Aktuell zeigt sich, dass alle (zu) zuversichtlich sind und die Wirtschaftskrise am Markt so noch nicht angekommen ist. Ich gehe davon aus, dass es noch fest knallen wird ,... es aber so noch nicht hat.
Gehe ich absolut mit. Es schaut so aus, als wäre das mehrheitlich angenommene Szenario, also der schnelle Einbruch und die danach ebenso sehr schnell einsetzende Erholung so langsam vom Tisch. Q2 wird schon sehr interessant werden, Q3 wird durch das Ende der 'staatlichen Insolvenzverschleppung' sehr interessant. Q4, das fette Tech-Quartal, hmm. Für Apple sicher besser als für die Mitbewerber, soweit gehe ich mit. Der Markt wird aber gebeutelt werden. Und die Effekte auf die Einkommen und auf das Konsumverhalten machen sich sicher bemerkbar. Schon heute ist die Frequenz in den Innenstädten zum Erliegen gekommen. Und ob das für den Weg Mobilfunkvertrag-Neugerät vorteilhaft ist, wird noch spannend werden. In den Staaten tobt Corona. Die Daten, gerade die Beschäftigungszahlen, sind schockierend.
Darum verhält sich Apple an sich richtig. Egal ob es knall oder nicht - man will in der Poleposition stehen für das was kommt. Die Produkte und der Vorsprung an sich "verpuffen" ja nicht.
Die Vorsprünge waren nie weg. Sie sind nach wie vor hoch. Insofern kann Apple auch auf die Bremse drücken, ohne seine Position ernsthaft in Gefahr zu bringen. Service ist der neue Umsatzbringer. Und da ist das iPhone ohnehin ein Dorn im Auge der Analysten. Wenn Apple es schaffen sollte, die Abhängigkeit vom iPhone zu Gunsten der Servicesparte sukzessive weiter zu reduzieren (bei akzeptablen Ertrags- und Umsatzzahlen) würden sie das eher machen als umgekehrt. Natürlich versucht man überall zu wachsen. Aber wenn es nicht anders geht, dann dürften die Prioritäten eher darin liegen, Services und Dienste zu verkaufen. Denn da kommt das Geld unabhängig davon, ob der Nutzer ein SE oder ein 12 Pro Max nutzt.
Apple nutzt aktuell perfekt die Position des ersten aus und macht das einzig Richtige, so jetzt die Analyse eines Menschen, der sein Leben lang als Wirtschaftsstatege sein Geld verdient hat ☺ Es gibt keine "Wirtschaftsbücher" die groß zurück blicken. Es gibt Geschichtschreibung - und wie die aussehen wird wissen wir nicht.
Richtig wäre es mMn, wenn Apple nette Facelifts bietet, mit einem Hauch von Innovationen. Ist Apple der erste? Kommt auf die Perspektive an: Ertrag ja, Finanzlage ja. Marktanteile nein. ARM teile ich; der Zeitpunkt ist dafür ganz gut. Im übrigen kann man hier schön sehen, dass auch zwei Menschen mit ökonomischem Background unterschiedliche Positionen haben können. Wobei ich lediglich 25 Jahre dabei bin und nicht alle Krisen am Kapitalmarkt erlebt habe. Ein Jahr nach der Rubelkrise 1991 kam ich erst dazu und die ersten, die ich intensiver miterlebt habe, waren die Asienkrisen Teil 1 und 2 1997/1998. ☺
In den Wirtschatsflehrbüchern können wir etwas über Stragie und Krisenbewältigung der Zukunft lernen. Viele davon sagen "Konsum ankubeln". Die Staaten tuen das gerade - durch die Senkung der MWST. Ob das wirken wird? Werden wir sehen...
Das, was wir in unseren Wirtschaftslehrbüchern gelernt haben, war doch aus heutiger Sicht für die Füße, wird schon seit etlichen Jahren leider nicht mehr so praktiziert. Denn das, was mit Beginn der Finanzkrise entgegen der Lehre begonnen hat, lässt etliche unserer Zunft regelrecht erschaudern.
Meine persönliche, pessimistische Meinung: Wenn es bei einer Welle bleibt, und die westliche Welt "den schwersten Teil" hinter sich hat, könnte es in Summe klappen. Aber ich glaube die Grundannahme (härteste Teil ist vorbei) stimmt nicht ,... darum wirds noch so richtig krachen ,... Mehr als wir uns vorstellen können
Wenn es zu einer zweiten Welle (und ggf. dritten Welle) kommen sollte und sich ein deutliches U-Szenario mit allen Konsequenzen einstellt (Insolvenzen, Verlust von Arbeitsplätzen und Einkommen, Rightsizing der Unternehmen, Nationalismen, Kehrtwende bzw. teilweise Rücknahme der Globalisierung bzw. der globalen Arbeitsteilung), dann geht das auch nicht an Apple vorbei, weil die Gewinnerwartungen und der Ausblick entscheidend sind. Apple hat mit seinen Barreserven allerdings einen sehr langen Atem, eine solche Krise auszusitzen.
Ich avisierte nicht, ich analysierte die mögliche, aktuell von Analysten vorhergesagte, Reaktion von Apple im aktuellen System. Die ist per se nicht falsch, sondern vorhersehbar, angesichts ihrer Marktposition, durchaus "wie im Lehrbuch".
Analysten - was meinst Du, wie oft die in den 25 Jahren schon daneben lagen?
Natürlich wird Apple weiter eine (große) Rolle spielen. Inwieweit die Zerschlagungsgelüste mancher politischer Administrationen bei mächtigen IT-Konzernen perspektivisch eine Rolle spielen werden oder nicht, lässt sich dabei kaum abschätzen. Wirecard wird vermutlich (nun doch) keine Rolle mehr spielen ... (das sagten auch viele Analysten, im Dezember 2019 16x Kaufen und/oder Aufstocken Empfehlungen, 19. Juni 2020 1x Kaufen).
Aktienmärkte sind komplex - Die Kurse der Techkonzerne steigen aus vielen Gründen. Unter anderem durch Konsum - der kommt von Konsumenten - und wird aktuell durch Staaten gefördert und gestützt. Aufgrund dessen investieren auch Anleger weiter - und aufgrund der aktuell sehr ungewöhnlichen und extremen Neuverschuldung von Staaten können Anleger das auch weiter tun. Wirtschaftskreislauf - das spielt alles zusammen. Staaten nehmen Schulden auf damit die Bürger liquide bleiben - die geben das Geld aus - aktuell gibt es da "neue Gewinner". Reise verliert, Technik gewinnt - alles kein Wunder. Anlegern sitzt das Geld locker weil sie aufgrund des Verhalten der Staaten, wie du richtig sagt, relativ wenig Risiko(kosten) haben - die investieren auch ,... Insofern - beides ist richtig - deine und meine Aussage.
Die Frage ist nur, was passiert, wenn das Risiko wieder adäquat bepreist und die Liquidität aus dem Markt genommen wird. Folge: Peu a peu Kapitalflucht aus den Risikomärkten.