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Stargate: ARM will eigene RISC Chips herstellen

ARM, bekannt als einer der wichtigsten Anbieter von RISC Architekturen, plant einen entscheidenden Strategiewechsel. Bisher konzentrierte sich das britische Unternehmen darauf, Lizenzen für seine Technologie zu verkaufen. Doch erstmals in der Firmengeschichte will ARM auch eigene Prozessoren entwickeln und zur Marktreife bringen. Dieses Vorhaben könnte das Unternehmen zu einem direkten Konkurrenten seiner bisherigen Kunden machen.

Die Vision hinter „Stargate“

Die Entwicklung eigener Chips ist Teil eines umfangreichen Projekts namens „Stargate“, das von SoftBank, dem Besitzer von ARM, vorangetrieben wird. Im Rahmen dieses Programms will ARM zusammen mit großen US-Technologiepartnern – darunter OpenAI, Microsoft und Nvidia – eine leistungsstarke KI-Infrastruktur aufbauen. Der Fokus liegt auf Anwendungsbereichen wie dem Training großer Sprachmodelle (LLMs) und anderen datenintensiven Prozessen in der Künstlichen Intelligenz.

ARM richtet sich damit klar auf den Servermarkt aus. Das erste Modell des neuen SoC (System-on-a-Chip) soll im Sommer 2025 vorgestellt werden. Finanzielle Unterstützung erhält ARM von strategischen Investoren wie MGX aus Abu Dhabi und Oracle. Das Budget für das Projekt ist beispiellos: 500 Milliarden US-Dollar stehen für Stargate zur Verfügung – eine gewaltige Summe, die die Ziele hinter dem Projekt klar verdeutlicht.

ARM bleibt ohne eigene Produktionsstätte

Trotz des Vorstoßes in die Chipentwicklung wird ARM keine eigene Fertigung aufbauen. Stattdessen plant das Unternehmen, mit Auftragsfertigern wie TSMC zu arbeiten. Das bleibt im Einklang mit der bisherigen Unternehmensstrategie, sich allein auf Design und Lizenzen zu konzentrieren.

ARM bewegt sich mit dieser Entscheidung jedoch in einem schwierigen Umfeld. Viele seiner bisherigen Partner und Kunden – darunter Apple, Nvidia, MediaTek und Qualcomm – setzen selbst auf ARM-Technologie. Mit der Einführung eigener Chips positioniert sich ARM somit als indirekte Konkurrenz zu diesen Unternehmen, insbesondere im schnell wachsenden Markt der KI-Server und Cloud-Systeme.

Besonders spannend dürfte die weitere Beziehung zu Unternehmen wie Apple sein. Der kalifornische Hersteller hat seit den Neunzigerjahren eine enge Bindung zu ARM und setzte ARM-basierte Chips unter anderem im Newton Communicator ein. Dennoch bleibt die Expansion von ARM in solche Märkte ein zweischneidiges Schwert, vor allem in Hinblick auf bestehende Kundenbeziehungen, welche gefährdet werden könnten.

Verbindung zu Jony Ive und personalisierter KI

Ein weiteres Detail weckt besonderes Interesse: ARM könnte auch mit dem ehemaligen Apple-Chefdesigner Jony Ive verknüpft sein. Ives Firma LoveFrom arbeitet derzeit eng mit OpenAI und SoftBank zusammen. Unter Geheimhaltung entstehen angeblich Prototypen eines personalisierten KI-Assistenten, bei dem ARM-Designs eine Schlüsselrolle spielen könnten. Es wäre ein logischer Schritt, wenn Ive und ARM gemeinsam neue Produkte schaffen, die sowohl technologische als auch designorientierte Innovationen vorantreiben.

Eine Revolution für die RISC Architektur

ARM hat sich mit seinem Vorstoß ambitionierte Ziele gesetzt. RISC-Prozessoren gelten aufgrund ihrer Energieeffizienz als ideale Wahl für moderne Anwendungen. Beinahe jedes aktuelle Smartphone basiert auf einem RISC-Chip mit ARM-Technologie. Mit Stargate und der geplanten KI-Infrastruktur könnte ARM neue Anwendungsbereiche erschließen, insbesondere in der Server- und Cloud-Technologie.

ARM bricht damit aus seiner bisherigen Rolle als Lizenzanbieter aus und betritt das Feld eigener Produkte. Dies wird nicht nur das Unternehmen selbst, sondern auch die gesamte Branche nachhaltig prägen. Ob ARM seine bisherigen Kunden dennoch halten oder durch eigene Produkte in einen offenen Wettbewerb treten wird, bleibt eine der spannendsten Entwicklungen in der Technologiebranche der kommenden Jahre.

Via Ars Technica

Jan Gruber

Chefredakteur Magazin und Podcasts

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