YouTube und YouTube Music sind in den letzten Tagen aufgrund eines Lizenzstreits mit der Verwertungsgesellschaft SESAC in die Schlagzeilen geraten. Nutzer:innen, die nach Songs von bekannten Künstler:innen wie Adele, Nirvana oder Kendrick Lamar gesucht haben, fanden stattdessen nur die Nachricht: „Dieses Video enthält Inhalte von SESAC. Es ist in deinem Land nicht verfügbar.“ Der Streit betrifft mehrere bekannte Titel und sorgt für Unmut bei Musikfans weltweit.
Was ist SESAC?
SESAC, die Society of European Stage Authors and Composers, ist eine Lizenzierungsorganisation, die sich auf die öffentliche Aufführung von Musik konzentriert. Sie wurde 1930 gegründet und verwaltet das Urheberrecht von über 15.000 angeschlossenen Songwriter:innen, Komponist:innen und Musikverlegern. Im Vergleich zu den größeren Verwertungsgesellschaften BMI und ASCAP ist SESAC zwar kleiner, repräsentiert jedoch zahlreiche prominente Künstler:innen. Seit 2017 gehört die Organisation zur Private-Equity-Firma Blackstone.
Gründe für den Streit
Der Konflikt zwischen YouTube und SESAC entstand, weil beide Parteien keine Einigung über die Verlängerung des bestehenden Lizenzvertrages erzielen konnten. Laut YouTube-Sprecherin Mariana de Felice waren die Verhandlungen bisher nicht erfolgreich, obwohl YouTube „in gutem Glauben“ verhandelt habe. Da der Vertrag mit SESAC vorzeitig ausgelaufen ist, musste YouTube alle von SESAC lizenzierten Inhalte aus seinem Angebot in den USA entfernen. Dies betrifft nicht nur Musikvideos, sondern auch Tracks auf YouTube Music.
Einige Medienberichte, wie von Variety, deuten darauf hin, dass diese Aktion auch als Verhandlungstaktik verstanden werden könnte. Es wird spekuliert, dass der Vertrag erst in der kommenden Woche offiziell ausläuft, YouTube jedoch bereits jetzt Druck auf SESAC ausüben will, um eine für das Unternehmen vorteilhaftere Einigung zu erzielen.
Auswirkungen auf Nutzer:innen und Künstler:innen
Die plötzliche Entfernung der Musik hat viele Nutzer:innen überrascht und enttäuscht, insbesondere da beliebte Songs wie Adeles „Rolling in the Deep“ oder Nirvanas Klassiker betroffen sind. Obwohl nicht alle SESAC-lizenzierten Songs entfernt wurden, ist der Zugang zu vielen Hits vorerst eingeschränkt. Besonders für Künstler:innen, deren Musik stark von Plattformen wie YouTube abhängt, kann der Streit negative Folgen haben, da ihnen wichtige Reichweite und damit verbundene Einnahmen fehlen.
Für YouTube ist es jedoch entscheidend, das Urheberrecht strikt einzuhalten, um größere rechtliche Probleme zu vermeiden. Bis eine Einigung mit SESAC erzielt wird, bleibt unklar, wann die betroffenen Songs wieder verfügbar sein werden. YouTube betont, dass die Gespräche weiterhin aktiv sind und hofft, die Musik bald wieder anbieten zu können.
Der Lizenzstreit zwischen YouTube und SESAC zeigt einmal mehr, wie kompliziert die Verhandlungen über Musikrechte im digitalen Zeitalter sein können. Solange keine Einigung erzielt wird, müssen Nutzer
mit Einschränkungen im Musikangebot rechnen. Es bleibt abzuwarten, ob und wann YouTube und SESAC eine Lösung finden, um die beliebten Songs wieder zugänglich zu machen.
Via The Verge