Cloud-basiertes Windows 7 und MS Office am iPad mit ‘OnLive’ (U.S.-Account)
On Demand: Cloud-basiertes Windows 7 und
Microsoft Office am iPad mit ‘OnLive’ (U.S.-Account)
Direkt-Link zur iOS-Applikation im
U.S.-App Store (iTunes-U.S.-Konto erforderlich, siehe hier anlässlich des Erscheinens von der Konkurrenz
CloudOn):
Nach
CloudOn letzte Woche bietet nun auch
OnLive ein servergestütztes
Microsoft Office (Word, Excel, Powerpoint) plus
Windows 7 (bestehend aus
Calculator, Notepad, WordPad, Paint, Sticky Notes und
Surface Collage) als virtuellen PC auf dem iPad. Der Hersteller im Originalton:
OnLive® Desktop is a service that provides a seamless, no-compromise, instant-response cloud-based PC desktop, wherever and whenever you want it. OnLive brings to your iPad a high-performance PC experience, regardless of the content, even when interacting with fast-action media.
Es folgen weitere Informationen, Test-Videos und Abbildungen.
Nächster Screenshot aus der
Rossau-Redaktion: Der virtuelle und mit dem
OnLive-Logo versehene
Windows-7-Desktop am iPad 2. Links oben die ausklappbare Tastatur.
Registratur bei OnLive erforderlich, – die Cloud-Computing-Firma aus dem kalifornischen Palo Alto hat bisher in den USA einen gewissen Bekanntheitsgrad für ihr On-Demand-
Gaming-Service erlangt. Das Angebot ist etwas umfangreicher als das von
CloudOn, es enthält sogar den berühmten
Windows-7-Start-Button.
Bei einem
Rossau-Kurztest funktionierte das ganz gut, sofern das Service überhaupt erreichbar war. Das gelang nach mehreren Versuchen erstmals am Sonntag in den frühen Morgenstunden; die App
OnLive Desktop gibt es (vorerst nur für die USA) seit 12. Januar MMXII. Ein Basis-Account ist kostenlos, enthält zwei Gigabyte virtuellen Wolkenspeicherplatz und bietet niedrigste Online-Priorität. Kostenpflichtige Erweiterungen (ungetestet) sollen bessere Erreichbarkeit und noch mehr Speicherplatz zur Verfügung stellen.
Nächstes Bildschirmfoto: Dateiverwaltung,
PowerPoint, Sticky Notes. Da kam richtiges
Windows-Feeling auf. Ganz nett: Handschriftliche Eingabe, mit Stift wohl noch praktischer.
Die Bedienung der voll ausgestatteten Office-Boliden ist etwas besser auf die Touch-Technik übertragen worden als bei
CloudOn. Die virtuelle Tastatur ist eine spezielle (im Gegensatz zu
CloudOn, das die Standardtastatur verwendet) und vorerst nur mit englischem Layout möglich (zumindest konnte ich keine Möglichkeit zum Umstellen finden). Für Vielschreiber empfiehlt sich eine externe Hardware-Tastatur (via Bluetooth), davon gibt es zahlreiche.
Es gelten die gleichen Privacy-Bedenken wie bei allen Cloud-Diensten; pure Vertrauenssache.
OnLive Privacy Policy. Dazu ein ebenso kurzer wie passender Dialog aus dem
MacRumors-Forum:
THIS is so Cool!
This will blow away any reason to feel like an iPad can’t be used in enterprise situations. Okay, okay, I know it’s really hard to write a 20 pageWord document on it because it lacks a keyboard, but it really makes nothing impossible to work around easily to
get the job done.
Antwort:
Wrong. The pure fact that the document leaves a coporate network and goes to a third party already makes this unsuitable for most organisations.
Wird die App über den physisch vorhandenen Home-Button in die Multitaskingleiste verbannt und später wieder herausgekramt, wird zuerst mit „Sign In“ (Name und Kennwort bleiben gespeichert und müssen nicht eingetippt werden) die Online-Verbindung zum
OnLive-Cloud-Server neu aufgebaut, dann kommt man genau dorthin, wo man vorher aufgehört hat. Das dauerte zirka zehn bis dreißig Sekunden hier via WiFi (WLAN) und guter Internetverbindung.
Das Öffnen von externen Dokumenten war mühsamer als die
CloudOn/Dropbox-Lösung und funktionierte nur, indem die Dateien zuerst über einen Mac/PC-Browser auf die
OnLive-Website hochgeladen wurden. Angeblich ist eine
Dropbox-Einbindung auf für
OnLive vorgesehen.
