Aha, das ist das Übermacht-Paradoxon. So nenne ich es zumindet, weil es mir schon mehrere Male untergekommen ist. Nicht, dass ich übermächtig wäre, ich habe nur schon ein paar Male darüber nachgedacht.
Um diese Frage zu beantworten, geht man davon aus, dass Gott existiert. (Keine willentliche Blasphemie.)
Wenn man die Sache so betrachtet, wie eMac sie beschrieben hat (nämlich, dass Gott den Stein selbstständig hochhebt), dann stoßen wir auf ein Problem: die Definition des Wortes "allmächtig". Nimmt man die ursprüngliche Bedeutung dieses Wortes, also "Macht haben, alles erdenkliche und noch mehr zu tun", dann löst sich das Problem aber auf. Gott kann Steine erschaffen. diese
sind aber von ihm geschaffen und können deshalb nicht größer sein, als er selbst. "Groß" meint in diesem Fall natürlich nicht das Volumen.
'Gott ist groß und größer als alles.' wird oft gesagt. Das heißt es gibt keinen Stein, den er nicht stemmen kann.
Er kann also keinen Stein erschaffen, den er nicht heben kann. Das beeinträchtigt aber nicht seine Allmächtigkeit, sondern zeugt davon, dass 'Gott größer als alles ist.'
Eine andere Möglichkeit:
Der Mensch wurde lt. Christentum nach dem Abbild Gottes geschaffen.
Der Mensch ist intelligent und löst selbstständig Probleme.
Folglich trifft dies auch auf Gott zu.
D.h., falls es einen Stein geben sollte, den Gott nicht heben kann (ob er ihn nun selbst geschaffen hat, oder nicht), kann er einen Flaschenzug erschaffen, mit dem er ihn heben könnte - so wie Menschen das machen.
D.h. wiederum, dass es keinen Stein gibt, den Gott nicht irgendwie heben könnte; schließlich kann er einen größeren Flaschenzug erschaffen. Da Gott allerdings 'größer als alles ist', ist die erste hypothetische Überlegung (dass es einen solchen Stein gibt) falsch.
Auf einen interessanten Punkt möchte ich noch hinweisen.
Der Gott im Christentum ist ein "erschaffender" Gott. Er schuf das Universum. Doch er kann es nicht direkt zerstören. Ableiten lässt sich das von der "Umständlichkeit" der prophezeiten Vernichtungen: eine übergroße Flut z.B., die Gott aber erst erschaffen musste. D.h. um etwas zu zerstören muss Gott etwas erschaffen, was in der Lage ist, besagtes Etwas zu zerstören. Er selbst ist dazu aber nicht in der Lage. Er kann nicht mit dem Finger schnippen, und alles ist weg. (Das nehme ich aufgrund obriger Feststellung an - was ihr denkt, ist eure Sache.)
Nun hat Gott aber etwas geschaffen, was mehr kann, als er. Das geht rein theoretisch aber nicht, weil 'Gott größer als alles ist.'
Und noch ein interessanter Punkt:
In der Hinduistischen Trinität gibt es im Gegensatz dazu drei Götter: Brahma, den Schöpfer, Vishnu, den Bewahrer und Shiva den Zerstörer.
Das nur so als kleine Info.
Ich bin kein Philospoph, noch nenne ich mich gelehrt in diesem Fach. Ich bin nur nachdenklich. Es sind also vielleicht irgendwelche aufzeigerischen Fehler im Text vorhanden.
Ich habe meine Aussagen über Gott (vorallem 'Gott ist groß') vom Christentum bezogen.
Ich hoffe, es sind einige Denkansätze verwertbar. Schließlich ist es noch so früh.
