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Mal wieder steht ein neues Soundformat an. MIDI soll es diesmal sein. Moment werden da einige vielleicht sagen:
Und ich bin der Meinung das ist es eben doch. Ein Format mit dem man musikalische Daten speichern kann. In diesem Falle in Form von Noten. Das hat sich übrigens seit einiger Zeit so eingebürgert...das mit den Noten.einige schrieb:MIDI ist doch kein Soundformat.
Was wollte man mit MIDI überhaupt bezwecken?
Noch vor Jahrmillionen (vor dem 20. Jhd.) mussten klassische Komponisten noch ihre Stücke die sie schrieben zu einem Orchester bringen und diese sich vorspielen lassen. Meist blieb da nicht die Möglichkeit der Nachkorrektur, diese Menschen wollten ja auch bezahlt werden und das Geld war damals schon knapp. Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts etwa, wurden elektronische Klangerzeuger für den Musikmarkt masssentauglich. So fertigten einige Hersteller seit 1960/1970 etwa erste Synthesizer. Diese Maschinen waren modular aufgebaut und durch die elektronische Klangbearbeitung war es möglich jeden erdenklichen Klang künstlich herzustellen. Das Ein-Mann-Orchester war geboren.
Jetzt traten aber einige Schwierigkeiten auf. Das Gespielte konnte nur mit Bandmaschinen aufgezeichnet werden, die musikalische Bearbeitung im Sinne von "ich mache aus diesem 1/16 doch lieber 1/8 und setze es mal eine Oktave höher" unmöglich. Ausserdem kam noch das Problem der Speicherung hinzu, das aber Mitte der 80er gelöst wurde. Der Musiker musste sich nämlich bei jedem neuen Instrument gewisse Einstellungen merken oder aufschreiben und diese dann wieder hindrehen. Beispielsweise eine Einstellung für Klavier, eine für Bratsche usw.
Es musste etwas geschehen! Die Firmen Roland und Sequential Circuits waren massgeblich an der Entwicklung beteiligt.
Und stellten Anfang der 80er auf einer der Musikmessen ihre Schnittstelle vor: MIDI.
Kurze Rede, tiefer Sinn
MIDI (Musical Instrument Digital Interface) lässt es einem Musiker offen was er am "anderen Ende" zu hören bekommt. Es kommt darauf an welcher digitale Klangerzeuger angeschlossen wurde.
STICHWORT: DER KLANGERZEUGER ist in der Signalkette dasjenige Glied welches aus den Steuerimpulsen (MIDI-Signale), die er empfängt, Töne generiert.
Was könnten das für ominöse Signale denn nur sein? Laienhaft ausgedrückt: Noten!
Die Sprache MIDI lässt mich als Benutzer Daten/Noten speichern und ich kann diese editieren wie ich mag. Das oben genannte Beispiel kann man sich hier noch einmal zu Gemüte führen.
GENERAL MIDI ist ein Standard um den Standard. Welcher nur dafür da ist, um es besagtem Komponisten einfach zu machen sein Stück zu einem Freund zu transportieren, die vielleicht nicht denselben Klangerzeuger benutzen wie er zuhause. Und es klingt trotzdem noch so wie es der Komponist wollte. Also auf Stimme A erscheint Piano auf Stimme B Bläser usw.
Die verschiedenen Instrumente sind übrigens sogenannten Programmnummern zugeordnet. Man kann sie sich hier ansehen. Man kann übrigens 16 Instrumente gleichzeitig abspielen, was auch einer großen Kammerbesetzung entspricht.
Die Konsequenz für Zuhause
Klickt der Heimanwender einer dieser polyphonen Klingeltöne an öffnet sich der QuickTime Player von Apple und spielt diese Datei ab. Apple war dabei so nett und hat dem Player einen Klangerzeuger eingebaut, welcher für uns aus diesen gespeicherten Noten und anderen Angaben (Songtempo, Instrumente) ein Audio-Signal generiert das wir uns anhören können.
Warum wird dann nicht alle Musik auf dem Wege MIDI verschickt?
Das hat vielerlei Gründe… Zunächst wäre da der Nachteil der digitalen Auflösung. MIDI ist nicht mehr das jüngste Format und hat eine beschränkte Auflösung was die Daten betrifft. So kann ich einer Note maximal 128 verschiedene Lautstärken zuweisen, im Vergleich zur Unendlichkeit ein Witz.
Desweiteren möchte man vielleicht auch andere Instrumente nutzen, als die 128 verschiedenen Instrumente von "General MIDI". Ich denke da an die ganzen elektronischen Musiker, vor allem jene die täglich an ihren Klangkisten herumschrauben und diesen Maschinen ungewohnte, merkwürdige und vorher nie dagewesene Töne entlocken. Oder denkt mal an Geräusche. Ein Ping-Pong Ball der auf eine Marmorplatte trifft. In der Liste des GM Standards kann ich so etwas nicht entdecken.
Fazit
Das System hat also Vor- und Nachteile. Heute, nach der digitalen Revolution in der Musik, hat sich der Standard MIDI etabliert und ist aus der Produktion nicht mehr wegzudenken. Man kann Klangmaschinen damit verkoppeln und ein elektronischer Musiker wäre nichts ohne dieses Format. Ganz zu schweigen vom klassischen Komponisten, den ich weiter oben erwähnte.
MIDI erlaubt es auf kleinstem Raum musikalische Informationen zu speichern. Dabei sollte man aber beachten: MIDI ist nicht gleich Audio! Eines der wohl am meisten zitierten Sätze wenn es um dieses Thema geht.
Eine kleine Zusammenfassung findet sich hier.
ÜBRIGENS kann jeder selbst mit MIDI spielen. Jeder Mac der GarageBand installiert hat, verfügt über mitgelieferte Klangerzeuger. Diese lassen sich einfach einbinden und per Bildschirmklaviatur bedienen.
Ich wünsche euch viel Freude bei euren Klangexperimenten

