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Volkszählung 2011 – Was braut sich da zusammen?

Gokoana

Bittenfelder Apfel
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25.12.07
Beiträge
8.088
Ein Thema, das alle angeht:

Mit den Stimmen der großen Koalition aus CDU/CSU und SPD legte der Deutsche Bundestag im Jahr 2009 mit dem Zensusgesetz 2011 eine Volkszählung fest, für die bereits umfangreiche Vorbereitungen und Datensammlungen laufen.

Die Volkszählung 2011 stützt sich, anders als 1987, vor allem auf die Zusammenführung der Datensammlungen der Meldeämter und der Bundesagentur für Arbeit. Diese werden mit einer eindeutigen Identifikationsnummer gespeichert und mit Daten aus dem gleichzeitig neu erstellten Wohnungsregister zusammengeführt. Dazu müssen alle Eigentümer von Gebäuden und Wohnräumen detaillierte Angaben zu Eigentumsverhältnissen, Größe und Ausstattung der Wohnungen und zu den Mietern machen. Ebenso werden etwa 10 Prozent aller Bürger nochmals ausführlich persönlich befragt. Ein Widerspruch kann nicht eingelegt werden.

  • Ein Viertel bis ein Drittel aller in Deutschland ansässigen Personen werden zu Zwangsbefragungen aufgesucht und müssen „Erkundigungen“ im familiären und nachbarschaftlichen Umfeld dulden.
  • Sensible persönliche Daten werden aus zahlreichen Quellen ohne Ihre Einwilligung zusammengeführt. Die Daten von Meldeämtern und Behörden werden somit zweckentfremdet.
  • Die Zuordnung der Daten ist über eine eindeutige Personenkennziffer möglich. Eine solche eindeutige, gemeinsame Ordnungsnummer hatte das Bundesverfassungsgericht 1983 ausdrücklich verboten.
  • Die Erhebung ist nicht anonym, da jederzeit Rückschlüsse auf Ihre Identität möglich sind. Es entstünde ein zentral verfügbares Personenprofil aller in Deutschland ansässigen Personen.
  • Die zentrale Verfügbarkeit der Personenprofile weckt Begehrlichkeiten. Die Datenschutz-Skandale der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass das Missbrauchspotenzial einmal angelegter Datensammlungen enorm ist.
  • Die Abfrage der Daten laut deutschem Zensus-Gesetz geht über den von der EU geforderten Umfang hinaus, z. B. die Angabe des Religionsbekenntnisses, das insbesondere muslimische Glaubensrichtungen besonders differenziert und damit zur Beantwortung auffordert. So ließe sich zum Beispiel eine Liste aller Muslime in Deutschland erstellen, die ihre Religionszugehörigkeit angegeben haben.

Quelle: www.zensus11.de

Sehr interessant: https://wiki.vorratsdatenspeicherung.de/images/Volkszählung_2011-c.pdf

Das entsprechende Gesetz dazu gibt es hier: www.gesetze-im-internet.de/zensg_2011/index.html
 
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dazu fällt mir nur eins ein: big brother is watching you. wobei, mal im ernst, das ist doch eh schon realität. schon heute lassen sich erhobene daten matchen und an jeder ecke werden daten erhoben. ob beim einkaufen mit karte, beim telefonieren, bei bestellungen in shops, ... die liste ist beliebig fortführbar.
und es zeigt auch, dass unsere (wobei das die große frage ist) regierung nicht den hauch von verantwortung für datenschutz berücksichtigt.
 
Tja es ist entfremdend, was der Staat alles wissen will. Aber Gott sei Dank werde ich zu der Zeit nicht in D gemeldet sein.
 
Tja es ist entfremdend, was der Staat alles wissen will. Aber Gott sei Dank werde ich zu der Zeit nicht in D gemeldet sein.

Du solltest nicht einmal innerhalb der EU gemeldet sein, da diese „Volkszählung“ nicht auf die Bundesrepublik beschränkt ist.
 
Wie auch damals werde ich mich dieser Volkszählung verweigern, auch damals half es dem Staat nicht mir alle möglichen und unmöglichen Strafen anzudrohen, er bekam von mir keinerlei Auskunft.
 
Ein interessanter Artikel zur Volkszählung von 1983 aus der Spiegel Ausgabe 13/1983...

Daraus ein Zitat von Walter Jens:"Ich lasse mich lieber vom Arzt röntgen als von der Staatsmacht."
 
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1989 hieß es doch "Wir sind ein Volk". Was will man da noch groß zählen?
 
Gab es nicht mal von der UNO (?) die Empfehlung (viel mehr können die eh nicht geben) zu Beginn jeden Jahrzehnts einen Zensus durchzuführen?!

