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[preview]Wenn ein wattierter Umschlag direkt aus London in der Redaktion landet, bedeutet dies in der Regel, dass ein neues Spiel vor der Tür steht - die wattierten Umschläge kommen in der Regel einige Tage vor Veröffentlichung eines neuen Titels der Mac-Spieleschmiede Feral Interactive. Doch diesen Monat war es anders: Nach Öffnung des Umschlags halten wir Black & White 2 in der Hand. So mancher Spieler wird sich dunkel erinnern: Die Windows-Variante dieses Titels erschien bereits im Oktober 2005. Was also hat die Entwickler bewegt, diesen älteren Titel nun für auf den Mac zu portieren? Wir wollten uns herausfinden und haben uns in das innovative Strategie-Spiel gestürzt.[/preview]
Der Spieler ist Gott. Dieses Diktum gilt in diversen Strategie-Spielen, in Black & White 2 ist es jedoch maßgebliches Spielprinzip: Als Herrscher verfügt man über eine mächtige Hand, die je nach Gemüt des Spielers eine zürnende Kraft oder eine milde Rettung darstellen kann. Im Gegensatz zu diversen Religionen geht Black & White 2 jedoch nicht von einem omnipotenten Gott aus, sondern bindet den Spieler in seiner Macht direkt an Untertanen, die ihn verehren müssen. So kann man zwar nach Belieben Bäume ausreißen, Bewohner durch die Lüfte wirbeln oder Städte zerstören - jedoch alles nur in seinem eigenen Herrschaftsbereich. Der Spieler ist also mit der komplizierten Aufgabe beauftragt, seine kleine Gemeinde in typischer Siedler-Manier zu mehren und durch den Bau neuer Gebäude, der Vergabe bestimmter Aufgaben (Förster, Baumeister, etc.) und geschickter Kriegsführung voran zu treiben. Sollten klassische Tätigkeiten wie das Ausreißen von Bäumen oder das Werfen von Felsen nicht ausreichen, so können auch Wunder vollbracht werden - dafür wird jedoch Mana benötigt, welches sich durch eifriges Beten der Untertanen verdienen lässt.
Grundsätzlich würde das an Aufgaben eigentlich schon ausreichen, zusätzlich verfügen Götter in Black & White 2 jedoch auch noch über gigantische Haustiere. Die so genannten Kreaturen werden zu Spielbeginn gewählt, entwickeln sich während des Spielverlaufs je nach Gemüt des Spielers zu lieblichen Helfern oder reißenden Monstern und unterstützten den Spieler bei allerlei Aufgaben, die nicht von der göttlichen Hand bewältigt werden können. Zur Verfügung stehen ein Löwe, ein Wolf, ein Affe und eine Kuh - dank dem integrierten Addon 'Battle of the Gods' stehen außerdem noch ein Tiger und eine Schildkröte bereit. Diese erfordern im Spielverlauf einige Aufmerksamkeit: Obgleich man der Kreatur bestimmte Rollen wie Soldat, Sammler oder Unterhalter zuweisen kann, kommt auch die brave Kuh zwischendurch auf die Idee, einen Untertanen zu frühstücken. Einzelne Handlungen können durch Schläge oder Streicheleinheiten sanktioniert oder belohnt werden, ein kleiner Schieberegler zeigt dabei die Einschätzung der Kreatur an: Zwischen 'Ich fresse immer Menschen' und 'Ich fresse nie Menschen' ist alles möglich. Wer sich jedoch lieber um den gemütlichen Aufbau seiner Zivilisation kümmern möchte, wird nicht bestraft - die Kreatur mag ein wenig deprimiert sein, im Spiel selber hat man jedoch keine größeren Nachteile.
Insgesamt sind in dem Spiel, dass den Gott von Insel zu Insel schickt, vier Stämme vertreten: Die gespielten Griechen stehen im Spielverlauf den Japanern, den Azteken und Wikingern gegenüber. Bei der Eroberung der gegnerischen Stämme stehen unterschiedliche Mittel und Wege zur Verfügung: Wer mag, kann im klassischen Sinne eines Strategie-Spiels eine Armee heranzüchten und den Gegner schlicht überrennen. Deutlich friedlicher ist hingegen der Bau einer beeindruckenden Stadt - möglichst so beeindruckend, dass sich die gegnerischen Einwohner ganz von alleine dem neuen Glauben unterwerfen und in die eigene Metropole ziehen. Hier weist das Spiel jedoch diverse Schwächen auf: Zum einen lassen die wenigen Einheitentypen und stupiden Kämpfe jegliche Taktik vermissen, zum anderen ist der kämpfende Weg deutlich schwieriger als der Weg des guten Gottes. Bereits eroberte Städte werden hart umkämpft, die eigene Armee erfordert viele Ressourcen - wer böse sein will, muss hart arbeiten. Doch auch der Weg des Bauherren ist nicht unproblematisch: Gerade in den späteren Missionen erwischt man sich immer wieder beim Bau von sinnlosen Gebäuden, um den zur Übernahme fremder Dörfer notwendigen Eindruckswert zu erreichen. Einen wirklichen Spielsinn haben 15 nebeneinander stehende Universitäten sicherlich nicht, sorgen jedoch für enormen Eindruck.
