Apple Kärntner Straße ist da. An diesem Samstag öffneten sich die Türen zum ersten österreichischen Apple Store in Wien. Bislang wurden die Geräte der kalifornischen Marke von unabhängigen Händlern in der Alpenrepublik vertrieben. Seit heute ist Apple mit einem eigenen Store in Österreich vertreten. Wie sieht er aus, was ändert sich für Österreich und wie war die Stimmung?
Beißende Kälte und Sonnenschein – leicht hat es das Wiener Wetter den österreichischen Apple-Fans nicht gemacht. Bei Temperaturen um die -5 Grad am Morgen war neben Geduld auch Durchhaltevermögen gefordert, um die Eröffnung von Apple in der Kärntner Straße hautnah zu erleben.
Der erste Apple-Begeisterte war bereits am Freitagmorgen vor dem Laden. Bis Mitternacht hatte sich das Grüppchen der „Apple-Camper“ auf zehn Personen erhöht. Dick eingepackt und mit wärmenden Schlafsäcken überdauerte die Gruppe die Nacht, während der kalte Wind durch die Gassen pfiff und Nachschwärmer sich noch ein „Würstl“ gönnten.
Morgens um 8 Uhr waren rund 100 Wartende vor dem Store in der Wiener Innenstadt. Alles, um bei der Eröffnung des Stores dabei zu sein. Apple verteilte zwischenzeitlich Kaffee. Zum Start um 9:30 Uhr waren rund 400 Personen vor Ort. Dann öffneten sich die Tür. Unter Rufen und Applaus stürmten die Mitarbeiter auf die Straße. Apple-typisch wurde die Eröffnung gefeiert. Apple-untypisch kamen die blau gekleideten Angestellten grüppchenweise auf die Straße. Das war wohl den kühlen Temperaturen geschuldet, denen man die Mitarbeiter nicht allzu lange aussetzen wollte. Rufen, rennen, mit den Wartenden abklatschen. Gute Stimmung.
Dann waren die Apple-Fans dran. Es ging hinein, entlang durch das Spalier an Mitarbeitern. Hallo, Applaus, abklatschen. Immer wieder vermittelte das Personal der kalifornischen Marke, dass sie mit Spaß, mit Begeisterung bei der Sache sind. Auch bei der Eröffnung des Apple Stores in der Kölner Schildergasse war das so. Vielleicht ist da auch Erlösung dabei. Nach langem Training und viel Vorbereitung geht es endlich los. Ausdauer hatten die Mitarbeiter. Selbst zwei Stunden nach der Eröffnung wurden neue Besucher mit Begeisterung empfangen.
Optisch zeigt sich der neue Apple Store von der besten Seite. Das Gebäude wurde aufwändig saniert. Große, fast raumhohe Fensterflächen dominieren das zweistöckige Geschäft. Auf ein großes Apfel-Logo wurde verzichtet. Stattdessen flankieren zwei kleine Logos die Eingangstür.
Das Innere ist geräumig. Nur zwei Säulen unterbrechen die offene Fläche. Apple Kärntner Straße ist entsprechend dem neuen Store-Design eingerichtet. Im Erdgeschoss wird an Holztischen die komplette Produktpalette gezeigt: Macs, iPads, iPhones, Apple Watch und mehr. Das Zubehör ist in großer Zahl seitlich an den Wänden platziert. Gegenüber dem Eingang ist ein meterlanger, riesiger Bildschirm angebracht. Mit Sitzgelegenheiten können hier Veranstaltungen oder Schulungen durchgeführt werden. Doch auch so ist das Display ein Hingucker.
Über eine Steintreppe geht es in den ersten Stock. Dieser kann auch barrierefrei über einen Fahrstuhl erreicht werden. Auch hier finden sich Geräte und Zubehör. Der Fokus in diesem Bereich liegt auf Interaktion. Etwas abseits vom eigentlichen Show Room ist es ruhiger. So findet sich hier eine gute Umgebung, um Geräte einzurichten oder Probleme zu lösen. Auch Today at Apple findet hier statt. Unter diesem Namen bietet das Unternehmen aus Cupertino täglich Schulungen und Kurse in verschiedenen Bereichen zu Apple Produkten an. Die Teilnahme ist kostenlos.
Neben viel Sonne gab es auch Schatten. Nicht überall wurde der neue Apple Store in Wien positiv aufgenommen. Am Rande der Eröffnung demonstrierten Mitglieder des Vereins „Südwind“. Die Aktivisten wollten auf mangelhafte Arbeitsbedingungen bei der Herstellung der Apple-Geräte und die problematische Rohstoffgewinnung aufmerksam machen.
Auch im österreichischen Elektronikhandel freut man sich nicht nur über die neue Präsenz von Apple. Bislang laufen Verkauf und Service für Geräte mit dem Apfel-Logo über unabhängige Händler. Aus diesen Reihen gibt es besorgte Stimmen. „Ich denke schon, dass das den Markt aufmischen wird und einige wohl zusperren werden. Vor allem Händler, die hauptsächlich mit dem Verkauf von Apple-Geräten ihr Geschäft machen, werden sich bedeutend schwerer tun“, zitierte das Magazin futurezone Martin David Preyer vom Apple-Dienstleister Fit am Mac.
Doch man sieht auch Chancen. „Natürlich entsteht eine gewisse Konkurrenzsituation, aber wir begrüßen das, weil es den Markt beleben und den Standort Österreich für die Einführung neuer Services wie etwa Apple Pay noch interessanter machen wird“, so McShark-Sprecher Clemens Baur im futurezone-Artikel.
Trotz Apple Kärntner Straße wird es abseits vom reinen Verkauf noch genug Möglichkeiten für Händler geben. Selbst im Verkauf wird es bei weitem nicht alle Kunden zum Store in der Wiener Innenstadt ziehen. In der österreichischen Hauptstadt hat Apple nun einen „Leuchtturm“, mit dem die Marke gestärkt wird. Der Rest ist Wettbewerb und Leistung – völlig ohne Hype.
Der Apple Store in Wien war bereits mehrmals Thema im Apfeltalk Editor’s Podcast, hier findet ihr auch eine Sonderfolge des Apfeltalk Editor’s Podcast SE zu dem Thema mit Live-Eindrücken.
Auf Facebook findet ihr zwei 360 Grad Videos, einmal vom Einlass und einmal vom ersten Stock sowie eine 360 Grad Fotos.
Hier auch unsere Videoaufzeichnung des Livestream zur Eröffnung
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