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Buch gesucht: Computer für Senioren

quiddjes

Altgelds Küchenapfel
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Also, da muss ich dann doch mal gegenhalten. Erstens sollte man das Prinzip verstehen und nicht eine bestimmte Plattform. Dann erreicht man nämlich, dass die Leute einen neuen Rechner kaufen, auf dem ist ein neues Windows und dann stehen sie da wie der Ochs' mit dem Zündschlüssel in der Hand. Ein Programm auf dem Mac ist erstmal grundsätzlich nichts anderes als ein Programm auf einem Windows-PC. Ich kenne lauter Leute, die völlig verwirrt sind, wenn kein Word auf dem Rechner ist, sondern eine andere Textverarbeitung. Wenn die Assoziation ist "Ich brauche eine Textverarbeitung, da gibt es nur Word", dann ist der erste Fehler schon gemacht.

Genau das Problem "Was ist ein Programm und welches Programm ist wofür?" habe ich ja gerade bei meinem Bekannten. Wenn man also lernt "ich starte einen Browser" und nicht "ich klicke auf das 'e'" hat man viel mehr Wissen. Dann ist der web.de-Favorit eben NICHT das Mailprogramm (so ist es bei meinem Bekannten), sondern der Verweis auf ein bestimmtes Angebot im Web. Es hat unheimlich lange gedauert, um ihm klarzumachen, dass es im Prinzip dasselbe ist, die Website von web.de aufzurufen wie auch das z. B. vom Onlinebanking. Ich hab ganz schön doof geguckt als er sagte "ich starte jetzt mal das Mailprogramm" um dann im Firefox die Web.de-Website aufzurufen.

Und dann zum Schreibtisch: Auf den Schreibtisch gehört höchstens, was man gerade aktuell braucht. Wenn ich also an einem längeren Text schreibe, für den ich mehrere Tage brauche, kann ich den auf den Schreibtisch legen (auf dem Mac mache ich das noch etwas anders: Ich markiere die aktuell wichtigen Dateien mit Tags, für verschiedene Arbeitsbereiche habe ich verschiedene Tag-Farben, also eine für die SHG, eine für die Firma, eine für Familienkram, eine für Gerichtsangelegenheiten, etc.). Aber wenn der dann fertig ist, dann sortiert man den bitte in einen Ordner. Das macht man ja zuhause auch nicht, dass man die Steuererklärung macht und wenn die fertig ist, lässt man die Kopie auf dem Schreibtisch liegen mit dem Ergebnis, dass man nach 10 Jahren 10 Steuererklärungen auf dem Schreibtisch liegen hat. Was fertig ist, wird abgelegt.

Eine Ordnerhierarchie zu erklären, ist gar nicht so schwer. Ich habe z. B. die Kopie von meiner Steuererklärung, die hefte ich mit einem Heftstreifen zusammen und das ganze als Päckchen dann in einen Ordner. Diesen Ordner hänge ich in eine Schublade mit Hängeregistratur "Finanzamt", die Teil eines Aktenschranks "Dokumente" ist.

Schon habe ich die Ordnerhierarchie Dokumente -> Finanzamt -> Steuerunterlagen -> Steuer 2021 -> Steuererklärung 2021. Und wenn dann der Steuerbescheid kommt, hefte ich den hinter die Steuererklärung, lege sie also im Ordner Dokumente -> Finanzamt -> Steuerunterlagen -> Steuer 2021 ab.

Wichtig ist, glaube ich, dass man mit Bildern arbeitet, die aus dem richtigen Leben genommen wurden, das war ja mal der Hintergrund der grafischen Benutzeroberfläche. Dann versteht man sowas auch ohne sich mit technischen Details abzumühen. Aber das verhindert eben auch, dass jemand, der dreimal ein eingescanntes Dokument wegschickt, es dafür dreimal einscannt. SO ist es bei meinem Bekannten.

Ja, von mir aus erklärt man den Leuten: "Die Textverarbeitung ist deine Schreibmaschine im Computer und das Dokument ist das Blatt Papier, das du in die Schreibmaschine einlegst". Da würde ich bei Senioren tolerieren, wenn sie die Textverarbeitung auch als Schreibmaschine verwenden (und eben keine Absatzformate, wie es viel sinnvoller ist). Bei jüngeren Leuten, bei denen der Computer tägliches Arbeitsmittel ist, haue ich denen regelmäßig ihre Dokumente um die Ohren, wenn die anfangen, mit ENTER zu formatieren.

Anderes Beispiel: Der erste Schritt, die Bedienung eines iPhones zu verstehen ist: Ein iPhone ist KEIN Telefon! Ein iPhone ist ein Computer, mit dem man AUCH telefonieren kann, aber für die allermeisten ist das nicht der Haupteinsatzzweck. Übrigens ist auch ein Nicht-Smartphone ein Computer, mit dem man telefonieren kann -- aber eben extrem spezialisiert auf eben diesen Einsatzzweck.


Ralf
 

tkreutz

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Anderes Beispiel: Der erste Schritt, die Bedienung eines iPhones zu verstehen ist:
Ralf

Das ist ein schwieriges Thema und wird auch nicht einfach zu lösen sein. Es gibt natürlich einige Bücher für die Zielgruppe.