Überraschend ist die Grafik: Das Spiel selber ist zwar rund vier Jahre alt, die Entwickler bei Feral Interactive scheinen jedoch noch mal kräftig Hand angelegt zu haben. Schmucke Effekte und hochauflösende Texturen lassen selbst einen Mac Pro ins Schwitzen kommen. Riesige und detailliert gestaltete Inseln liegen in schickem Wasser, liebevoll modellierte Gebäude und nett animierte Dorfbewohner sorgen für die notwendige Atmosphäre. Auch die Soundkulisse kann überzeugen: Passende Musik und wuchtige Effekte sorgen für die notwendige Atmosphäre, gut besetzte Sprechrollen unterstützen diesen Effekt. Bemerkenswert ist auch, dass die in diversen Zwischensequenzen von Dorfbewohnern gesungenen Lieder im Gegensatz zu vielen anderen Spielen nicht unfreiwillig komisch wirken. Störend sind jedoch die immer wiederkehrenden Sprüche der gegnerischen Stammesanführer, die man sich dank göttlicher Kräfte anhören muss.
Insgesamt ist Black & White 2 ein gelungenes Spiel, das mit liebevoller Gestaltung, schicker Grafik und einer netten Atmosphäre über Schwächen im Spielprinzip hinwegtäuschen kann. Wer sich in die Rolle eines Gottes begeben möchte, benötigt zwingend einen Intel-Prozessor mit mindestes 1,8 GHz, 512 Megabyte Arbeitsspeicher und eine Grafikkarte mit mindestens 128 Megabyte Videospeicher - der Intel GMA-Chip in MacBooks und im Mac mini reicht nicht aus. Wer alle Details bestaunen möchte, sollte sogar über 2,4 GHz, 1,5 Gigabyte Arbeitsspeicher und 256 Megabyte Videospeicher verfügen. Black & White 2 kann für 40 Euro im Fachhandel oder direkt bei Feral Interactive erworben werden.
Der Spieler ist Gott. Dieses Diktum gilt in diversen Strategie-Spielen, in Black & White 2 ist es jedoch maßgebliches Spielprinzip: Als Herrscher verfügt man über eine mächtige Hand, die je nach Gemüt des Spielers eine zürnende Kraft oder eine milde Rettung darstellen kann. Im Gegensatz zu diversen Religionen geht Black & White 2 jedoch nicht von einem omnipotenten Gott aus, sondern bindet den Spieler in seiner Macht direkt an Untertanen, die ihn verehren müssen. So kann man zwar nach Belieben Bäume ausreißen, Bewohner durch die Lüfte wirbeln oder Städte zerstören - jedoch alles nur in seinem eigenen Herrschaftsbereich. Der Spieler ist also mit der komplizierten Aufgabe beauftragt, seine kleine Gemeinde in typischer Siedler-Manier zu mehren und durch den Bau neuer Gebäude, der Vergabe bestimmter Aufgaben (Förster, Baumeister, etc.) und geschickter Kriegsführung voran zu treiben. Sollten klassische Tätigkeiten wie das Ausreißen von Bäumen oder das Werfen von Felsen nicht ausreichen, so können auch Wunder vollbracht werden - dafür wird jedoch Mana benötigt, welches sich durch eifriges Beten der Untertanen verdienen lässt.

