Also, ich stehe vor einem Rätsel. Als das erste iPad angekündigt wurde, wurde es als Gerät zwischen SmartPhone und Laptop angepriesen. Aber wenn man jetzt ein Gerät hat, das teurer ist als ein Laptop, muss man sich schon nach der Existenzberechtigung fragen. Denn diesem Kriterium (des ersten iPads) wird nur noch das Air gerecht.
Über die Preise wurde hier schon einiges gesagt. Klar kann ich (wie hier schon gesagt wurde) einen Win-PC auch auf 40.000 EUR konfigurieren, dann kriege ich aber auch DEUTLICH mehr Power als für 2.000 EUR. Beim iPad ist das nicht so - da kriege ich eine Display-Beschichtung und mehr Speicher für sehr viel mehr Geld. Mehr nicht. 250 EUR für Cellular ist eine Frechheit, die Tastatur (!) kostet so viel wie ein einfaches iPad. Und auch wenn sie "Magic Keyboard" heißt, es ist nur eine Tastatur.
Meine Frau meinte: Ein MBP mit einem Touchscreen, das man nach hinten umklappen kann, das wäre das optimale Gerät für sie. Ich sage: Ein Gerät, das "angeklipst" an die Tastatur ein MBP ist, wenn man es abzieht, ein iPad. Dafür kann man dann auch 3.000 EUR verlangen. Sie nutzt das iPad zum mobilen Arbeiten und um in Dokumenten handschriftliche Notizen zu machen. Ich insbesondere zum Hand-Zeichnen von Diagrammen und Plakaten, nicht zuletzt in Zoom-Konferenzen, um live eine Skizze zu machen, die erklärt was ich erzähle.
Hin und wieder ist ein Stift am Computer wirklich praktisch. Aber das Gerät ersetzt keinen Laptop und damit ist der Preis zu hoch. Wenn ein iPhone 1.000 EUR kostet, kann ich damit leben. Weil ich das Gerät jeden Tag ständig benutze. Ich hab es immer dabei. Ich zahle damit, es ist mein Navi, meine ÖPNV- und meine Bahnfahrkarte, mein Tidenanzeiger beim Segeln, mein primäres Kommunikationsgerät und vieles mehr. Das kann ein iPad schon deshalb nicht leisten, weil ich es nicht immer dabei habe. So ersetzt es weder Laptop noch iPhone -- ich setze es als Ergänzung zum Laptop ein. Dafür ist das Pro dann aber zu teuer.
Mit der Leistung im Übermaß kann man kaum etwas anfangen. Wer macht schon Raytracing am iPad oder zeichnet/malt professionell darauf? Ja, man kann von mehreren iPhone-Streams live eine Bildregie machen, macht man ja ständig. Das sind alles ganz, ganz kleine Nischen.
Aber wenn ich das Teil an ein externes Display anschließe, stehe ich im Regen. Mein jetziges MBP (2019, Intel, 16") betreibe ich mit sechs Displays gleichzeitig (eines davon richtig fett groß), ich brauche die Möglichkeit ein virtuelles Windows zu betreiben (für die Einwahl beim Kunden, hier schon mehrfach geschildert). Ich bin mir ziemlich sicher, dass ein iPad das (hardwaretechnisch) auch kann - aber es geht halt nicht. Das Fensterhandling ist ein Graus (hat hier ja auch schon wer geschrieben), etc. Zusammenfassend: Ein iPad ist kein Laptop.
Und zu den AI-Prozessoren, die Apple ja schon eine Weile verbaut, wurde ja auch schon gesagt: Solange Siri dumm ist wie eine Zaunlatte, helfen einem die besten Chips nichts. Ja, es gibt deutlich mehr AI-Funktionen als ChatGPT & Co, aber DAS ist etwas, was die Bedienung der Geräte deutlich vereinfachen würde. Insbesondere wenn man (wie bei der Apple Watch) praktisch auf Spracheingabe angewiesen ist, weil es keine Tastatur gibt (die ihren Namen verdient).
Sinnvolle Funktionen, die ich vermisse (übrigens auch am iPhone): Warum muss ich ein Extra-App laden, um Teile eines Bildes zu "blurren"?
Im Ergebnis: Mein jetziges iPad Pro (4G, 12.9") wird wohl mein letztes werden. Dass ICH mal sagen würde, dass mir Apple-Geräte zu teuer sind, hätte ich nie für möglich gehalten. In Zukunft gibt es vielleicht noch ein Air, aber das wars dann auch. Bei DER Preispolitik wundert mich übrigens nicht, dass die iPad-Verkäufe zurückgehen.