Unbenommen.
Wenn man mal kurz „vergisst“, dass hier die Sprache von einem Technologiekonzern ist und sich stattdessen vorstellt, Apple stellt funktionale Modeartikel her, dann ist glaube ich es schon viel gewöhnlicher, dass die Endkundenpreise keine echte Kopplung an die Herstellkosten zu haben scheinen.
Das Adidas T-Shirt für 50 € hat sicherlich auch in der Herstellung nicht 10mal so viel gekostet, wie das 5 € Decathlon T-Shirt. Wird aber trotzdem von vielen gekauft, ohne mit der Wimper zu zucken. Es wird auch nicht 10x so lange halten oder 10x so viel Schweiß aufsaugen.
Dass Apple diese Preise durchsetzen kann, ist für mich ein Anzeichen dafür, dass Gerätschaften dieser Art sich soweit dem Mainstream oder der Alltäglichkeit angenähert haben, dass die Marke und ihr Image, das man als Kunde zur Schau stellt, langsam an Stellenwert ggü. dem funktionalen Preisleistungsverhältnis gewinnen.
BTW. Ich habe mal mitbekommen das ein Trikot die Vereine im EK unter 20 Euro kostet. Ohne Flock wird es neu für 80 Euro angeboten. Da die Vereine jedes Jahr mehrere neue Trikots bringen bekommt man sie im Oktober schon für rund 30-40 % weniger. Das ist dort der Umkehrschluss der ganzen Geschichte.
Apple spielt mit den Preisen und dem Konzept in einer eigenen Liga. Man muss es nicht gut finden und man ist auch nicht gezwungen die Produkte zu kaufen. Mal eben rum zu kommen und versuchen schlechte Laune zu verbreiten ist heute in vielen Bereichen Mode geworden. Ich habe was zu sagen, hört mich an. Wenn jemand etwas beschissen findet, dann interessiert es die, die es gut finden, eher weniger.
Und dazu ist zu sagen dass ich das hier ganz isoliert sehe. Auch ich bin der Meinung das 50 Euro Mehrpreis zu viel ist. Meine Vorstellung wäre gewesen beide Optionen in einem Gerät anzubieten und dafür dann pauschal 199 Euro zu verlangen. Alle hätten gesagt ok kann QI und kostet kostet jetzt was mehr.
Was ich nicht mag ist einfach mal rauszuhauen „ist Abzocke“ und „was soll das mit den Preisen“.
Es gibt eine Handvoll Unternehmen die vieles richtig machen und teilweise schon im dritten Jahrhundert am Start sind. Nehmen wir Levi’s als Beispiel. Meine erste Levi’s hat damals 99 DM gekostet und das war 1992 ein Glücksgriff. Heute kosten die Dinger ein wenig mehr. Mit viel Glück gibt es mal eine für 70 Euro in ein paar Größen die raus müssen.
Was haben damals die ersten Mobiltelefone gekostet ? Die dicken Dinger die der Helfer da in Full Metal Jacket auf dem Rücken hatte als Beispiel. So Kisten schleppten manche ja aus dem Auto raus.
Oder was kosteten die ersten mobilen Laptops und welche Leistung hatten sie damals im Verhältnis zur heutigen und was kosten sie heute ?
Wir können alle viel meckern und sagen das ist aber viel und das ist aber blöd oder das ist aber Abzocke.
Wenn mein C 64 damals ein Spiel geladen hat war noch Zeit zum duschen gehen. Wir drücken heute auf „An“ und das Teil fährt in 20 Sekunden hoch.
Wir können heute stundenlang mit einem Handy Musik hören, da hast du damals 50 DM für Batterien ausgegeben, für einen Tag mit dem Kassettenrekorder.
Ich will mich nicht damit rühmen das alles erlebt zu haben weil ich Ende der 70 einen guten Geburtstag hatte, das war ein wenig Glück. Ich schätze die technischen Errungenschaften heute sehr.
Letztens habe ich mal wieder die PS1 ausgegraben und Resident Evil angemacht. Was für eine Klötzchengrafik und wir haben das damals gefeiert.
Der Preis, das ewige und auch nicht falsche Thema. Die neuen Pods in der alten Form, Kabelladung, kosten heute genau so viel wie damals und die mit QI 50 Euro mehr. Das muss man nicht gut finden, aber bitte auch nicht so schlecht.