Das Problem dabei ist jedoch, dass eben Geräte auch auf die Zielgruppe hin verändert werden müssen, wenn es konzeptionell funktionieren soll.

Beispiel:


Ich denke mal, dass wir aus gesellschaftlicher Sicht hier noch Erfahrungen sammeln müssen, wenn es darum geht, Geräte wirklich seniorengerecht zu gestalten.

Bei dem Telefon-Thema haben sich tatsächlich Seniorentelefone gegenüber herkömmlichen Smartphones durchgesetzt.

Alternativ könnte man ein herkömmliches Smartphone Seniorentauglich gestalten, würde man das Bedienkonzept entsprechend anpassen. (Wie bei dem Computerbeispiel). Mir ist aber bisher keine Firma bekannt, die so etwas für Apple Geräte anbieten würde. Vielleicht eine Marktlücke.
 

quiddjes

Altgelds Küchenapfel
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Bei dem Telefon-Thema haben sich tatsächlich Seniorentelefone gegenüber herkömmlichen Smartphones durchgesetzt.

Ja, aber mein Bekannter ist Diabetiker und hat einen Dauersensor am/im Arm und findet es riesig, praktisch rund um die Uhr seine Blutzuckerwerte nachsehen zu können.

Einen Tod muss man sterben.... ;)


Ralf
 

landplage

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Meinem Vater (damals mit über 70 von Windows auf mein Flehen hin auf einen Mac mini umgestiegen, der Support verringerte sich nach zwei Wochen auf ca. 10 % gegenüber Windows und ging nach zwei Monaten gegen Null) hatte ich z. B. das System von Verlinkungen so erklärt:
Deine Akten, Hemden, Bonbons liegen in einem Schrank, in einem Schrankfach, vielleicht noch in einer Schachtel, die in einer anderen steckt. Wenn Du dran willst, mußt Du Dich von Hand durchwühlen und genau wissen, wo alles liegt.
Eine Verknüpfung ist wie ein Bindfaden, der genau an dem einen Bonbon befestigt ist und Dir den einen rauszieht, wenn Du den brauchst.

Das hat gut geklappt, das war auf Anhieb verständlich.

Der Mac hatte den Vorteil, dass durch Fehlbedienung das System an sich nicht zerschossen werden kann. Datensicherung hatte ich ihm eingebleut, Updates habe ich gefahren, wenn ich aller paar Wochen mal da war. Selbst meine völlig technikfremde Mutter (der mußte in den Sechzigern das Waschbrett weggenommen werden, damit sie endlich Waschmaschine und Schleuder benutzt) fand ihren Mann total entspannt seit dem neuen kleinen Rechner.
 

quiddjes

Altgelds Küchenapfel
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Sehr schlüssig, aber Heinz ist ein Typ, der folgendes macht: Sein Drucker ging kaputt, den hatte er 15 Jahre lang. Jetzt kauft er sich keinen neuen, sondern dasselbe Modell gebraucht, weil er sagt "den kenn ich, mit dem war ich Immer zufrieden". Dass Drucker heute ganz andere Leistungsdaten haben und ein ganz anderes Leistungsvermögen, erschließt sich ihm nicht.

Das ist wie meine Oma, die von ihrem Bauknecht-Kühlschrank nicht weg wollte, bis das RWE vorbeikam (getriggert vom Ableser) und gesagt hat: "Wir hätten den gern für unser Museum, Sie bekommen einen neuen" und ihr vorgerechnet hat, wieviel weniger Strom der verbraucht.

Wenn ich dem sage "Wechsel auf einen Mac", guckt der mich an wie ein Auto.


Ralf
 

landplage

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Ich habe irgendwann gesagt, dass ich keine Brandmails nachts um zwei mehr beantworte und dass sich mein Vater für diese Fälle bitte an einen professionellen Fachmann wenden soll. Das hat er einmal gemacht und kam angesichts der Kosten, der Freundlichkeit und der Verständlichkeit der Erklärungen ins Überlegen. Ich habe an den Windowsrechner Stunden zugebracht, wenn ich mal bei meinen Eltern war, anstatt mit ihnen Kaffee zu trinken oder im Garten zu grillen. Das hat mich einfach angek..... Immer ging irgendwas nicht, weil er aus der Computerbild Optimierungen umgesetzt hat oder von einem ebenso kompetenten Kumpel tolle Programme übernommen hat.
 

El Cord

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Sehe ich auch so. Manche muss man zu ihrem Glück zwingen.
 

Scotch

Graue Herbstrenette
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Immer ging irgendwas nicht, weil er aus der Computerbild Optimierungen umgesetzt hat oder von einem ebenso kompetenten Kumpel tolle Programme übernommen hat.

Glaub' mir, das ist kein Windows-Feature... 😉 Meine Lösung war daher auch eingeschränkter Account oder jemanden anderes anrufen. Funktioniert seit bald 20 Jahren ganz gut, sowohl mit Windows, als auch macOS 😉
 
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