Grundsätzlich würde das an Aufgaben eigentlich schon ausreichen, zusätzlich verfügen Götter in Black & White 2 jedoch auch noch über gigantische Haustiere. Die so genannten Kreaturen werden zu Spielbeginn gewählt, entwickeln sich während des Spielverlaufs je nach Gemüt des Spielers zu lieblichen Helfern oder reißenden Monstern und unterstützten den Spieler bei allerlei Aufgaben, die nicht von der göttlichen Hand bewältigt werden können. Zur Verfügung stehen ein Löwe, ein Wolf, ein Affe und eine Kuh - dank dem integrierten Addon 'Battle of the Gods' stehen außerdem noch ein Tiger und eine Schildkröte bereit. Diese erfordern im Spielverlauf einige Aufmerksamkeit: Obgleich man der Kreatur bestimmte Rollen wie Soldat, Sammler oder Unterhalter zuweisen kann, kommt auch die brave Kuh zwischendurch auf die Idee, einen Untertanen zu frühstücken. Einzelne Handlungen können durch Schläge oder Streicheleinheiten sanktioniert oder belohnt werden, ein kleiner Schieberegler zeigt dabei die Einschätzung der Kreatur an: Zwischen 'Ich fresse immer Menschen' und 'Ich fresse nie Menschen' ist alles möglich. Wer sich jedoch lieber um den gemütlichen Aufbau seiner Zivilisation kümmern möchte, wird nicht bestraft - die Kreatur mag ein wenig deprimiert sein, im Spiel selber hat man jedoch keine größeren Nachteile.

Insgesamt sind in dem Spiel, dass den Gott von Insel zu Insel schickt, vier Stämme vertreten: Die gespielten Griechen stehen im Spielverlauf den Japanern, den Azteken und Wikingern gegenüber. Bei der Eroberung der gegnerischen Stämme stehen unterschiedliche Mittel und Wege zur Verfügung: Wer mag, kann im klassischen Sinne eines Strategie-Spiels eine Armee heranzüchten und den Gegner schlicht überrennen. Deutlich friedlicher ist hingegen der Bau einer beeindruckenden Stadt - möglichst so beeindruckend, dass sich die gegnerischen Einwohner ganz von alleine dem neuen Glauben unterwerfen und in die eigene Metropole ziehen. Hier weist das Spiel jedoch diverse Schwächen auf: Zum einen lassen die wenigen Einheitentypen und stupiden Kämpfe jegliche Taktik vermissen, zum anderen ist der kämpfende Weg deutlich schwieriger als der Weg des guten Gottes. Bereits eroberte Städte werden hart umkämpft, die eigene Armee erfordert viele Ressourcen - wer böse sein will, muss hart arbeiten. Doch auch der Weg des Bauherren ist nicht unproblematisch: Gerade in den späteren Missionen erwischt man sich immer wieder beim Bau von sinnlosen Gebäuden, um den zur Übernahme fremder Dörfer notwendigen Eindruckswert zu erreichen. Einen wirklichen Spielsinn haben 15 nebeneinander stehende Universitäten sicherlich nicht, sorgen jedoch für enormen Eindruck.

Überraschend ist die Grafik: Das Spiel selber ist zwar rund vier Jahre alt, die Entwickler bei Feral Interactive scheinen jedoch noch mal kräftig Hand angelegt zu haben. Schmucke Effekte und hochauflösende Texturen lassen selbst einen Mac Pro ins Schwitzen kommen. Riesige und detailliert gestaltete Inseln liegen in schickem Wasser, liebevoll modellierte Gebäude und nett animierte Dorfbewohner sorgen für die notwendige Atmosphäre. Auch die Soundkulisse kann überzeugen: Passende Musik und wuchtige Effekte sorgen für die notwendige Atmosphäre, gut besetzte Sprechrollen unterstützen diesen Effekt. Bemerkenswert ist auch, dass die in diversen Zwischensequenzen von Dorfbewohnern gesungenen Lieder im Gegensatz zu vielen anderen Spielen nicht unfreiwillig komisch wirken. Störend sind jedoch die immer wiederkehrenden Sprüche der gegnerischen Stammesanführer, die man sich dank göttlicher Kräfte anhören muss.
Insgesamt ist Black & White 2 ein gelungenes Spiel, das mit liebevoller Gestaltung, schicker Grafik und einer netten Atmosphäre über Schwächen im Spielprinzip hinwegtäuschen kann. Wer sich in die Rolle eines Gottes begeben möchte, benötigt zwingend einen Intel-Prozessor mit mindestes 1,8 GHz, 512 Megabyte Arbeitsspeicher und eine Grafikkarte mit mindestens 128 Megabyte Videospeicher - der Intel GMA-Chip in MacBooks und im Mac mini reicht nicht aus. Wer alle Details bestaunen möchte, sollte sogar über 2,4 GHz, 1,5 Gigabyte Arbeitsspeicher und 256 Megabyte Videospeicher verfügen. Black & White 2 kann für 40 Euro im Fachhandel oder direkt bei Feral Interactive erworben werden.