Ich finde den Zensus selbst nicht so schlecht, da es keine verlässlichen Daten (mehr) gibt über die Bevölkerung Deutschlands, was aber durchaus wichtig ist, um überhaupt Bevölkerungsbewegungen, Altersstrukturen etc. richtig berechnen zu können. Dies ist u.a. auch wichtig für die Berechnung der Rente, die verschiedenen Ebenen der Planung, Anpassung von Strukturen, um mal nur einige Punkte zu nennen.
Zurzeit hat man die "Krücke" des Mikrozensus, der regelmäßig (jährlich) die letzten Volkszählungen (BRD: 1970/1987; DDR: 1981) mit Befragung von 1% der Gesamtbevölkerung fortschreibt. Da kann man sich natürlich ausrechnen, wie "gut" diese Daten noch sind. Das gruselt jeden Fachmensch. Natürlich sind diese Daten auch für die Wissenschaft von sehr großer Bedeutung, um entsprechende soziale, wirtschaftliche und raumwirksame Studien überhaupt machen zu können.

Das Problem des Datenschutzes sehe ich natürlich auch. Deshalb bin ich durchaus dafür, dass man die Daten weitgehend anonymisiert bzw. die Datenerhebung von verschiedenen unabhängigen Stellen durchführen lässt, die die Daten dann entsprechend verarbeitet weiterreicht und die Rohdaten zeitnah vernichtet. Und natürlich sollte man sich auf die wichtigsten Parameter beschränken, und es sollten spätestens nach der Verarbeitung der Rohdaten keine Rückschlüsse auf die Person mehr möglich sein.

Ich weiß ob der Datenschutzprobleme, weiß aber auch (aus der Sicht des Akademikers) um die Notwendigkeit qualitativ hochwertiger Daten.
 
Danke guy, so isses nämlich und ja die Datenbögen vernichten, aber bitte die Rohdaten behalten. Sonst wird das ja Apple like *G*
 
Ich weiß ob der Datenschutzprobleme, weiß aber auch (aus der Sicht des Akademikers) um die Notwendigkeit qualitativ hochwertiger Daten.

Diese Daten sind absolut nichts wert, denn damals war ich Totalverweigerer, wie viele andere auch, und sehr viele Bekannte von mir haben die Daten bewusst falsch angegeben, da man nur eine verhältnismäßig geringe Menge an falschen Daten braucht, um ein vollkommen anderes Ergebnis zu bekommen, ist das z.B. auch eine Waffe gegen die Sammelwut des Staates.
Für Planungen im Strassenbau oder für Schulen etc. sind Erhebungen im direkten Umfeld auch allemal besser, als eine bundesweite oder europaweite Erhebung.
 
@Macbeatnik

Ich meine auch nicht Erhebungen für den Bau einer Anliegerstraße. Eher in dem Bereich Verkehrswegeplan, Entwicklung Zentraler Orte, Migrationsberwegungen, Geburten-/Sterbeziffern, Grundlage für Prognosen, etc.

Totalverweigerer und Falschausfüller sind dann aber bestimmt wieder die ersten, die Meckern, wenn "der Staat" wieder falsch plant. :-p
 
… in dem Bereich Verkehrswegeplan, Entwicklung Zentraler Orte, Migrationsberwegungen, Geburten-/Sterbeziffern, Grundlage für Prognosen, etc. …

Die Ansprechpartner für diese Bereiche sind nicht in Privathaushalten zu finden, sondern in den Rathäusern der Gemeinde- und Stadtverwaltungen.
 
Anonymität sollte hier oberste Pflicht sein. Ich kann verstehen das solche Zahlen wichtig sind, aber wozu muss ich einzelne Leute direkt mit ihren Angaben in Verbindung bringen können ?
 
@Macbeatnik

Ich meine auch nicht Erhebungen für den Bau einer Anliegerstraße. Eher in dem Bereich Verkehrswegeplan, Entwicklung Zentraler Orte, Migrationsberwegungen, Geburten-/Sterbeziffern, Grundlage für Prognosen, etc.

Totalverweigerer und Falschausfüller sind dann aber bestimmt wieder die ersten, die Meckern, wenn "der Staat" wieder falsch plant. :-p

Für all diese Punkte bedarf es keiner Erhebung. Diese Daten haben die Meldeämter bereits vorliegen und da diese Daten damals nur wenig dazu beigetragen haben, das der Staat besser plant, denn das kann er nicht, weder mit korrekten Daten noch ohne.
Nebenbei habe ich mich nicht beschwert und werde wie schon erwähnt auch dieses Mal verweigern, wie all meine Freunde und Bekannten auch.
 
