Immer wieder mal schauen wir über den iOS-Tellerand hinaus und betrachten die Welt der übrigen China-Smarthphones. In der Regel und bei genauer Beschäftigung mit dem Thema, kann man für wenig Geld hochwertige Smartphones kaufen, die iPhones nur in wenigen Punkten unterlegen sind. Dieses mal beschäftigen wir uns mit dem Doogee F3 Pro, das man zwischen 170 und 210 € (je nach Händler und Land) bekommen kann. Ein klasse Gerät, hätte es nicht einen gravierenden Mangel.
Die technischen Daten des aus Metall und Glass gefertigten Gerätes können sich sehen lassen:
CPU: Mediatek MT6753 64-Bit Prozessor mit acht Kernen, die mit je 1,3 GHz getaktet sind.
RAM: 3 GB
Display: 1920 x 1080 Pixel, 5 Zoll Größe, 400ppi
Frontkamera: 5 Megapixel
Rückkamera: 13 Megapixel
DualSIM-Slot für Mirco-Sim-Karten (oder eine SIM und eine Micro-SD-Karte)
Akku: 2200 mAh, Lithium Ionen
Das Display wird durch Gorilla Glas + 2.5D geschützt. (Mit bereits mit aufgebrachter Schutzfolie!)
Der Rahmen besteht aus Aluminium
Betriebssystem: Android 5.1 mit Modifikationen des Herstellers
Das System auf dem Gerät, das auf den ersten Blick wie ein Samsung Galaxy S6 aussieht, startet schnell und läuft flüssig. Die offensichtlichen Modifikationen des Betriebssystems halten sich in Grenzen. Auf manchen anderen dieser billigen China-Smartphones sind bereits fertig eingerichtete Systeme vorhanden. Diese bringen eine Reihe merkwürdiger Apps mit, die bei unvorsichtiger Benutzung dem jeweiligen Gerät ein Eigenleben verschaffen.
Das Doogee F3 Pro bildet da eine erfreuliche Ausnahme. Hier wird lediglich eine einzige nicht näher spezifizierte App mit installiert. („BeautyMakeup“!) Diese kann aber recht einfach deaktiviert werden und sollte dann keinerlei Schaden anrichten können. Generell sollte man aber allen Apps auf einem billig Smartphone zunächst einmal mistrauen. Hier können versteckte Trojaner und/oder anderer unerwünschter Datenmüll lagern.
Das Display macht einen guten Eindruck. Gerade wenn man darauf Livestreams oder Filme in FullHD-Auflösung schaut, kommt das von LG hergestellte Panel voll zur Geltung. Es ist Blickwinkelstabil und zeigt daher aus allen Betrachtungswinkeln ein gutes Bild. Das kann man allerdings vom Ton nicht behaupten. Der Lautsprecher befindet sich auf der Rückseite des Gerätes und ist nur ein ca. 1cm breiter und 2mm hoher Schlitz, durch den ein eher quäkender Sound herauskommt.
Im Netz gibt es zahlreiche Berichte von Nutzern, die mit der Kamera Schwierigkeiten zu haben scheinen. Unser Modell macht da keine Probleme. Die Kamera-App startet schnell und problemlos und die Fotos sehen gut aus.
Der Akku hält ca. einen Tag und bewegt sich damit im guten Mittelfeld.
Das Einlegen der Sim-Karten oder wahlweise einer Sim-Karte und einer Micro-SD-Karte gestaltet sich als etwas Fummelarbeit. Offensichtlich hat der Hersteller das auch erkannt und ein passendes Video ins Netz gestellt, in dem man sieht, wie man die beiden Karten korrekt einsetzt.
Apps lassen sich ebenfalls problemlos installieren und arbeiten in der Regel auch wie erwartet. Eine sehr gravierende Ausnahme macht den ansonsten sehr guten Einduck, den das Doogee F3 Pro hier hinterlassen hat zunichte. Der Hersteller hat offensichtlich das System dann doch soweit modifiziert, dass keinerlei Push-Nachrichten mehr angezeigt werden, wenn die jeweiligen Apps nicht laufen.
Das Problem fällt insbesondere bei der Nutzung von WhatsApp und Threema auf. Diese zeigen neue Nachrichten auf dem Bildschirm nur noch an, wenn sie gestartet werden. Sollten keine Push-Nachrichten kommen sind sie praktisch nutzlos, denn welcher Anwender denkt schon daran, alle halbe Stunde (oder häufiger) seinen Messenger aufzurufen, in der Hoffnung auf neue Nachrichten. Aber nicht nur die Messenger sind betroffen, auch Twitter, die Tagesschau-App und alle anderen Apps, die Push-Nachrichten auf den Schirm schreiben können.
Eine Lösung für das Problem bietet der Hersteller nicht an. Eine Anfrage unsererseits diesbezüglich wurde bisher nicht beantwortet. Andere User haben das Problem auch, vielen fällt es aber erst bei der Nutzung von WhatsApp auf. Auch sämtliche Tipps im Netz blieben ohne Wirkung. Läuft die App nicht im Hintergrund, werden Push-Mitteilungen nicht angezeigt.
Wir konnten nach einigen Versuchen das Handy rooten (ähnlich dem Jailbreak bei Apple) und haben dann durch einen Trick die Funktion der Push-Nachrichten zum Laufen gebracht. Dabei half uns die App „Link2SD“. Diese kann eine beliebige App zur System-App machen. Dann funktioniert auch die Benachrichtigung, wenn die App nicht läuft. Allerdings muss diese Prozedur für jede App einzeln durchgeführt werden und erfordert dann einen Neustart des Gerätes. Außerdem sind die Seiteneffekte nicht abzusehen, die eine solcherart modifizierte App erzeugen kann.
Wer nicht auf Push-Nachrichten angewiesen ist, kann mit dem Doogee F3 Pro sicher glücklich werden, zumal der Preis für die gebotene Leistung ok ist. Das eine solche essentielle Funktion aber nicht korrekt, bzw. gar nicht arbeitet, ist in der heutigen Zeit einfach nicht mehr hinzunehmen. Der Umweg über das Rooten des Gerätes ist erstens nicht ungefährlich und zweitens auch nicht ganz einfach. Daher leider keine Kaufempfehlung von uns.
Wir haben das Doogee F3 Pro für dieses kurze Review über einen chinesischen Händler offiziell gekauft.
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