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Der verlorene Krieg der Hacker - Report vom 22. Chaos Communication Congress

Macro

Gast
Schauen wir mal über unsere Grenzen hinaus.
In anderen Ländern gibt es viele Regimekritiker, die nur deshalb überleben,
weil noch nicht alles überwacht wird.
M.
 

Phunky

Celler Dickstiel
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Im Grunde ist die Entwicklung unglaublich. In den 80er Jahren hing bei uns noch ein "Volkszählung Nein Danke!"-Aufkleber an der Tür. Es gab überall Proteste, weil, wenn vielleicht auch nicht die Mehrheit, große Teile der Bevölkerung der Meinung waren, es ginge den Staat gar nichts an, ob man nun ein oder zwei Fernseher besitzt.

Heute werden Daten über das Internet verbreitet, Profile erstellt, Kameras installiert, Grundrechte beschnitten, und kaum jemanden scheint es mehr zu interessieren. Ganz im Gegenteil, wir machen sogar freiwillig mit.

Was ist in den letzten 20 Jahren in den Köpfen der Menschen passiert? Hat man uns so erfolgreich Angst gemacht, dass wir den Verlust der Privatssphäre als das kleinere Übel ansehen?
 

stk

Grünapfel
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Moin,

Danke für den Artikel! Der Krieg ist noch nicht verloren - er hat für mich noch gar nicht angefangen. Jedenfalls nichts das sich als »Krieg« bezeichnen liesse.

Ich hege aber in der Tat die Befürchtung, das wir eines nicht mehr allzufernen Tages um einen »digital war« nicht mehr herumkommen werden, wenn sich die aktuellen Tendenzen verfestigen und verstärken.

Insoweit finde ich commanders Hinweis auf Brazil auch etwas ermutigend. Einer wie "Tuttle" ist ja nach heutigen Maßstäben nicht mehr nur im Film ein Subversiver sondern gehört auch heute schon in den Fokus beim "Kampf gegen den Terrorismus". Und Tuttle entkommt.

Ich für meinen Teil werde innerhalb der nächsten paar Jahre jedenfalls einen Teil (und mit Einführung des angedachten biometrischen Persos dann vollständig) meiner Reisefreiheit beraubt, da ich nicht gewillt bin einen biometrischen Reisepass zu beantragen. Gab's da nicht vor ein-einhalb Jahrzehnten mal ein Volk das u.a. für dieses Thema auf die BarrikadenMauer ging und diese sogar umriß?

Nur dieses Mal gibt es kein solch offensichtliches Symbol das die Leute einreissen können. Die anzugreifende Ebene ist virtuell. Die allermeisten werden diesen Pudding nicht an die Wand nageln können, weil sie nicht über das notwendige Werkzeug/Fachwissen verfügen. Also liegt's in der Hand weniger "virtual guerillas" die ein solches System im Namen aller lahmlegen könnten.

Das lahmlegen fände ich ok, aber wenn ich dafür wieder auf jemanden angewiesen bin, wird eigentlich nur der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben. Die französischen Revolutionäre von 1789 haben sich danach kein Stück besser verhalten als die, die sie zuvor aus dem Tempel gejagt haben, der Befreier des Volkes Stalin entpuppte sich kurz darauf als einer der schlimmsten Massenmörder aller Zeiten.

Für mich persönlich kann das eigentlich nur heissen: Leute schärft Eure Sinne und Eure (digitalen) Waffen. Gentlemen(und Ladies), start your engines … der Krieg hat gerade erst begonnen.

Gruß Stefan
 

commander

Baldwins roter Pepping
Unvergessen
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stk schrieb:
(...)Insoweit finde ich commanders Hinweis auf Brazil auch etwas ermutigend. Einer wie "Tuttle" ist ja nach heutigen Maßstäben nicht mehr nur im Film ein Subversiver sondern gehört auch heute schon in den Fokus beim "Kampf gegen den Terrorismus". Und Tuttle entkommt.
(...)

Aber was ist mit den anderen Tuttles in dem Stapel - und was ist mit Buttle? An dieser Stelle möchte ich auf den ungeheuerlichen Fall Khaled el Masri hinweisen - das ist ja Brazil in RL!

