Zubehör

Ausprobiert: KEF LSX – Aktivlautsprecher mit AirPlay 2

Mit AirPlay 2 hat Apple sich Boxenherstellern weitgehend geöffnet, immer mehr Hersteller integrieren den drahtlosen Standard von Apple in ihre Lautsprecher. Mit den LSX bietet jetzt auch KEF, bekannt aus dem High-End-Segment, eine entsprechende Lösung für den Heimgebrauch an. 

Der Lautsprecherhersteller KEF stammt aus Großbritannien und ist bereits seit Anfang der 1960er im Markt. Der Hersteller ist vor allem für die Ausstattung professioneller Produktionen wie jenen von BBC bekannt. Die neue LS-Reihe orientiert sich an den bekannten Monitorboxen LS3/5A, damit soll auch der High-End-Heimbereich erobert werden.

Mit den KEF LSX gibt es jetzt die dritte Iteration der LS-Reihe, sie sind günstiger und kleiner als die bisher erfolgreichen LS50. Zusätzlich ist jetzt auch AirPlay 2 an Bord, was die Boxen vor allem in Apple-Ökosystemen sehr interessant macht.

Design und Verarbeitung

Wie zu erwarten war – perfekte Qualität wohin man sieht. Die Lautsprecher sind deutlich kleiner als die LS50. Das Gehäuse besteht aus Kunststoff, an der Front finden wir eine große Öffnung. Dort ist ein 10-mm-Aluminium-Hochtöner und ein 10-cm-Tieftöner angebracht.

Alle notwendige Technik ist im Gehäuse verbaut. Die Lautsprecher sind aktiv, der entsprechende Verstärker, D/A Wandler und Streamer sind direkt im Gehäuse integriert. Insofern müsst ihr die beiden nur auspacken, mit dem beiliegenden Kabel miteinander verbinden, an den Strom stecken und los geht’s.

 

Die Lautsprecher werden in fünf Farbvarianten angeboten: Schwarz, Hochglanz-Weiß, Olivgrün, Rot und Blau – wie in meinem Testfall.

Handhabung

Die erste Einrichtung erfolgt über die App des Herstellers. Die Lautsprecher verbinden sich entweder über Dualband-WIFI oder Ethernet mit eurem Netzwerk. So wird auch die AirPlay 2 Funktion im Netzwerk angeboten.

Zusätzlich könnt ihr noch über viele andere Wege Musikquellen zuschalten. Bluetooth, 3,5-mm-Klinke – ja, selbst einen optischen Eingang gibt es. Ebenso gibt es einen USB-Anschluss, dieser kann Geräte sogar mit 5 V laden. Zusätzlich gibt es einen Sub-Out-Anschluss, mit dem ihr einen aktiven Subwoofer verbinden könnt.

Die Wiedergabe kann via App oder der beiliegenden Fernbedienung gesteuert werden.

App

Ein kleiner Schwachpunkt des Systems ist zweifelsohne die App. Zwar werden alle notwendigen Funktionen angeboten, die Anwendung ist aber sehr unstrukturiert und auch nicht wirklich performant oder schön anzusehen. Für die Auswahl der Wiedergabe wird eine zweite Anwendung benötigt – ein unnötiger Schritt meinem Empfinden nach. Dort könnt ihr direkt auf UPnP Freigaben in eurem Netzwerk zugreifen oder aber auf den Streamingdienst Tidal.

 

In der Praxis ist die – meiner Meinung nach mangelhafte – App aber überhaupt kein Problem, da sie nur zur Einrichtung genutzt werden muss und dieser Part auch ohne Probleme funktioniert. Dank AirPlay 2 streame ich meine Wiedergabe ohnedies so. Die Zuspielung von meinem Mac erfolgt über ein klassisches Kabel. So kann ich die Boxen einerseits zum Musikhören, andererseits aber auch als Studioboxen ohne Probleme einsetzen.

Klang

Kommen wir zur wichtigsten Disziplin, dem Klang. All die Technik nützt nichts, wenn die Boxen keinen guten Sound liefern. Wie ich es von KEF erwartet hatte – ich kenne bereits die BBC-Lautsprecher –, liefert der Hersteller hier ein wahres Meisterwerk ab!

Der Klang wirkt sehr losgelöst, plastisch und neutral. Stimmen sind bis in die höchsten Lagen klirrarm und klar vom Hintergrund zu unterscheiden, Instrumente klingen äußerst druckvoll und warm. Die Lautsprecher spannen ein fast perfektes Panorama auf. Kleine Schwächen gibt es nur bei ganz tiefen Tönen, hier empfiehlt sich im Zweifel der Anschluss eines aktiven Subwoofers. Das sieht KEF offenbar ähnlich, sonst gäbe es nicht auch den passenden Anschluss.

Ich kenne auch das größere Modell, die KEF LS50. Diese sind in Sachen Raumklang und Tiefen etwas besser, bei besonders großen Räumen würde ich im Zweifel zu diesen Lautsprechern greifen. So oder so, was KEF aus diesem kleinen Gehäuse holt, ist nicht weniger als genial.

