Wie bei Apple-Patenten üblich sind die Anträge lediglich ein Indiz für die interessanten Gedankenexperimente in Cupertino, die nur in seltenen Fällen in einem Produkt Nutzung finden.
Naja, Apple macht sehr viele Patente, und nur ein kleiner Teil wird öffentlich bemerkt. Da kann dann auch mal ein Gedankenexperiment als Patent durchrutschen.
Patente sind aber auch für Firmen wie Apple kein so-la-la-nebenbei-mal-Ding, denn durch Patente bringt man andere ja erst auf Ideen, und daher müssen die Claims in einem Patent schon sehr extensiv sein, also möglichst alle möglichen Alternativen einschließen, damit kein cleverer Mitbewerber einen Weg findet, ein Patent zu umgehen.
In diesem Fall hier ist die Aufmerksamkeit auf das Patent wahrscheinlich entstanden, weil es eben doch einiges Neues verspricht. Wer sich die Mühe macht, die Claims zu lesen, wird feststellen, dass es natürlich nicht darum geht, "normale" Tastaturen zu ersetzen, sondern das dringend benötigte haptische Feedback für einen Tastendruck auf Touch-Geräten zu erzeugen. Der Ausstoß von Luft signalisiert die Annäherung an einen Button, und die "Ansaugung" der Oberfläche verdeutlicht, dass man "gedrückt" hat. Das ist nicht nur für Sehbehinderte nützlich. Ein haptisches Feedback ist eine noch fehlende Schlüsselkomponente für so gut wie jede Anwendung, die man sich mit Fingern auf einer Touchoberfläche vorstellen kann.
Mit anderen Worten, Apple hat sich jetzt mal so nebenbei, als "Gedankenexperiment", das haptische Feedback für Touchscreens gesichert. Und die beschriebenen technische Prinzipien sind realisierbar (sonst wäre es nicht als Patent anerkannt worden)
Wenn das mal nicht ein Knaller wird.
Und - das Beste ist, all dies bedeutet auch Fertigung von Mikromaschinen, auf engstem Bauraum (und das ist einer der wichtigsten Claims in der Patentschrift), denn es muss sowohl Druckluft als auch Vakuum mobil erzeugt werden.
:-D
Fände ich lustig, wenn Druckluft und Vakuum dann auch dafür genutzt werden können, damit ein iPad zum Ausdruck bringen kann, ob es den Benutzer kennt oder nicht. Sobald sich jemand nähert (Bewegungssensoren, Kamera, zukünftige IR-Sensoren), schaltet sich ein kleines Luftkissen ein, das iPad schwebt über dem Tisch, und wenn sich jemand Unbekanntes nähert, dann bewegt es sich mit Druckluft weg.
Und wenn der Unbekannte das iPad anheben will, saugt es sich mit Vakuum am Tisch fest. Man könnte auch ein Paul-der-Krake-Orakel-App herstellen, dass auf Fragen per Stimmeingabe mit Luftkissen, Druckluft, und Vakuum reagiert. Antwort ist nein -> iPad bewegt sich weg und saugt sich fest. Antwort ist ja -> iPad kommt näher und animiert mit Wobble-Bewegungen zum Anfassen.
SCNR