehende Staat war aber von Anfang an sehr obrigkeitsstaatlich orientiert. Unser Bildungssystem und somit auch ein guter Teil unserer Erziehung stammt schließlich auch aus dieser Zeit. Es zählte weniger der Individualgedanke (wie das vielleicht gezwungenermaßen bei den Siedlern in Amerika war) als vielmehr der Bürger als einzelner kleiner Teil eines mächtigen Staatsapparates.
Nun, beides hat seine Vor- und Nachteile. Amerika mit seinem Individualgedanke (dort sind Bund und Länder auch GANZ GANZ GANZ GANZ anders gegleidert als in Deutschland, also auf keinen Fall verwechseln) war immer von einer gewissen sozialen Unsicherheit geprägt, dafür aber flexibler und in Deutschland sorgte der große Staatsapparat für eine gewisse Sicherheit (Renten, Sozialstaat etc.), ist dafür aber störrischer und kann sich nicht so gut an neue Begebenheiten anpassen.
Also, es gibt kein besser oder schlechter. Es gibt zumindest die Möglichkeit zu versuchen, das beste aus beiden "Modellen" herauszuziehen und zu nutzen.