Es geht doch um Vereinheitlichung und Vereinfachung.
Das ist meiner Meinung nach ein Argument gegen die Abschaffung des Klinkensteckers.
Klinke hat jeder/kann jeder.
Wird dieser einheitlich verbreitete Anschluss abgeschafft, hat jeder Hersteller ein proprietäres Format. Dann habe ich einen Kopfhörer für Apple, einen Kopfhörer für Samsung und einen Kopfhörer für Sony (z.B.). Auch eine Form bzw. ein Baustein des "Vendor lock in".
Mal ganz abgesehen davon, dass es sich viele Jahr hinziehen wird, bis Apple das im eigenen Kosmos gleichförmig anbietet. Ich glaube kaum, dass das komplette Portfolio nur deshalb überarbeitet werden wird, damit man die Klinkenanschlüsse durch (z.B.) Lightning-Anschlüsse an den MacBooks und iMacs ersetzt bekommt. D.h. ich brauche dann schon innerhalb des Apple-Kosmos zwei verschiedene Kopfhörer. Wenn man sich die Design-Update-Zyklen der Macs anschaut, dann ist das für sich genommen schon keine schnelle Sache. Aber dann haben wir ja trotzdem noch nicht alle zu Hause die alten Geräte ausgemistet und neue gekauft. Mal ganz abgesehen davon, dass man deswegen wohl eher keinen iMac auf die Halde befördert.
D.h. wir können meiner Meinung nach locker von mehreren Jahren "Mischwelt" ausgehen. Bis sich der eine "Standard" durchgehend etabliert hat, ist es wahrscheinlich nicht mehr lange hin, bis er durch einen neuen abgelöst wird und dann beginnt das Spiel von vorne.
Und zur Alternative "Funkt":
In ca. jedem zweiten Netzwerk/NAS/Airplay-Thread hier auf AT wird darauf verwiesen, dass man doch wenn es auch nur irgendwie möglich ist, eine Kabelverbindung nutzen soll statt WLAN, weil die Kabelverbindung einfach so viel robuster/zuverlässiger ist, als diese Funkgeschichten, denen damit automatisch eine gewisse "Frickeligkeit" unterstellt wird.
Die Erleichterung durch die Abschaffung des Kabels, wird bei BT Kopfhörern erkauft mit separatem Akku (der auch unterwegs geladen werden will... mit bestimmt total gut standardisiertem universellem Ladegerät), eigener Steuerungselektronik, eigener Firmware und der Notwendigkeit des softwareseitigen Koppelns. Im Verhältnis zu 90 cm Kupferkabel ist das ein riesen Zuwachs an Komplexität.
Ich freue mich schon total auf solche Gedanken wie "ich muss endlich mal das Firmware-Update auf meinen Kopfhörern machen, damit der Bug in der Laut-Leise-Steuerung verschwindet". Als ob wir davon nicht schon genug im Alltag hätten.
Dazu kommt noch der ganze andere Krempel: wie verhält sich die Verbindung, wenn ich an einer laufenden Mikrowelle vorbeigehe? Wer sichert mir zu, dass es nicht doch zu Störungen meiner Magic Mouse kommt (gab's da nicht schon Probleme zwischen Wifi und BT innerhalb eines Apple-Gerätes)? Wie sieht die Interaktion mit DECT-Geräten aus? Wie zuverlässig ist das ganze, wenn ich in einem S-Bahn-Waggon sitze und um mich herum 50 weitere BT-Sender/Empfänger aktiv sind?
Und wie ist die Übertragungsqualität von BT gegenüber einem Kabel? Ich habe es nicht ausprobiert, aber auf dem Gebiet scheint es doch einige Skeptiker gegenüber BT zugeben. Meine Erwartung ist, dass die Qualität "nicht schlechter" als mit einem Kabel ist. Damit ist sie aber auch noch nicht besser.
Und das alles, um einen Teil der Verkabelung zu sparen. Oder habe ich am Ende zwei separate "EarPods" für links und rechts mit jeweils eigener Funktechnologie und eigenem Akku?
Für mich ist das "Schöne neue Welt", in der "neu" bereits als Qualitätsmerkmal gehandelt wird, ohne tatsächlichen Mehrwert.
Und immer diese Antipathie gegenüber Zöpfen. Zöpfe können auch schön und praktisch sein!