Russland ist auf Chips aus Taiwan angewiesen. Wir erläutern den Hintergrund, was Taiwans Chipembargo für Russland bedeutet.
Russland und Belarus haben seit Februar diesen Jahres jeden Zugriff auf moderne CPUs und Halbleiterfertigung verloren. Der Export aus Taiwan beschränkt sich auf Technik aus dem letzten Jahrhundert oder verbietet diesen komplett.
Der Hintergrund
Russland nutzt in Behörden und beim Militär teilweise selbst entwickelte Prozessoren. Hierbei ist das Land jedoch von aus ausländischer Technik abhängig. Das wohlbekannteste russische Design sind die Elbrus-CPUs des MCST. Das Moskauer Zentrum für Sparc-Technologie setzt auf VLIW als Architektur und lässt bei TSMC als Auftragsfertiger die Nodes in 28 nm bis 7 nm fertigen. Zusätzlich gibt es von Baikal Electronics die Baikal-CPUs mit ARM-Technik. Auch hier fertigt TSMC im 28- und 16-nm-Verfahren die Chips. Die Prozessoren kommen in Bürorechnern, Laptops und Servern zum Einsatz.
Nur noch Museumstechnik
Die vom taiwanischen Ministry of Economic Affairs (MOEA) jetzt veröffentlichte Liste zeigt auf, welche Chips nicht exportiert werden dürfen. Verboten sind mehr als 5 Gigaflops, mehr als 25 MHz, mehr als 32 Bit breite ALUs, mehr als 2.5 MByte/s Transferrate, mehr als 144 Pins oder Gates schneller als 0,4 ns.
Sprich nur noch Museumstechnik darf nach Russland exportiert werden. Selbst ein betagter i386DX mit 33 MHz, käme er denn aus Taiwan, dürfte nicht mehr das Land verlassen. Ebenfalls verboten ist Ausrüstung für die Halbleiterfertigung. Hierzu zählt Equipment mit Röntgenstrahlung, aber auch Lithografie-Systeme sowie Elektronenmikroskope zur Inspektion von Chips.
Bedenkt man, dass TSMC der weltgrößte Vertragsfertiger von Halbleiterprodukten ist, entfällt hier Russlands Zugriff auf den Gold Standard der Chipproduktion. TSMC produziert die Chips der wichtigsten Anbieter wie Intel, Apple, Qualcomm, Nvidia, AMD und MediaTek.
Fraglos ist es richtig und wichtig, dass Russland jegliche westliche Technik nicht mehr erhält. Zugleich macht es für die westliche Welt noch einmal mehr deutlich wie sehr auch wir von TSMC abhängig sind.
Via DigiTimes
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