Weitere Infos:
MIDI Manufacturers Association
MIDI Guide (deutsch)

Letzte Woche startete auf Apfeltalk einen Test.
Was…? Das habt ihr nicht mitbekommen?

Eine kurze Zusammenfassung:
Wir wollten feststellen inwieweit denn überhaupt die Qualität der Codecs Einfluss auf das Material hat und ob ein Unterschied dadurch zu hören ist. Zu diesem Zweck fertigte ich aus einer AIFF Datei jeweils einmal eine MP3 und eine MP4 Datei. Um danach keine der Dateien mehr voneinander Anhand der Dateieerweiterung unterscheiden zu können, wandelte ich sie wieder zurück in ein verlustfreies Format - AIFF. Ihr konntet dann in einer Umfrage bestimmen ob Datei A denn nun MP4, MP3 oder AIFF sei. Das Selbe galt für die übrigen Dateien.
Die verlustbehafteten Formate MP3 und MP4 wurden jeweils mit einer Datenrate von 128 Kilobit pro Sekunde kodiert. Diese Rate wurde gewählt, um ein realistischeres Ergebnis zu erhalten, denn wie bereits erklärt verschwimmt die Möglichkeit MP3 von MP4 zu unterscheiden mit steigender Qualität.
Zuerst bin ich euch natürlich die Auflösung schuldig:
Na, wer hatte Recht?A = MP4
B = MP3
C = AIFF
WERTEN WIR NUN DIE STATISTIK AUS

An der Umfrage nahmen insgesamt 52 Personen teil, davon konnten allerdings nur 44 aufgrund von mehrfacher oder zu weniger Stimmvergabe gewertet werden.
Datei B
Eindeutig konnten die Befragten das MP3-kodierte Format identifizieren. So haben knapp die Hälfte aller Stimmen Datei B als dieses Format erkennen können. Manche meinten es würde etwas "verwaschen" klingen, andere sagten, es würde die Anschlagstärke fehlen. Deutlich sieht man, selbst der Endverbraucher erkennt diesen Unterschied.
Datei C
Genauso eindeutig war für die Meisten das AIFF. Hier tippte wiederum fast die Hälfte auf das richtige Ergebniss. Vollauflösung zahlt sich scheinbar doch aus.
Aber bei genauerer Betrachtung...das MP4 schneidet fast gleich ab. Nur um ein paar Prozent hinter dem richtigen Ergebnis rangiert das reduzierte Format.
Datei A
Zuguter letzt Datei A, das MP4. Man war sich scheinbar nicht so ganz schlüssig was man davon halten soll, 1/3 sagte es wäre das AIFF, andere stimmte für MP3 und das letzte Drittel für MP4. Nun, scheinbar ist da ein hörbarer Unterschied zur Vollauflösung, aber er wird eher unterbewusst wahrgenommen. So wirklich sagen warum da doch etwas fehlt konnte keiner. Auch die Diskussion zur Umfrage lieferte keine eindeutige Zugeständnis. Es sei aber gesagt: Es fehlt Etwas!
Auch ist es verwunderlich wie hartnäckig sich das MP4 durch alle anderen Dateien zieht. Bei der Antwort zu Datei B oder C findet man ebenfalls zu einem Drittel das MP4 vor.
Was lernen wir daraus?
Die meisten haben schon einmal den Unterschied zwischen MP3 und den anderen beiden Formaten gehört. Demnach kann man hier sagen, dass MP3 das denkbar schlechteste Format zu sein scheint um Musik weiter zu geben.
Nicht mehr so gravierend fällt der Unterschied vom vollaufgelösten Format AIFF zu MP4 auf. Hieraus lässt sich erkennen, dass der neuere Codec in der Tat zu einem besseren Hörerlebnis führt. Ob man also eher AIFF oder MP4 nimmt bleibt relativ gesehen eine Frage des Festplattespeichers, in den man investieren möchte.
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