Gruß,

.commander
 

ra1ner

Reinette de Champagne
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Phunky schrieb:
Was ist in den letzten 20 Jahren in den Köpfen der Menschen passiert? Hat man uns so erfolgreich Angst gemacht, dass wir den Verlust der Privatssphäre als das kleinere Übel ansehen?
Ich sage ja, diese Maßnahmen werden in vielen kleinen Schritten getroffen: Ein wenig mehr Daten hier, ein wenig mehr Biometrie dort, und da drüben könnte man noch RFID in die Personalausweise einbauen. Das kontrollieren wir dann immer an der Grenze, bei großen Konzerten oder Sportveranstaltungen. Wir wollen sicher leben und das Bisschen RDIF und Biometorie ("oder wie heißt das Zeuch noch gleich") stört doch einen rechtschaffenden Bürger nicht. Moment, stellen die Staatsschützer fest, bei Einkaufszentren und Ämtern kann es auch nicht schaden. Denken wir jetzt noch einen kleinen Schritt weiter, dann merkt die Staatsmacht, dass man so einen Ausweis auch mehr oder minder mutwillig "vergessen" kann. Oder man nimmt den Perso einer anderen Person mit. Dann könnte es Pflicht werden, das Teil mit sich herumzutragen. Aber auch das lässt sich umgehen und der nächste Schritt wäre das RFID-Implantat. Ihr meint, das sei alles völligst abwägig? Nein, denn wenn man heute schon bewusst "einen Schritt zurücktritt" und schaut, denkt man: Hoppla! Das war in Teilen noch vor 20 Jahren schwärzeste Vision eines Scifi-Films.

Daher: Wehrt euch auch gegen die kleinen Maßnahmen, die in der Summe über die Zeit doch gewaltige Veränderungen bringen können.

rainer.
 

stk

Grünapfel
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Moin,

how right can you get? Unsere kühnsten Befürchtungen von Utopia haben uns längst eingeholt :oops:. Deshalb ja auch nur "etwas ermutigend".

Gruß Stefan
 

robivn

Klarapfel
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Sehr guter Artikel!
Die ganzen Überwachungssysteme etc. werden von irgendwelchen Firmen eingerichtet, die sicherlich zum einen diesen aktuellen "Hype" aufgrund der Umsätze gerne sehen, dadurch aber auch unbegrenzten Zugriff darauf haben.
"Kundenscanning" ist da eigentlich nur der Anfang und weil es da ja Punkte gibt, nehmen auch viele daran teil.

Versteckte Überwachungen in großen Firmen sind da deutlich gravierender, weil sie eindeutig und personalisiert sind. Und wer will sich juristisch auseinander setzen, weil irgendwo "da oben" jemand eine Versetzung oder Kündigung entschieden hat.

Was spricht denn technisch dagegen, wenn diese Firma z.B. das Mautsystem zusätzlich dazu einsetzt, eine bessere Kontrolle über ihre Außendienstmitarbeiter zu haben?

Allerdings stimmt mich die Sache z.T. auch optimistisch. Diese Terabyte an Daten, die pro Tag gespeichert werden, können meines Erachtens nur von Menschen sinnvoll ausgewertet werden. Zumindest derzeit. Und mit der Masse an Daten muss doch wieder gezielt gesucht werden. Also immer fleissig Schlüsselbegriffe in die Mails etc. damit da ordentlich was zusammen kommt ;)
 

kbwmac

Gast
nickcaveman schrieb:
und was das thema hardware- und softwarescan angeht: ich fände es merkwürdig, wenn ich mir ein buch kaufen würde und irgendwann ein mann/frau vom verlag ankommen würde, in meine wohnung stapfen würde und eine liste sämtlicher bücher machen würde. und wenn er schon mal dabei ist, guckt er dann auch noch was ich für musik höre und was ich so esse und eventuell checkt er im vorbeigehen auch mal meine buchhaltung...

Super, dieses Argument trifft den Nagel auf den Kopf! Wieso soll das, was «im Computer drin» ist, anderen Regeln unterliegen als die anfassbaren, physischen Gegenstände? Im Web ist man meiner Meinung nach viel zu schnell bereit, seine persönlichen Freiheitsrechte einzuschränken.

Ausserdem finde ich Freiheit ein sehr wichtiges Grundrecht! Schiller bringt hier einen wichtigen Gedanken:
«Schönheit ist Freiheit in der Erscheinung. Frei sein kann nur der ganze Mensch und er ist nur da ganz Mensch, wo er frei ist.»

Es kann also nur der ganze Mensch frei sein, was auf heute angewendet auch bedeutet, dass man auch kleine Einschränkungen derselben nicht akzeptieren sollte.
 

slartibartfast

Schöner von Nordhausen
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Hallo, Community!

