Ein Bericht über mögliche Pläne von Amazon, Zollkosten sichtbar zu machen, hat in Washington eine Kontroverse ausgelöst. Das Weiße Haus spricht von einem „feindlichen Akt“ – Amazon widerspricht.
Transparente Preisauszeichnung sorgt für politische Spannungen
Laut einem Bericht der Plattform „Punchbowl News“ prüfte Amazon intern, seinen Kund:innen künftig anzuzeigen, wie viel US-Zölle zum Endpreis beitragen. Diese Pläne sollen sich auf die Abteilung Amazon Haul beschränkt haben, die besonders günstige Importprodukte anbietet. Offiziell zurückgewiesen hat Amazon jedoch jegliche Überlegung, diese Transparenz auf der Hauptseite des Konzerns umzusetzen. Nach massiver Kritik aus dem Weißen Haus folgte eine zweite Stellungnahme, in der Amazon versicherte, dass die Idee nie genehmigt worden sei.
Das Weiße Haus reagiert mit scharfer Rhetorik
Karoline Leavitt, Sprecherin der US-Regierung, bezeichnete die angeblichen Pläne als „feindlich“ und „politisch motiviert“. Sie warf Amazon-Gründer Jeff Bezos zudem vor, chinesische Propaganda unterstützt zu haben. Hintergrund ist ein älterer Bericht, dem zufolge Amazon auf Wunsch chinesischer Behörden die Kommentarfunktion zu einem Buch von Staatschef Xi Jinping auf seiner chinesischen Seite deaktivierte.
Bezos und Trump: Ein ambivalentes Verhältnis
Jeff Bezos und Donald Trump verbindet eine lange Geschichte öffentlicher Spannungen. Während Trumps erster Amtszeit galt die „Washington Post“, die Bezos gehört, als besonders kritisch. Im Vorfeld der US-Wahl 2024 stoppte Bezos jedoch eine bereits vorbereitete Wahlempfehlung zugunsten der demokratischen Kandidatin Kamala Harris. Diese Entscheidung wurde von Redakteur:innen wie Leser:innen scharf kritisiert. Bezos scheint sich mittlerweile strategisch stärker an Trump anzunähern: Er investierte Millionen in ein medienwirksames Projekt über First Lady Melania Trump und beglich einen Rechtsstreit mit dem Ex-Präsidenten außergerichtlich. Auch ein Besuch in Mar-a-Lago sowie die Teilnahme an Trumps Amtseinführung deuten auf eine neue Form der Beziehung hin.
Fazit: Preispolitik trifft auf politische Interessen
Der Fall zeigt, wie sensibel wirtschaftliche Entscheidungen in einem politisch aufgeladenen Umfeld interpretiert werden können. Auch ohne konkrete Umsetzung sorgt der Gedanke, Zollkosten sichtbar zu machen, für eine Dynamik, die wirtschaftliche Transparenz und politische Machtausübung unweigerlich miteinander verknüpft.
Via: Tagesschau