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Heute mal ein anderes Thema. Etwas das nicht so technisch angehaucht ist, wie die sonstigen Themen - die GEMA.
DIE GEMA hat in unserem Land meist einen schlechten Ruf. Viele Leute diskutieren, wieviel Geld sie doch für unsinnige Sachen kassiert. Da steht beispielsweise ein Radio in einer Bäckerei rum, nur zur Hintergrundmusik. Doch hierfür muss der Betreiber des Einzelhandels einen gewissen Geldbetrag an die GEMA abführen. Begründung: Die Musik wird dargeboten.
Warum überhaupt dieser Preisdschungel? Wer profitiert davon? Warum gibt es die GEMA überhaupt? Wer hat das verbrochen? Und und und...so lauten die meisten Fragen welche oft gestellt werden. Gehen wir das Thema einfach mal an.
Wie entstand die GEMA?
Das ist eigentlich eine lustige Geschichte.
Ein Komponist namens "Ernest Bourget" war mit einem Kollegen unterwegs. Sie besuchten beide ein Pariser Café. Dort wurde Musik von einem kleinen Orchester gespielt. Sie aßen und tranken. Das Orchester spielte unter anderem auch Werke von Bourget selbst. Er hatte in dem Augenblick den Gedanken, dass das Café einen Grossteil seiner Beliebtheit seinen Kompositionen zu verdanken habe. Es würden nicht soviele Menschen dort hingehen und Essen, würden sie nicht auch Unterhaltung finden. Wieso wurde er nicht an den Einnahmen des Cafés beteiligt? Er fand das ungerecht. Und als es zur Zahlung kam, weigerte er sich sein Essen zu zahlen.
Aus dieser Situation heraus entstand die GEMA.
GEMA steht übrigens für "Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte". Was heißt das? Die GEMA hat also gar nichts mit den Gebühren zu tun, die wir Bürger Monat für Monat zahlen müssen? Doch hat sie! Aber die "Gebühren einziehen", das macht jemand anderes. Die so genannte GEZ. Diese erhält von der GEMA den Auftrag, anfallende Gebühren für "musikalische Aufführung- und mechanische Vervielfältigung" einzunehmen.
Die GEMA ist auch ein eingetragener Verein. Laut deutschem Recht darf ein Verein keinen wirtschaftlichen Gewinn erwirtschaften, und muss immer alles überstehende an dessen Mitglieder ausschütten. Wenn man das so hört, klingt das Ganze schon weitaus weniger böse, als wir uns das immer vorstellen oder?
Was macht die GEMA dann?
Wie oben schon geschrieben. Sie passt auf, dass für ein Werk eines Künstlers die Verwertungsrechte gewahrt werden - weiter nichts. Im Prinzip ist das ein Büroklotz vollgestopft mit Anwälten.
Sehen wir uns dieses Verwertungsrecht mal genauer an. Wir nehmen ein Beispiel her und führen dies durch und tun so als würde es die GEMA nicht geben.
- Ein Künstler hat ein Lied komponiert. Dies wird zur Plattenfirma gegeben. Diese gibt es dem Presswerk weiter damit es verkauft wird.
- Das Presswerk liefert die CD/Platte/MP3 aus. Der Kunde kauft sich das Ding und möchte es sich zuhause anhören.
- Die einen Kunden spielen ihre CD privat. Auf der eigenen Anlage.
- Die anderen Kunden aber, sind meinetwegen Einzelhändler und finden das Ding so gut, dass sie es in ihren Räumlichkeiten spielen möchten.
- Andere kaufen die Scheibe, arbeiten aber beim Radio.
Hier gilt es jetzt wieder zu unterscheiden.- Die einen sind wirklich diejenigen, welche beim Radio arbeiten und diese Musik spielen
- aaaber irgendjemand ist davon ja wieder der Empfänger. Das selbe gilt genauso für das Fernsehen.
Zu 1. Da geht's schon gut los finde ich. Künstler gibts der Plattenfirma. Kein Problem. Plattenfirma dem Presswerk...diese stellen zig tausende Exemplare her...Kopien, Vervielfältigungen. Damit hier alles mit rechten Dingen zu geht und die Verwertungsrechte gewahrt bleiben, muss das Presswerk erst die Genehmigung beim Künstler einfordern, damit dessen CD in Produktion gehen kann.
Zu 2.1. Tja, hier sind wir schon in der Situation die Herr Bourget auch schon hatte. Theoretisch müsste man jetzt hergehen, den Künstler anrufen, und fragen
"Du ich hab mir deine CD gekauft, darf ich die spielen? Wenn nein, was kostet mich das denn?"
Zu 2.2. Ähnliche Situation wie 2.1., mit einem Unterschied. Hier soll nicht eine einzelne Person beschallt werden, sondern mehrere. Ob das nun unterhaltenden Charakter, zum Beispiel in der Diskothek, oder nur "Hintergrundgedudel" ist, spielt in unserem Beispiel keine Rolle. Es müssten wiederum die Aufführungsrechte beim Künstler eingeholt werden.
Zu 3.1. Einfache Sache, routinierte Kämpfer. Radiochef kauft Song von Künstler XY, ruft an. Erkundigt sich nach den Aufführungsrechten, zahlt die Gebühren, kann das Lied ins Programm aufnehmen und letztendlich spielen.