Wirklich toll, ich bin überwältigt von dem positiven Feedback! :)

Auch danke ich für eure sehr interessanten Antwortbeiträge!

Ich finde es super, dass der Artikel so ein Echo findet, denn das Thema ist wirklich sehr wichtig...

Ein herzliches Dankeschön auch an alle, die mich so eifrig bekarmat haben...
Bei allen, die mir bis gestern Abend einen grünen Knubbel gegeben haben, hab' ich ja as usual per PN bedankt. Aber das sind einfach zuviel dafür geworden heute für ein persönliches Nachrichtchen ;)
Danke!
Aber jetzt aufhören damit, ja? das wird ja fast peinlich, wieviel da kommt...

Also, mein Aufruf an euch:
redet auch im RL mit den Leuten darüber! Nur wenn eine öffentliche Diskussion zustande kommt, kann sich auch was ändern...


Grüße
slartibartfast
 

kbwmac

Gast
Darf man vielleicht deinen Text als Grundlage für einen Leserbrief in einer Zeitung verwenden? Das fände ich sehr toll. Das würde vielleicht auch nützen, die Diskussionen im realen Leben anzukurbeln.
 

slartibartfast

Schöner von Nordhausen
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10.05.05
Beiträge
323
naja, inwiefern denn?

prinzipiell auf jeden Fall, musst du mir aber genauer sagen, wie du das genau machen willst ;)

können wir ja gerne per PN ausmachen!


Viele Grüße
slartibartfast
 

kbwmac

Gast
Hier habe ich noch einige Publikation des Datenschutzbeauftragten des Kantons Zürich gefunden. Diese Dokumente sind wahrscheinlich nicht für alle hier von Nutzen, für die Schweizer hier aber schon. Unter anderem handelt es sich um Vorträge über die Bilateralen II, Kontrolle im Arbeitsverhältnis etc. http://www.datenschutz.ch/publikationen.php
 

Gunnar

Baldwins roter Pepping
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Es wäre ja mal interessant ein ATUT Treffen dann zu machen wenn auch der Kongress läuft. Somit könnte man es beides gut verbinden.

Aber das wird bestimmt nicht klappen, das es ja alles im Jahreswechsel stattfindet und somit wenig Leute kommen werden.

Gruss
Gunnar
 

Danny4

Granny Smith
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Nur mal so als eventuelle persönliche "Untermauerungserfahrung" zum Thema: Legt doch mal schnell für ein paar Sekunden einen beliebigen Euroschein in die Mikrowelle. Da könnt ihr bestaunen wie der RFID-Chip ausbrennt. Der ist direkt unter dem Metallstreifen und hinterlässt ein ca. 3mm großes Loch. Dann könnt ihr euch ausmalen wo die Dinger angesichts ihrer Größe noch so sein könnten... Autos, Jacken, Mitgliedskarten, Schuhe, PDAs... und keiner sieht sie...
 

suspects

Gast
daveinitiv schrieb:
Es geht in erster Linie nicht darum, dass es gemacht wird und ich es unterbinden kann, sondern, dass Apple es nicht transparent gemacht hat. Keinerlei Dokumentation, kein Hinweis. Einfach standardmäßig eingeschaltet.
Wenn so etwas passiert will ich es im Vorfeld wissen, um dann für mich angemessen entscheiden zu können.

wer weiss welche Programme auf dem Mac
deine Gewohnheiten noch preis gibt!?!

Safari vielleicht oder läuft im hintergrund
ein Programm?!

Gibt es eigentlich ein Tool gegen Spysoft
aufm Mac?!
 

stk

Grünapfel
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Moin,

gleich eine ganze Handvoll. Als erstes wäre sicherlich LittleSnitch zu nennen, das sämtlichen Verkehr zum Internet hin überwacht. Zum zweiten fielen mir MacScan und Zebra Scanner ein um Trojaner, Keylogger und ähnliches Geschmaddel zu identifizieren. Und last but not least natürlich ClamXav als Virenscanner.

Die Verhüterlis sind immer noch zahlreicher als die Malware ;).

Gruß Stefan
 

fantaboy

Leipziger Reinette
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@commander:

"Aber was ist mit den anderen Tuttles in dem Stapel - und was ist mit Buttle? "

Genau!

Und ausserdem kamen nach "Brazil" die "Twelve Monkeys", da war der Spass dann ganz vorbei....