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Test: Drobo 5D3 – Teil 2: Plattenhandling im BeyondRAID

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In Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Hersteller Drobo machen wir einen Praxistest in mehreren Teilen. Dieser soll neben der Alltagstauglichkeit der Drobos (wir haben ja schon mehrere Modelle ausprobiert) auch die Funktion als System zum Erstellen von Backups demonstrieren. Im zweiten Teil beschäftigt sich unser Tester Wolfgang mit dem Handling der Platten und dem BeyondRAID von Drobo.

Für diese mehrteilige Serie konnten wir mit Wolfgang Birkenstock einen Anwender gewinnen, der auf eine sichere Datenhaltung angewiesen ist. Wolfgang ist Freunden unserer Sendung Apfeltalk LIVE! kein Unbekannter. Wir hatten ihn bereits in der Show und haben mit ihm über seinen Beruf als Sportfotograf gesprochen. Der Text zu dieser Serie stammt demnach auch von ihm.


BeyondRAID

Drobo verwendet für seine Systeme keine klassischen Raid-Level, die man selbst konfigurieren könnte oder müsste, sondern ein eigenes Konzept namens BeyondRAID. BeyondRAID läuft immer und basiere, so Drobo, zwar auf den bekannten Raid-Funktionen, gehe aber über diese hinaus – daher der Name. Drobo verspricht „Einfachheit, verbesserten Schutz, Zuverlässigkeit und beispiellose Erweiterbarkeit“. Und das automatisch, ohne dass man sich über die Technik Gedanken machen müsse. Eine Beschleunigung wie Raid 0 durch parallele Zugriffe auf mehrere Platten ohne jegliche Redundanz bietet BeyondRAID nicht, ist allerdings auch nicht das Ziel, das Drobo mit seinen Geräten verfolgt.

Ist das 5D3 eingerichtet, benötigt man die Software Drobo Dashboard zum täglichen Betrieb eigentlich nicht mehr. Zumindest, solange man mit der vorhandenen Konfiguration einfach arbeitet. Anschalten, per Kabel mit dem Mac verbinden, und es kann losgehen. Im Finder erscheint das Gerät wie eine einzelne Festplatte. Es wird gemountet, wenn man es ansteckt, und man kann es einfach auswerfen, wenn man es nicht mehr braucht. Natürlich findet man im Drobo Dashboard umfangreiche Informationen rund um den aktuellen Status des Gerätes. Wie Drobo es verspricht, habe ich mir tatsächlich keine Gedanken über die Technik hinter BeyondRAID machen müssen. Es läuft einfach.

Keine Verschlüsselung

Ich musste mir zwar keine Gedanken bei der Einrichtung machen, tat es aber dennoch. Zum Beispiel zum Thema Verschlüsselung. Alle meine Festplatten sind mit FileVault verschlüsselt und ich hätte gerne diese Möglichkeit auch beim 5D3, doch Drobo bietet leider keine Verschlüsselung an.

Nun kann man das Gerät nach der Initialisierung nicht nur mit dem Drobo Dashboard, sondern alternativ auch mit dem Festplatten Dienstprogramm formatieren. Inklusive FileVault-Verschlüsselung. Über mehrere Wochen lief das bei mir ohne Probleme. Wird eine neue Platte eingesetzt, die nicht eigens verschlüsselt wurde, ist für das 5D3 dennoch vor dem Mounten das Passwort erforderlich. Drobo warnt allerdings ausdrücklich vor solchen Experimenten und einem möglichen Datenverlust.

Eine im 5D3 eingerichtete Festplatte lässt sich ohne das Gerät nicht am Mac nutzen, egal, ob sie mit dem Drobo Dashboard oder dem Festplatten Dienstprogramm formatiert wurde. Der Mac kann damit nichts anfangen und bietet eine Neuformatierung an. Gibt das 5D3 den Geist auf, benötigt man daher ein neues Drobo-Gerät, in das man die Festplatten einbauen muss, um wieder Zugriff auf seine Daten zu haben. Wenn eine der Platten kaputt geht, kann man diese ohne Datenverlust durch eine neue ersetzten – dazu gleich mehr.

„Einfache“ und „doppelte Datenträgerredundanz“

Drobo gibt an, dass Festplatten bis zu einer Größe von 12 TB möglich sind. Bei fünf Schächten im 5D3 ergibt sich beim Maximalausbau eine Gesamtkapazität von 60 TB. Auf der Homepage des Herstellers (http://www.drobo.com/storage-products/capacity-calculator/) kann man sich den bei der Anwendung von BeyondRAID tatsächlich nutzbaren Platz für diverse Festplatten-Zusammenstellungen berechnen lassen. Bei der genannten vollen Bestückung wären das bei „einfacher Datenträgerredundanz“ (eine Platte darf ohne Datenverlust ausfallen) 43,57 TG, bei „doppelter Datenträgerredundanz“ (zwei Platten dürfen ohne Datenverlust ausfallen) 32,68 TB.

Bei der bei diesem Test genutzten Konstellation mit zwei 8-TB-Festplatten vom Typ Seagate IronWolf Pro steht logischerweise nur die „einfache Datenträgerredundanz“ zur Verfügung. Der Drobo-Kalkulator ermittelt eine nutzbare Kapazität von 7,26 TB. Im wahren Leben sind es 7,15 TB. Passt also in etwa.