Ein Browser fand sich nicht in der Gratis-Version von
OnLive Windows. Neue Programme konnten auf diesem eingeschränkten
Windows 7 keine installiert werden. Diese beiden Ausstattungsmerkmale soll es nur mit einem kostenpflichtigen Account bei
OnLive (für 9,99 US$ pro Monat „coming soon“) geben plus fünfzig Gigabyte Speicherkapazität.
AirPrint wird (noch?) nicht unterstützt. Ansonsten: Das Arbeitstempo ist eigentlich recht brauchbar, die Response-Zeit (Hinschicken der Befehle, Rückmeldung) überraschend gut. Wäre vielleicht noch interessanter, wenn es einen Mac-Client gäbe für all jene Windowsbedürftigen, die keine
Bootcamp-Installation von
Windows auf dem Mac haben wollen. Soll auch kommen, wie aus gut unterrichteten Kreisen verlautet.
Der U.S.-amerikanische Computer-Guru
Walt Mossberg vom
Wall Street Journal hat das virtuelle
Windows etwas genauer unter die Lupe genommen – „…technically impressive“:
[video=youtube;shihfZ5ObnM]http://www.youtube.com/watch?v=shihfZ5ObnM[/video]
Es ist damit zu rechnen, dass diese On-Demand-Dienste nun bald für alle möglichen Anwendungen aus den Wolken schießen werden wie Lava aus dem Vulkan. Technisch bestimmt hochinteressant. – Die Fragen, die sich stellen, sind nur: Zu welchen Konditionen? Wie entwickeln sich die Online-Verbindungen (Tempo, Datenvolumen, Verfügbarkeit)? Office nur am Sonntagmorgen? (Edit, Sonntag 19 Uhr, Redaktionsschluss: Okay,
OnLive Desktop ist bis jetzt prima erreichbar.)
Noch ein paar
Rossau-Screenshots vom iPad 2: Der in
OnLive Desktop eingebaute Videoplayer
Windows Media Player. Bild- und Tonqualität soweit einwandfrei.
In den „Settings“ lässt sich nichts verändern:
Microsoft Surface Collage:
Ich konnte es natürlich nicht lassen.
Unter „Start-Button – All Programs –
Microsoft Touch Pack for Windows 7″ finden sich drei gar nicht mal so üble
Spiele, nämlich das Physikrätsel
Blackboard, das entspannende
Garden Pond und das Action-Board-Game
Rebound! Letzteres:
Tja. Vorläufiges Ende des Tests. Nichts ging mehr.
Nachdem ich in
Rebound auf „About“ geklickt getappt hatte, hing die ganze Angelegenheit. Der
Rebound-About-Bildschirm fror ein, es ertönte weiterhin ein leises Zischen (Effektsound vom Spiel), und keine Eingaben wurden mehr akzeptiert (keine virtuelle Tastatur vorhanden; der kleine Cursor-Punkt erschien zwar auf Tap, bewirkte aber nichts).
Wurde die App
OnLive Desktop am iPad beendet und neu gestartet (neue Online-Verbindung wird aufgebaut), erschien gnadenlos wieder der Hängebildschirm vom Spiel. Vermisse dringend „Strg + Alt + Entf“, ohne diesen Affengriff ist offenbar nach wie vor kein
Windows möglich, auch in der Wolke nicht. Keine Reset-Möglichkeit auch auf der
OnLive-Homepage über den Mac. Einzige Lösung offenbar (ungetestet): Neuen Account aufmachen.
Edit: Nach einer knappen Stunde ging es wieder ohne weiteres Zutun meinerseits. Der virtuelle
Windows-Desktop war nach einem Neustart der App wieder da. Vorher abgespeicherte Dokumente ließen sich aufrufen und weiterbearbeiten. Also mit den Spielen besser aufpassen; der Vorfall erinnerte mich frappant an meine lange zurückliegenden
Windows-Zeiten. Fast unnötig zu erwähnen: iOS blieb von alldem völlig unbeeindruckt und lief weiter, als ob es von
Windows und seinen lästigen Problemchen noch nie etwas gehört hätte.
Soweit so gut also.
Microsoft Windows via
OnLive Desktop erfüllt genau meine Erwartungen und kann akkurat als das eingestuft werden, was es ist:
Noch eine App auf meinem iPad-Homescreen. Nicht mehr und nicht weniger.
Noch ein Video-Review:
[video=youtube;-4kh9skhvNE]http://www.youtube.com/watch?v=-4kh9skhvNE[/video]