Technische Daten

  • Leistung: 200 Watt
  • Treiber: 0,75″ Class D Hochtöner, 4,5″ Class D Tieftöner
  • Anschlüsse: Toslink, 3,5 AUX, Ethernet, WLAN, Bluetooth
  • Abmessungen: 17,8 x 15,2 x 24,1 cm
  • Gewicht: 7 kg

Fazit – KEF LSX

Es ist immer sehr schwer, guten Klang in Worte zu fassen und so dann sogar eine Relation zum Preis herzustellen. Die KEF LSX richten sich eindeutig an audiophile Nutzer, die gerne dazu bereit sind, Geld für ihren Hörgenuss auszugeben. Hochwertige Lautsprecher haben oft erhebliche Defizite was moderne Schnittstellen betrifft – Bluetooth ist hier meist das höchste der Gefühle. Mit den LSX liefert KEF ein Beispiel ab, an dem sich gerne auch andere Hersteller ein Vorbild nehmen können. WLAN, Bluetooth, AirPlay 2 – alles an Board, lediglich bei der App würde ich mir eine Neuentwicklung wünschen. Die Boxen sind damit nicht nur als Studiomonitore einsetzbar, auch im heimischen Wohnzimmer sorgen sie für nahezu perfekten Klang.

All das hat natürlich seinen Preis, den die Boxen aber ohne Frage wert sind. Die UVP liegt bei 1.199 Euro, die Lautsprecher werden aber je nach Farbe auch schon für unter 1.000 Euro bei Amazon gehandelt.

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Hörertest von Philipp

Die Boxen sehen hervorragend aus und haben in der Farbe Blau ein schickes und zeitloses Design. Die Verarbeitung ist hochwertig und gefällt mir persönlich sehr. Durch die Größe sind sie nicht nur portabel, sondern passen im Prinzip in jedes Regal / auf die Fensterbank – obgleich ich sie direkt neben dem Fernseher positioniert habe, da ich die Boxen per optischem Kabel mit dem Fernseher verbunden habe. Das Verbindungskabel zwischen den Boxen nutze ich nur für Firmware-Updates, welche über die KEF LSX App angezeigt und ausgeführt werden. Ansonsten stechen das Design und Ausstattung sehr positiv hervor.

Im Apfeltalk-Testbericht wurde als Schwachpunkt die App genannt, dem muss ich leider zustimmen. Die Usability und Übersichtlichkeit der App sind leider ein Minus von KEF. Man erkennt, dass die Priorität eindeutig beim Produkt liegt, denn die App ist beim Einrichten zwischen verschiedenen Schritten hin- und hergesprungen, bis der Lautsprecher dann letztlich eingerichtet war. Hier ist etwas Geduld gefragt, Updates funktionieren jedoch sehr gut. Dennoch hinkt die Übersichtlichkeit und Usability definitiv hinterher und ist nicht mehr zeitgemäß. Letztlich ist es aber Meckern auf höchstem Niveau. Ich musste den Lautsprecher zwar während der Einrichtung nach Aufforderung in der App einmal zurücksetzen (über den Master-Lautsprecher mittels Heftklammer), danach hat es allerdings einwandfrei funktioniert und die Konnektivität funktioniert ganz nach Bedarf über jeden Weg ohne Probleme (egal ob Bluetooth, optisches Kabel, AirPlay 2,…).

Das Wichtigste bei Lautsprechern ist aber natürlich der Klang. Hier muss ich ehrlich sagen, bekomme ich Gänsehaut, allein wenn ich darüber schreibe. Die Klänge sind einfach der Hammer. Der Sound ist total klar und erfüllt den ganzen Raum, egal ob klarer Bass oder sanfte Töne. Es macht großen Spaß, darüber Musik zu hören und vor zwei Wochen waren mehrere Freunde zu Gast – alle waren begeistert vom Klang der Lautsprecher und jeder war überrascht über den unglaublichen Sound in Relation zur Größe der Lautsprecher. Auch beruhigende Töne – wie zum Beispiel Meeresrauschen oder Regen – klingen hervorragend. Außerdem habe ich mehrere Filme (bzw. ich schaue nur noch Filme mit den Boxen) gesehen und die Boxen bieten hier ein geniales Heimkino-Erlebnis, insbesondere natürlich für Filme, die durch die Lautsprecher gut in Szene gesetzt werden (Herr der Ringe zum Beispiel).

Insgesamt bin ich wirklich begeistert von den KEF LSX. Einerseits, weil der Sound absolut episch ist und andererseits, weil alle Rahmenbedingungen, die bei einem Lautsprecher neben dem Sound wichtig sind (Design etc.) ebenfalls passen. Die Begeisterung resultiert auch in der Größe, denn wenn man diese berücksichtigt ist es ein echtes Meisterwerk, das KEF hier geliefert hat.

Die LSX wurden uns von KEF für diesen Test ausgeliehen. Vielen Dank an den Hersteller.
Zu den Links:
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Jan Gruber

Chefredakteur Magazin und Podcasts

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