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Tim Cook: Steve Jobs war auch ein Lehrer

In einem Interview mit dem Wall Street Journal gibt Tim Cook ein paar Einblicke in sein Leben und auch in seine Beziehung zu Steve Jobs.

Der 1960 geborene Tim Cook erzählt – nicht ganz ohne Stolz – von seinem ersten Job als Zeitungsjunge. Mit den Einnahmen durch das Verteilen der Zeitungen wollte sich der damals 12 Jährige sein Studium am College ansparen. Er war der erste in seiner Familie, der zum College gehen konnte. Früh Aufstehen war auch damals schon angesagt. Eine Routine, die der CEO von Apple bis heute beibehalten hat, wie man aus dem Interview an späterer Stelle erfährt.

Im Januar 1983 kam Cook to IBM, packte alles was er besaß in sein Auto und fuhr zum damaligen Technologieriesen. In seiner ersten Wohnung hatte er noch keine Möbel, bis er sich diese leisten konnte. Er betont auch, dass dies das erste mal war, dass er sich korrekt für eine Arbeit anziehen musste. (Dress up). Bei IBM war es zu derzeit quasi Pflicht, im Anzug zu erscheinen. Heutzutage sieht man Cook nur sehr selten im Anzug.

Fokus auf Endkunden

Steve Jobs hat Tim Cook von IBM abgeworben und Cook war davon überzeugt, dass der Fokus von Jobs auf Konsumer-Produkte großes Potential hätte. Andere Firmen zu der Zeit – auch und gerade im Silicon Valley – hatten diese Vision nicht. Computer für Endkunden zu produzieren, schien noch nicht lukrativ genug zu sein. Auch wenn der PC natürlich auch im Heimbereich seinen Einzug hielt. Steve Jobs hatte bekanntermaßen eine andere Vision.  Laut Cook ging es Jobs um „Produkte, Produkte, Produkte“. Und kleine Teams konnten bei Apple großes bewirken. Als Beispiele fügt Cook den iPod und das erste iPhone an. Diese wurden in sehr kleinen Teams entwickelt.

Tim Cook sah offenbar seine Chance mit dem, wie der selber sagt „Genius that startet the Industry“ („Dem Genie, das die ganze Branche ins Laufen brachte“). Seine Entscheidung, zu Apple zu gehen hat er auch gegen gute Ratschläge getroffen. Denn Apple ging es zu der Zeit gar nicht gut. Zu viele Produkte, Missmanagement und enorme Kosten hatten den Konzern an den Rand des Bankrotts gebracht.

Er beschreibt weiter, dass es ein Prinzip sein muss, seine eigenen Vorstellungen zu hinterfragen. Nicht an alten Vorstellungen festzuhalten und Leute einzustellen, die besser sind als man selbst. Im Vertrauen, dass diese Menschen einen herausfordern. Meinungsänderungen sollten möglich sein. Steve Jobs liebte laut Cook gute Dikussionen und war immer bereit, sich den besseren Argumenten anzuschließen.

Produktion und Lieferketten

Im Interview erzählt Cook von seiner Begeisterung für die Produktion und die Logistik. Sein Abschluss in Wirtschaftsingenieurwesen wäre die Grundlage dafür. Er ist fasziniert, wie Dinge entstehen und meint dabei das komplexe Räderwerk, dass nötig sei um ein bestimmtes Produkt herstellen zu können. Er selber würde auch aus diesen Gründen gerne die Fabriken besuchen, in denen Apple-Produkte zusammengesetzt werden.

Auf die Frage, was er für seine Postion aufgeben musste und was ihm am meisten fehlt, antwortet Cook: „Schlaf, aber zum Glück mag ich Kaffee“. Wieviele Tassen er am Tag trinkt hat er aber nicht verraten.

Morgenroutine

Tim Cook ist ein Frühaufsteher und eine seiner ersten Handlungen ist, an den Mac zu gehen und dort die E-Mails zu lesen, die in der Nacht gekommen sind. Auch und gerade die Mitteilungen der Kunden würden ihn interessieren. Viel Lob sei dabei, aber auch Kritik. Er sieht das als wichtig an, damit er am „Puls“ der Firma bleibt. Auch mit Kritik kann er gut umgehen, weil er ein dickes Fell habe, sagt Cook. Dennoch nimmt er auch kritische Stimmen wahr und versucht, die Hintergründe zu verstehen.

Sein Job würde sehr viel Spaß machen. Andere CEOs würden ihm gegenüber oft über ihre Jobs klagen. Seiner sei fantastisch, sagt er mit einem Lächeln im Gesicht.

Der Zeitungsjunge Tim hätte sich nicht vorstellen können, einmal der Chef des wertvollsten Unternehmen der Welt zu sein, gibt Cook offen zu. Das Leben würde einen immer wieder aus jedem noch so guten Plan werfen. Man sollte immer offenen Türen nutzen und durchgehen.

Das Interview ist beim Wall Street Journal als Teil der Reihe „The Job Interview“ erscheinen. Es ist auch auf YouTube zu sehen:

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Titelbild: Michael Reimann

Michael Reimann

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