Amazon hat den Verkauf der Fire TV Stick 4K und Fire TV Stick 4K Max in Deutschland eingestellt. Betroffen sind alle Geräte mit H.265-Unterstützung, während die günstigeren Modelle mit Full-HD-Auflösung, wie der Fire TV Stick und Fire TV Stick Lite, weiterhin erhältlich bleiben. Auch der teurere Fire TV Cube bleibt verfügbar. Hintergrund des Verkaufsstopps ist eine Patentklage von Nokia, die sich auf die Nutzung von Videocodecs H.264 und H.265 bezieht.
Der Grund für den Verkaufsstopp
Die Auseinandersetzung zwischen Nokia und Amazon dreht sich um Patente, die Technologien zur Videokompression betreffen. Konkret handelt es sich um die Videocodecs H.264 und H.265, die für die Komprimierung von Videos und damit für die Reduzierung der benötigten Bandbreite beim Streaming sorgen. Nokia wirft Amazon vor, diese Technologien in den Fire TV Stick 4K-Geräten ohne entsprechende Lizenz zu nutzen. Das Landgericht München entschied in erster Instanz zugunsten von Nokia und sprach eine Unterlassungsverfügung aus. Diese Entscheidung zwingt Amazon dazu, den Verkauf dieser Produkte in Deutschland einzustellen.
Auswirkungen für Nutzer
Für Käufer:innen bedeutet dies, dass die beliebten 4K-Modelle des Fire TV Stick vorerst nicht in Deutschland verfügbar sind. Allerdings können die Geräte weiterhin in anderen EU-Ländern erworben werden. Dank des zollfreien Versands innerhalb der Europäischen Union lassen sich die Fire TV Stick 4K-Modelle problemlos aus Ländern wie den Niederlanden importieren. Ein VPN ist für die Bestellung nicht erforderlich, und in einigen Fällen sind die Preise sogar günstiger als auf deutschen Plattformen.
Amazon betont, dass der Verkaufsstopp keine Auswirkungen auf bereits verkaufte Geräte hat. Bestehende Kund:innen können ihre Fire TV Stick 4K-Geräte weiterhin wie gewohnt nutzen. Nur die Verfügbarkeit der Geräte für Neukäufer:innen ist betroffen.
Die Positionen von Amazon und Nokia
Amazon zeigte sich enttäuscht von der Entscheidung des Münchener Gerichts und kündigte an, Berufung einzulegen. Laut einer Stellungnahme ist Amazon bereit, für Patentlizenzen zu zahlen, allerdings fordert Nokia laut Amazon mehr als alle anderen Lizenzgeber zusammen. Nokia hingegen betonte, dass sie sich fair verhalten hätten und dass ein Rechtsstreit für sie immer die letzte Option sei. Für Nokia steht viel auf dem Spiel, da die Einnahmen aus Lizenzgebühren einen wichtigen Teil der Finanzierung zukünftiger Innovationen darstellen.
Während Amazon Berufung eingelegt hat, bleibt das Urteil des Landgerichts München vorerst bestehen. Nokia hat sich entschieden, das Urteil vorläufig vollstrecken zu lassen und eine entsprechende Sicherheit zu hinterlegen, um den Schadenersatz im Falle einer Berufungsniederlage zu decken. Weitere Entscheidungen, auch in den USA, wo Nokia eine ähnliche Klage eingereicht hat, werden bis Ende 2024 erwartet.
Ausblick
Die Patentstreitigkeiten zwischen Amazon und Nokia werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, die Unternehmen bei der Lizenzierung von Technologien für moderne Streaming-Geräte bewältigen müssen. Während der Fire TV Stick 4K und 4K Max vorerst vom Markt genommen wurden, bleibt abzuwarten, wie sich der Streit weiterentwickelt. Eine außergerichtliche Einigung ist möglich, doch für die Kund:innen bedeutet dies vorerst Einschränkungen bei der Verfügbarkeit der Geräte.
Via Amazon