Zu 3.2. Ohweih! Was ist da passiert? Wir haben also jetzt eine CD, die gespielt wird, und über ein Medium weiter gegeben wird. Man nennt das eine so genannte Drittauswertung. Wenn also vom Tonträger, von dem schon Geld eingezogen wurde, nochmal Geld reinkommt. Ich brauche wohl nicht erwähnen, dass auch hierfür wieder der Künstler gefragt werden müsste.
Wisst ihr was? Mir wäre das echt zu stressig!
Erstens habe ich als Konsument keinerlei Bock jedes Mal um die Rechte des jeweiligen Titels zu bemühen. Noch habe ich als Künstler irgendwelche Lust drauf, dass hier ständig das Telefon klingelt. Ich muss ja auch irgendwann mal was arbeiten.
Und genau hierfür gibt es die GEMA! Die GEMA hat zum Beispiel mit den einzelnen Radiostationen so genannte Gesellschaftsverträge. Sie zahlen einen Pauschalbetrag an die GEMA, naja eigentlich GEZ, und dürfen sich aus dem Pool an Titeln, welchen die GEMA anbietet, bedienen.
JETZT WIRD'S KLARER ODER? Der Pool der GEMA, den nennt man auch gerne mal "Repertoir". Jeder Künstler, welcher angemeldetes Mitglied ist, meldet sein Werk der GEMA. Und nur deshalb gehört dieser eine Song jetzt zum Pool und die GEMA kann die diversen Aufführungsrechte wahrnehmen. Denn im Anmeldebogen gibt der Urheber/Künstler die jeweiligen Rechte an die GEMA ab.
Das selbe Spiel nochmal:
- Ein Künstler hat ein Lied komponiert. Dies wird zur Plattenfirma gegeben. Diese gibt es dem Presswerk weiter damit es verkauft wird. Gleichzeitig meldet er sein Werk der GEMA - somit kann diese die Verwertungs- und Vervielfältigungsrechte wahrnehmen.
- Das Presswerk liefert die CD/Platte/MP3 aus. Der Kunde kauft sich das Ding und möchte es sich zuhause anhören. Ja Moment! Was denn hier los? Einfach kaufen? Ja, einfach kaufen! Denn für den Datenträger wurden ja schon Gebühren entrichtet, deshalb ist die CD ja so "teuer". Die GEMA Gebühren sind darin bereits enthalten. Ihr könnt ja mal einen Blick auf die Hülle einer CD werfen.
- Die einen Kunden spielen ihre CD privat. Auf der eigenen Anlage. Mach doch, dafür hast du ja gezahlt.
- Die anderen Kunden aber, sind meinetwegen Einzelhändler und finden das Ding so gut, das sie es in ihren Räumlichkeiten spielen möchten.
- Andere kaufen die Scheibe, arbeiten aber beim Radio. Ich erinnere nochmal an den Gesellschaftsvertrag...also mach doch, dafür hast du ja gezahlt.
Hier gilt es jetzt wieder zu unterscheiden.- Die einen sind wirklich diejenigen, welche beim Radio arbeiten und diese Musik spielen
- aaaber irgendjemand ist davon ja wieder der Empfänger. Das selbe gilt genauso für das Fernsehen.
Zu 2.2. Dieser Bereich ist jetzt durch den alleinigen Kauf der Musik nicht mehr abgesichert. Hierfür sind erneut Gebühren zu entrichten, da es sich ja um eine Drittverwertung handelt. Die jeweiligen Gebühren sind dem GEMA Katalog zu entnehmen. Diese variieren je nach Raumgrösse bzw. Veranstaltungsgrösse.
Podcaster kommen übrigens relativ günstig davon. Ab 10 €uro Gebühr ist es ihnen gewährt sich dem GEMA Repertoir zu bedienen. Dies hängt natürlich von Art und Grösse des Podcasts ab. Nähere Informationen sind dem Link zu entnehmen.
Zu 3. Die beiden Punkte möchte ich zusammenfassen. Einerseits haben wir es ganz normal mit dem Erwerb, beziehungsweise dem Erwerb des Rechtes zur Aufführung zu tun. Zum anderen der Drittauswertung. Auch hierfür sind wieder die Gebühren anhand des GEMA Kataloges zu ermitteln. Radio- und Fernsehsender haben darüber hinaus gesetzlich die Pflicht die gespielten Stücke zu melden. Tun sie das nicht machen sie sich strafbar.
Kurzer Exkurs warum müssen sie das machen?
Jeder Künstler der sich bei der GEMA anmeldet, wird an der jährlichen GEMA Ausschüttung beteiligt. Ich erwähnte dies oben bereits. (...die GEMA ist ein Verein...) Die Höhe des jeweiligen Betrages wird ermittelt anhand der Häufigkeit der Aufführungen und Sendungen im Radio, Fernsehen etc. Wer also oft gespielt wird, bekommt auch mehr von dieser Ausschüttung.
Auch nachwirkend ist das für die Künstler eine recht feine Sache. Bohlen und Co. haben also gut lachen. Auch die guten alten "Hits der 80er", wie so manche Werbung es verlauten lässt. Zwingt den Künstlern ein lächeln auf die Lippen. Jede neue CD ist für sie bares Geld.
Sooo...
Dann gilt es jetzt nur noch ein Fazit zu ziehen, oder?
Was haltet ihr jetzt von dieser ganzen Institution? Die GEMA versteht sich als Vermittler zwischen den ganzen Institutionen, welche mit Medien handhaben und sie hat den großen Vorteil eine zentrale Einheit zu sein, an welche sich jeder wenden kann.
Künstler profitieren von der Einrichtung, genauso wie Konsumenten. So wird für sie letztendlich vieles vereinfacht.
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