In einer bemerkenswerten Entwicklung hat die japanische Regierung beschlossen, die Diskettenpflicht abzuschaffen. Diese Entscheidung markiert das Ende einer Ära und den Beginn einer verstärkten Digitalisierung in Japan.
Trotz Japans Ruf als technologisch fortschrittliches Land, dauerte es bis 2022, bis der damalige Digitalisierungsminister Taro Kono den „Krieg gegen die Disketten“ ausrief. Diese jüngste Entscheidung, die Diskettenpflicht abzuschaffen, die bisher für Regierungsorgane galt, wie Ars Technica berichtet, ist ein wichtiger Schritt in Richtung Modernisierung.
Umfangreiche Verfahrensänderungen
Die Abschaffung der Diskettenpflicht betrifft mehr als 1.900 Verfahren in verschiedenen Bereichen wie Alkoholhandel, Rohstoffabbau oder Flugverkehrregulierung. Diese Vorschriften galten sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen und umfassten verschiedene physische Datenträger, darunter Disketten, CD-ROMs und Mini-Discs. Die Umstellung erforderte die Änderung von 34 Verordnungen und begegnete internem Widerstand.
Digitalisierung in Japan und anderswo
Japan lag im Ranking des Institute for Management Development bezüglich der digitalen Wettbewerbsfähigkeit 2023 auf Platz 32 von 64. Die langsame digitale Transformation Japans wurde nicht nur der langsamen Bürokratie, sondern auch den über Jahrzehnte etablierten effizienten analogen Prozessen zugeschrieben. Das Justizministerium zum Beispiel stellt nun auf eine cloudbasierte Verwaltung um.
Diskettenpflicht: Vergleich mit anderen Ländern
Japan ist nicht das einzige Industrieland, das Schwierigkeiten beim Übergang zu neueren Technologien hat. Die U.S. Air Force nutzte beispielsweise bis Mitte 2019 noch 8-Zoll-Disketten für ihr digitales Steuer- und Kontrollsystem für ballistische Raketen. Der Umstieg auf neuere Speichertechnologien erforderte umfangreiche Hardware- und Software-Upgrades.
Via ArsTechnica