Das chinesische Start-up DeepSeek sorgt derzeit für Aufsehen in der Tech-Welt. Mit dem KI-Modell R1 hat das junge Unternehmen einen Durchbruch erzielt, der selbst etablierte Konzerne wie Nvidia, Google und OpenAI in Bedrängnis bringt. Die Frage, wie DeepSeek mit vergleichsweise geringem Budget eine so leistungsfähige Technologie entwickeln konnte, lässt die Branche aufhorchen.
DeepSeek, 2023 von Liang Wenfeng gegründet, hat es geschafft, mit R1 ein sogenanntes Large Language Model (LLM) zu entwickeln, das mit deutlich weniger Ressourcen auskommt als die Modelle der US-Konkurrenz. Während OpenAI und Google Millionen in leistungsstarke GPUs und umfangreiche Infrastruktur investieren, konnte DeepSeek mit gerade einmal sechs Millionen Euro und älteren Nvidia-Chips eine ähnliche Leistung erzielen.
Das Modell R1 beeindruckt durch seine Effizienz. Trotz geringerer Trainingsressourcen erreicht es Leistungswerte, die mit denen von GPT-4 vergleichbar sind – und in einigen Bereichen sogar darüber hinausgehen. Microsoft-CEO Satya Nadella nannte das Modell „unglaublich beeindruckend“ und betonte die Bedeutung, Chinas Fortschritte in der KI ernst zu nehmen.
Die Präsentation von R1 hat weitreichende Folgen. Die Nvidia-Aktie brach nach der Ankündigung um 17 Prozent ein, was den höchsten Börsenwertverlust in der Geschichte der Wall Street darstellt. Auch andere US-Tech-Giganten wie AMD, Microsoft und Broadcom stehen unter Druck. Besonders pikant: DeepSeek nutzte offenbar veraltete Nvidia-Chips, die vor dem US-Exportverbot von Oktober 2023 gekauft wurden.
Analyst:innen sehen in diesem Erfolg einen Weckruf für die US-KI-Branche. Die Frage, wie ein chinesisches Start-up mit deutlich weniger Ressourcen ein derart leistungsfähiges Modell entwickeln konnte, könnte den gesamten Ansatz der bisherigen Investitionsstrategien in Frage stellen.
Nvidia, das letzte Woche noch auf Platz eins der wertvollsten Unternehmen der Welt stand, rutschte auf Platz vier ab. Auf Platz eins steht nun wieder Apple.
Die politischen Konsequenzen sind ebenso gravierend. Strenge US-Exportkontrollen, die chinesische Unternehmen wie DeepSeek von High-End-GPUs ausschlossen, haben laut Expert:innen unbeabsichtigte Effekte. Angela Zhang, Professorin und Expertin für Technologierecht, argumentiert, dass diese Restriktionen chinesische Unternehmen dazu gezwungen haben, innovativer und effizienter zu arbeiten. Ein Umstand, der zu Durchbrüchen wie R1 führte.
Jeffrey Ding von der George-Washington-Universität stimmt dem zu. Die Restriktionen hätten DeepSeek dazu gezwungen, eine schlankere und ressourcenschonendere Trainingsmethode zu entwickeln. Dieses Beispiel zeigt, wie technologische Fortschritte auch unter widrigen Bedingungen entstehen können.
DeepSeek hat bewiesen, dass technologische Effizienz ebenso bedeutsam sein kann wie schiere Rechenpower. Während US-Konzerne ihre milliardenschweren Investitionen rechtfertigen müssen, wirft der Erfolg von R1 die Frage auf, ob ein Umdenken in der Branche notwendig ist. Chinas Position in der globalen KI-Entwicklung wird durch DeepSeek weiter gestärkt, und die Welt wird die Fortschritte genau beobachten.
Via: Tagesschau
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