Die IMEI ist im HLR sowieso mit der MSISDN und damit der SIM verknüpft. Allerdings kann es durchaus mehrere IMEIs pro MSISDN geben. Man denke nur an einige MultiSIM-Varianten, Kunden die eine SIM mit mehreren Mobilfunkgeräten nutzen usw. Mal ganz davon abgesehen, dass mit deiner Idee der Weiterverkauf z.B. eines iPhones dem Übertragen des Mobilfunkvertrages gleichkäme - schliesslich hängen an der MSISDN für die sich der Benutzer mit seiner SIM identifiziert noch ein paar mehr Funktionen als nur die IMEI/EIR - z.B. das Benutzerprofil und damit alle Dienste und Vertragsdaten.
Das du deinen Wikipedia-Artikel zitierst, ändert nichts an meinem Beitrag: Ja, 1997 hat der CCC eine SIM kopiert, die mit COMP128 die MSISDN verschlüsselt hat. Das ist die erste Einschränkung (längst nicht jeder Betreiber benutzte diesen Algorithmus und heute benutzt den sowieso keiner mehr). Dafür mussten folgende Vorraussetzungen erfüllt sein: Physikalischer Zugriff auf die SIM (nicht nur auf das Mobiltelefon) und Kenntnis der PIN, da man ansonsten die kopierte SIM genau so wenig wie das Original nutzen kann. Und richtig, damit kann man sich dann durch die Kenntnis der PIN in das Netz einwählen und dieses auf Kosten der Originalidentität nutzen. Natürlich muss nach einmaliger Eingabe der PIN diese auch nicht erneut eingegeben werden - wie bei jeder anderen SIM-Karte auch. Damit das auf Dauer funktioniert, müssen allerdings noch einige andere Bedingungen erfüllt sein: Der Besitzer der Originalkarte versucht nicht, das Netz ebenfalls zu nutzen (dann wird fliegt der Benutzer der Kopie aus dem VLR, da das HLR ein fehlerhaftes LUP vermutet - das funktioniert natürlich auch umgekehrt und da beide Mobilgeräte daraufhin permanent sich wieder einbuchen kommt netto keine der beiden SIM-Karten mehr ins Netz), der Originalbesitzer beantragt nicht eine Sperrung der SIM (die greift natürlich auch bei der Kopie) und der Originalbesitzer ändert nicht die PIN. In Summe war das auch 1997 kein grosses Risiko.
Deswegen ist auch "GSM-Hack" äußerst irreführend: Ausgehebelt wurde die Verschlüsselung COMP128 der SIM Karte - die GSM Verschlüsselung (A5/1 bzw. A5/2) wurde erst vor zwei Jahren oder so geknackt. Mit erheblichem technischem Aufwand. Aber selbst darüber muss sich jeder, der bereits eine 3G-fähige SIM-Karte besitzt keine Gedanken machen, da in diesem Fall die meisten Mobilfunknetze automatische die stärkere 3G-Verschlüsselung nutzen - auch für GSM Verbindungen.
Würde das ganze nun in Software realisiert, wäre keinerlei physikalischer Zugriff mehr auf den Identitätsträger mehr nötig und zwar weder für den Identitätsdiebstahl (MSISDN), noch für die Autorisierung, da das alles über phishing, Trojaner etc. gemacht werden kann. Warum gilt auf einem Smartphone nicht das gleiche? Weil zusätzlich zum Diebstahl des PIN-Codes auch noch die Hardware entwendet werden muss und sei es nur, um die SIM-Karte zu entwenden. Und auf den Diebstahl seines Mobilfunkgerätes wird der durchschnittliche Benutzer regelmässig mit einer Sperrung seiner SIM reagieren. Bei einer reinen Softwarelösung merkt der Benutzer u.U. gar nicht, dass seine "Software-SIM" gestohlen wurde und der Dieb/Angreifer kann dann seine Kopie z.B. mit einem Mehrbenutzerprofil versehen. Damit können beide Kopien parallel ins Netz und wenn der Angreifer nicht gerade parallel leitungsvermittelte Dienste (z.B. GSM oder 3G Telefonie) nutzt geht das auch. Warum geht das nicht mit einer SIM? Weil der sicherheitsrelevante Teil einer SIM ein WORM-Medium ist (Write Once Ready Manytimes) und die darauf gespeicherte Information, insb. das Benutzerprofil, nicht nachträglich geändert werden kann (beim Versuch würde die Karte physikalisch zerstört). Dies gibt auch einen Hinweis darauf, dass die Beschaffung entsprechender Chipkarten mitnichten "relativ einfach" ist. Versuch's mal - diese Typen werden im regulären Handel nicht frei verkauft (gilt übrigens auch für die aktuellen Chipkarten des Zahlungsverkehrs, die sind mit dem SIM-Karten technisch praktisch identisch (benutzen aber natürlich eine andere Verschlüsselung). Ich kenne reguläre Bezugsquellen "für jedermann" nur für Karten zur Prototypen-Entwicklung und die enthalten die Verschlüsselungsalgorithmen nicht.
Wenn weiterführender Diskussionsbedarf besteht, sollten wir das vielleicht per PN tun.