Meine Frau und ich werden falsche Angaben machen. Freunde und Bekannte ebenso. Allerdings ist uns bewusst, dass wg. der heutigen Datenzugänglichkeiten (Bankenverkehr, Tansaktionen usw.) der gläserne Bürger sowieso schon Realität ist, zumindest was relevante Daten angeht. Schade genug, dass die Kluft von dem Abstraktum 'Staat' und der Bürgeschaft immer weiter aufgerissen wird. Die Identifikation des Bürgers mit seiner Regierung und der staatlichen Behörde ist aber nicht zufällig und ist Folge einer desaströs unsolidarischen Politik, die dies erwirkt hat.

Es gab mal von Volker Pispers die gute Frage ans Publikum, wer denn das 'A-Loch' Staat sei, auf den alle schimpfen. Er sagte dann: "Na, sie selber...". Theoretisch kann dies (wenn man beide Augen zudrückt) richtig sein. Ein repräsentativer Staat eben. Realpolitisch ist dies aber nicht die Wirklichkeit. Diesbezüglich haben wir eine Kluft vor Augen, die den Staat entrückt hat und noch weiter entrücken wird. Allein die Übergabe an Kompetenzen an die EU bewirkt dies. Insofern kann 'der Staat', nicht auf meine Solidarität hoffen. Denn er zeigt sich nicht solidarisch mit den schwächsten Gliedern, um die er sich in unserem Auftrag sorgen sollte (sozialer Ausgleich, Bildung usw.).
 
Müssen wir zur Zählung wieder nach Bethlehem laufen oder klingeln die an der Haustür? :angry:
 
@Macbeatnik

Da weiß man dann auch nur, dass es dich gibt. Das bringt ja auch nicht viel. Deshalb gibt es ja diese zufällig ausgewählten 10%, die dann zusätzlich befragt werden.

@Irving

Irgendwie hat man irgendwann keinen Staat mehr, wenn jeder seine Freiheit sich nimmt auf die Gesellschaft zu pfeifen. Viel Spaß dort!

@RedCloud

Wird wohl so sein, dass man in dem Fall angeschrieben wird, wenn man ausgewählt wurde plus Rechtsbelehrung dazu und dann wird es wahlweise einen Fragebogen geben, den man ausfüllt und hinschickt bzw. von einem Befrager befragt wird.
 
@Macbeatnik

Da weiß man dann auch nur, dass es dich gibt. Das bringt ja auch nicht viel. Deshalb gibt es ja diese zufällig ausgewählten 10%, die dann zusätzlich befragt werden.

Ja, und das der Staat dann weiß, das es mich gibt sollte reichen, nichts, aber auch gar nichts mehr würde ihn auch nur ansatzweise etwas mehr für eine Planung bringen, weder wie viele Schlafzimmer, noch welche Zahnpasta noch welcher sexuellen Praktiken oder welchen Aberglauben ich anhänge.
Nichts von dem würde eine Planung von Verkehrswegen, Schulen oder auch sonstigen Infrastrukturen unterstützen (all das wäre eine Angelegenheit für eine gebietsbezogene Zählung/Befragung.
Dieser Staat will Kontrolle, um der Kontrolle wegen und ist schon lange von seiner Gesellschaft entfremdet und existiert nur um seiner Existenz willen, in Kombination mit der europäischen Verwaltung erst recht.
und wenn man dann keinen Staat mehr hat, Klasse, weg mit dem Scheiß, die Gesellschaft ist wichtiger als ein bürokratisierter aufgeblähter Staatsapparat ohne Bezug zu seiner Bevölkerung.
 
@Irving

Irgendwie hat man irgendwann keinen Staat mehr, wenn jeder seine Freiheit sich nimmt auf die Gesellschaft zu pfeifen. Viel Spaß dort!

Einem Staat, der sich zu viele Freiheiten auf Kosten der Freiheiten der Bürger herausnimmt, darf man ruhig die Freiheit entgegensetzen, die dem Souverän des Staates (der nunmal der Bürger ist) zusteht. Man nennt dies 'zivilen Ungehorsam'. Eine Reaktion auf den Diener am Bürger (welcher der Staat sein sollte), während der Staatsdiener sich aber zum gängelnden Kontrolleur der Bürgerschaft und Handlanger einer lobbyistischen Politik instrumentalisieren ließ, die dem Willen und dem Wohl der breiten Bürgerschaft schon lange nicht mehr dient. Darüber gibt es von meiner Seite auch nichts zu diskutieren. Ich sehe, wie sich unser Staat nicht vom Bürger her auflöst, sondern von Konzern- und Finanzinteressen her. Diesen gestatten wir, uns gesellschaftlicher Solidarität, des Sozialstaates, verbürgter Bürgerrechte uvm. förmlich diktatorisch zu berauben. Insofern pfeife ich überhaupt nicht auf unsere bürgerliche Gesellschaft. Aber sehr wohl auf Staatsdiener und ihre Vorhaben, die weder dem Bürger noch der Gesellschaft dienen.