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Kommentar: Nintendo und eigene Hardware

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Nintendo hat seit geraumer Zeit einige Probleme mit der eigenen Hardware. Am oberen Ende schafft es der Konzern nicht mehr, mit den ausgewachsenen Spielekonsolen wirklich mitzuhalten, am anderen Ende punkten mittlerweile Smartphones, respektive diverse TV-Boxen, viel preisgünstiger als Casual Konsolen. Die Frage bleibt: Soll und wird Nintendo weiterhin eigene Hardware bauen?

So sehr ich die Nintendo Switch schätze – wirklich neu ist die Idee hinter der Konsole nicht. An dem Versuch, moderne Hybriden zu liefern, scheiterten die großen Konsolenhersteller Sony und Microsoft bisher. Sony ging hier den Weg mit der PSP und PS Vita, dieser ist mittlerweile beendet – ebenso der Versuch mit dem Playstation TV. Microsoft unternahm weniger Anstrengung, aktuell erfreut sich zumindest Play Anywhere und das Game Streamig innerhalb der eigenen vier Wände einer großen Beliebtheit.

Doch warum all diese Zeilen in einer Apple Community? Weil Apple die Idee des Nintendo Switch eigentlich wesentlich früher hatte – diese wurde leider nur etwas halbherzig umgesetzt und findet wenig Anwendung.

Probleme von Apple

Die mobilsten, und aktuell am weitesten verbreiteten, Spielekonsolen sind Smartphones und Tablets. Abgesehen von der Verbreitung gibt es mittlerweile auch einige Premiumspiele, die noch dazu – gemessen an herkömmlichen Triple-A Titeln – vergleichsweise günstig sind. Während sich viele Nutzer über zehn Euro für ein Spiel als App mokieren, lässt sich hier auf der anderen Seite auf dem PC und bei Konsolen kaum ein Spiel finden. Neue Titel kosten gerne schnell mal 70 Euro. Die Möglichkeit, diese mobilen Spiele zu Hause auch zu spielen, und vor allem dort auch nahtlos fortzusetzen, bietet Apple bereits seit einiger Zeit.

Dank AirPlay ist es bereits seit langer Zeit möglich, Spiele unter iOS auch nahtlos auf dem eigenen Fernseher fortzusetzen – eben genau wie bei der Nintendo Switch. Noch dazu ohne ein Dock dafür zu benötigen – voll auf dem Stand der Zeit funktioniert AirPlay völlig drahtlos. Seit dem AppleTV 4 ist diese Möglichkeit nochmals deutlich komfortabler geworden.

Dank iCloud und dem Sync von Spielständen können Spiele – ohne die ursprüngliche Hardware (Smartphone, Tablet) dafür nutzen zu müssen – auch auf dem Fernseher gespielt werden. Auch Controller gibt es – mittlerweile werden viele verschiedene “Made für iOS” Controller angeboten, deren Preise ungefähr auf dem Niveau eines herkömmlichen PS4, Xbox One oder Nintendo Pro Controllers liegen. Diese können dann mit dem iPhone, iPad oder Tablet genutzt werden.

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Insofern wäre eigentlich alles angerichtet – aber warum wird dann die Nintendo Switch als die große Innovation gefeiert? Hier liegt die Schuld, meiner Meinung nach, leider bei Apple. Der Hersteller selbst schränkte seine Plattform einerseits zu sehr ein, schaffte es andererseits aber nicht, eine echte Zielgruppe anzusprechen.

Die Fernbedienung des neuen AppleTV würde Bewegungssteuerung unterstützen – doch entsprechende Spiele gibt es nicht. Hier hätte Apple durchaus den einen oder anderen Dollar / Euro investieren dürfen und müssen, um Entwickler zu „motivieren“. Andererseits können Spiele zwar MFI Controller unterstützen, mussten anfangs aber auch die Touch Fernbedienung als Eingabegerät bedienen – und das war und ist ein schwerer Fehler. Nur wenige komplexe Spiel- bzw. Steuerungskonzepte können so reduziert werden, dass sie mit den wenigen Tasten (und fehlenden Thumbsticks) auch vernünftig gespielt werden können.

Dies an dieser Stelle bitte nicht falsch zu verstehen – es gibt viele, wunderbare Spiele, die auch nur mit einer Taste auskommen – aber es gibt auch komplexe Spiele, die eben mehr Eingabemöglichkeiten benötigen. Die vernünftige Umsetzung eines größeren Rollenspiels oder Rennspiels war so, realistisch betrachtet, nie möglich. Manche Hersteller gaben sich hier zwar Mühe, ernteten dann aber oft von den einen (Fernbedienungs-Spielern) oder anderen (Controller-Spielern) entsprechende Kritik.

Mittlerweile ist die Pflicht, was die Fernbedienung betrifft, zwar gefallen, dieser Zug ist aber abgefahren. Auf der anderen Seite ein Problem, das Konsolenhersteller bereits lange kennen: Zubehör, das nicht bereits direkt in der Verpackung enthalten ist, wird selten gekauft. Apple vermag hier zwar aktuell bei den AirPods anderes berichten können, auf die MFI Controller trifft dieses Argument jedoch zu. Das größte Problem ist hier aber bestimmt, dass Apple keine eigenen Contoller baut.