Finder zeigt falsche Speicherkapazität an

Der Finder ist in dieser Hinsicht keine zuverlässige Informationsquelle. Er zeigt eine phänomenale nutzbare Speicherkapazität von exakt 70,37 TB an. Knapp daneben ist auch vorbei. Drobo erklärt das mit dem sogenannten „Thin provisioning“, die Methode, mit der BeyondRAID mit dem macOS kommuniziert. BeyondRAID teilt dem Betriebssystem die maximale Speicherkapazität mit, die bei einem Drobo-Gerät durch einfaches Ergänzen weiterer Platten und ohne eine Neu- oder Umformatierung möglich ist.

Unterschiedliche Darstellung der Speicherkapazität zwischen Drobo-App und Betriebssystem.

Dennoch sind die 70 TB für mich bei einer maximalen Bruttokapazität des 5D3 von 60 TB nicht nachvollziehbar. Davon abgesehen fände ich es als Anwender viel spannender zu wissen, wie viel Platz bei der aktuellen Bestückung noch auf dem Drobo frei ist, und nicht, was theoretisch möglich wäre.

Der Wert von 7,15 TB stammt aus dem Drobo Dashboard. So ganz kommt man nach der Einrichtung also doch nicht ohne die Software aus. Der genutzte bzw. noch freie Speicherplatz wird auch durch die Reihe von blauen Lämpchen unten an der Front des Gerätes angedeutet.

Der Schutz vor Datenverlust wird aktiviert, wenn Platten ausfallen oder entnommen werden.

Fällt eine Platte aus oder wird (versehentlich) entfernt, startet Drobo Dashboard einen „Schutz vor Datenverlust“ und weist in meinem Fall mit ursprünglich zwei Platten darauf hin, dass die Laufwerkredundanz einen „kritischen Status“ aufweist und keine weiteren Platten entfernt werden dürfen (logisch!). Aber man kann, während der Prozess des „Schutzes vor Datenverlust“ läuft, ohne Einschränkungen weiter mit dem 5D3 arbeiten. Das „Schützen vor Datenverlust“ kann je nach Plattengröße einige Zeit dauern. Im vorliegenden Fall waren es zwei Stunden mit einigen Gigabyte Daten auf dem 5D3.

Entfernt man eine Platte, organisiert das Drobo die Struktur neu.

Man wird darauf hingewiesen, dass „Drobo die Daten nicht vor Festplattenausfällen schützen“ könne. Das ist nachvollziehbar, es ist ja auch nur noch eine Platte eingebaut. Für eine „einfache Datenträgerredundanz“ solle man eine (neue) Festplatte, für eine „doppelte Datenträgerredundanz“ zwei (neue) Festplatten einsetzten. Drei Festplatten sind also die minimale Bestückung für die „doppelte Datenträgerredundanz“. Das vorausgesetzt, kann man im laufenden Betrieb jederzeit zwischen „einfacher“ und „doppelter Datenträgerredundanz“ wechseln.

Einfache Erweiterung

Hat man zwei Platten zur Verfügung, würde man die gleiche Redundanz auch erreichen, wenn man sie einfach mit den jeweils gleichen Daten beschreibt. Ohne Drobo. Und hätte bei dieser Methode mit 8 TB gegenüber dem 5D3 (7,15 TB) sogar eine etwas größere Nettokapazität. Da kann BeyondRAID seine Vorteile noch nicht ausspielen, auch wenn das Hantieren mit zwei einzelnen Platten natürlich zeitaufwändiger und weniger komfortabel ist.

Das ändert sich bei mehr als zwei Festplatten. Um beim Beispiel mit 8-TB-Platten zu bleiben: Sind drei davon im 5D3 eingebaut, beträgt der nutzbare Speicherplatz bei „einfache Datenträgerredundanz“ gut 14 TB. Um diese Kombination aus Speicherkapazität und Redundanz im händischen Verfahren mit separaten Festplatten zu erreichen, würden man schon deren vier benötigen. Je größer die benötigte Speicherkapazität ist und je mehr Platten eingebaut sind, desto vorteilhafter erweist sich BeyondRAID.

Das gilt auch bei einer Erweiterung der Speicherkapazität. Wird es knapp mit dem Platz, kann man einfach weitere Festplatten in das 5D3 einsetzten. Im laufenden Betrieb und ohne, dass man selbst etwas neu- oder um konfigurieren müsste.

Mit bereits drei Festplatten erhöht sich der Schutz vor Verlust der Daten deutlich.

Bei mir lag noch eine Festplatte vom Type Seagate Barracuda 7200.9 mit 400 GB aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrzehnts herum, die ich testweise ins 5D3 eingeschoben haben. Der „Schutz vor Datenverlust“ wird wieder angeworfen. Das Umgruppieren der Daten dauerte diesmal 1:15 Stunden. Das 5D3 bleibt auch während dieses Prozesses einsatzbereit. Die alte Barracuda brachte bei der Größe der beiden anderen Festplatten natürlich nur einen relativ geringen Zuwachs an Speicherkapazität, aus 7,15 wurden 7,52 TB, zeigt aber, dass bei den Drobo-Geräten beliebige Festplatten unterschiedlicher Hersteller, Geschwindigkeiten und vor allem Größen wild miteinander kombiniert werden können. Praktisch.

Wolfgang Birkenstock


Das Drobo 5D3 wurde uns für diese Reihe kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Hersteller, bzw. die deutsche Agentur ist auch hier im Forum registriert und beantwortet Fragen. (User: Drobo-Tech)

Fotos: Enesa Simsek-Birkenstock und Wolfgang Birkenstock.

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Tags: Test, Datensicherung, Backup, Festplatte, Drobo, Raid

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