Probleme von Nintendo

Nintendo hingegen steht vor dem Problem, seine Hardwarebasis nicht ausreichend verbreiten zu können. Das liegt einerseits an der geringen Leistung im Vergleich zur Konkurrenz, andererseits aber auch an den vergleichsweise hohen Preisen. Diese resultieren aus einem Paradigma der Firma. Sony und Microsoft verlieren oft Geld durch jede verkaufte Konsole, die Geräte werden subventioniert. Das Geld verdient der Konzern erst später – durch den Verkauf von Spielen.

Nintendo geht hier einen anderen Weg und subventioniert die Hardware nicht. Aktuell scheint es zwar auszureichen, die sehr erfolgreichen, hauseigenen, Titel als Zugpferd für die eigene Hardware zu positionieren – wie lange dies aber noch so sein wird, ist mehr als fraglich. Andere Entwickler zeigen Nintendo mittlerweile die kalte Schulter. Die Adaption auf die schwache Hardware ergibt wirtschaftlich, aufgrund der niedrigen Player-Base, einfach keinen Sinn.

Nintendo hat hier schon leicht eingelenkt – die Ankündigung von Pokémon Go für Smartphones verwunderte bereits. Wahre Kenner wussten aber, dass dies nur eine Vorstufe von Nintendo war. Hinter der Entwicklung an sich steht die Google Tochter Niantic, hinter der Vermarktung letztlich die Nintendo-nahe Pokémon Company. Ganz anders sah es dann aber bei der iPhone Keynote im September aus. Mister Nintendo himself, Miamoto, betrat die Bühne und kündigte eine Umsetzung von Super Mario für das iPhone an.

Die Hölle fror zu – es sollte das erste Mal sein, dass der fröhliche Klempner – oder eine bekannte Nintendo Marke – die eigene Hardware Plattform verließ. Generell dürfte diese Strategie aber mit Erfolg gekrönt sein: Pokémon Go schoss den Vogel ab, wurde zum weltweiten Hype und bescherte die Lizenz zum Gelddrucken. Die Aktie stieg in ungeahnte Höhen, weiter als bei der Ankündigung der Switch – mittlerweile soll Pokémon Go, trotzdem es Free2Play ist, über eine Milliarde Dollar umgesetzt haben. Ein großer Erfolg, der letztlich auch gutes Geld (dank 30% App Store Beteiligung) in die Kassen von Apple spülte. Super Mario Run war weniger erfolgreich, dennoch aber ein großer, finanzieller, Erfolg für Nintendo – und den haben die Japaner aktuell, nach der Pleite mit der Wii U, mehr als bitter nötig.

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Nintendo kann vor allem zwei Dinge wirklich gut: Einerseits das Entwickeln eigener Titel, andererseits das Designen von Spielkonzepten und vor allem eigenen Controllern. Der Clou an der Wii war der Bewegungscontroller, das Highlight der Wii U der Tablet Controller und das Alleinstellungsmerkmal der Switch – natürlich – die Joy-Con.

Conclusion

Meiner Meinung nach ist dies die letzte Chance von Nintendo. Ähnliches sahen wir vor vielen Jahren schon bei Sega. Die Nintendo Switch wird wahrscheinlich der letzte Versuch sein, auch eigene Hardware zu bauen. Sollte dies nicht funktionieren, könnte gerade Nintendo sich – so wie einst Sega – rein auf die eigenen Videospiele und Marken fokussieren und den Bau der Hardware anderen überlassen.

Hier zeichnet sich ein Bild ab, bei dem zwei große Konzerne eigentlich durch eine Partnerschaft beidseitig profitieren könnten. Apple kann eine große Gerätebasis sowie ein vernünftiges OS inkl. Cloud und Online Service bieten. Allesamt Punkte, bei denen Nintendo große Probleme hat. Egal welcher Titel gelauncht wurde – die Onlineserver von Nintendo, respektive Niantic und Google, hielten dem Ansturm nicht stand. Auf der anderen Seite macht Apple auf mich den Eindruck, das Thema Games nach wie vor nicht ganz verstanden zu haben. Ohne Frage – Spiele stellen wahrscheinlich den Löwenanteil des Umsatzes, und sicherlich die größte Menge der Apps, dar – trotz allem schafft Apple es nicht, hier wirklich Fuß zu fassen. Ob sie dies wollen, steht auf einem ganz anderen Blatt – dennoch fände ich eine (exklusive) Partnerschaft mit Nintendo eine sehr gute Idee.

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Nintendo könnte hier nicht nur die Titel, sondern auch MFI Controller – die wirklich überzeugen – liefern. Ich könnte mir einen Switch-ähnlichen Controller für mein iPad gut vorstellen. So bliebe mir letztlich auch die Wahl der Größe überlassen. Ähnliches probiert aktuell bereits die Firma Gamevice – die Controller bietet auch Apple im eigenen Store an – aber auf der anderen Seite fehlt es eben an den richtig großen Titeln und Marken. Doch auch hier könnte Nintendo die perfekte Lösung sein.

Ich habe eine Switch und schätze sie sehr – doch warum habe ich sie gekauft? Weil ich keine andere Wahl hatte. Hätte ich sie gekauft, wenn ich Zelda genauso auf meinen bereits vorhandenen iOS Geräten spielen könnte? Nein. Würde ich einen MFI Controller von Nintendo für meine iOS Geräte kaufen? Sicher nicht nur einen.

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Tags: Xbox One, PS4, Nintendo, Sony, Dock, Apple, Gaming, iPhone, AppleTV, Hardware, Switch, Microsoft, iCloud Gamesync, iPad, Portable

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