Am Sonntagabend hat Samsung das Galaxy S9 vorgestellt. Aufregung im Android-Lager. Doch auch für Apple-Nutzer lohnt ein Blick. Schlecht sind die Flaggschiff-Smartphones von Samsung sicher nicht. Nicht selten wird die Kamera besser bewertet als das Gegenstück im iPhone. Mit dem Galaxy S9 hat Samsung wohl wieder ein gutes Gerät abgeliefert. Doch die Südkoreaner geizen weitestgehend mit neuen Ideen. Der „Haben-will“-Faktor wird immer kleiner. Wird Langeweile zur Gewohnheit?
Natürlich hat das neue Top-Smartphone von Samsung mit dem Exynos 9810 einen leistungsfähigeren Prozessor spendiert bekommen. Bei der Präsentation in Barcelona war das jedoch kein Thema. Auch sonst gibt es nicht viel Neues. Die Optik bleibt weitgehend unverändert. Der Fingerabdrucksensor bekommt eine neue, besser erreichbare Position auf der Rückseite. Vielleicht wird dieser durch den verbesserten Gesichts- und Irisscan – Samsung nennt das Intelligent Scan – ohnehin nutzlos. Noch mehr? Super Slow-mo-Aufnahmen mit 960fps werden möglich sein. Dafür hat Samsung der Kamera einen eigenen Speicher verpasst. Aber sonst?
Bemerkenswert: Samsung grenzt das Galaxy S9 deutlicher vom Galaxy S9+ ab. Das S9+ ist mit 6,2 Zoll nicht nur größer, sondern hat 6 Gigabyte RAM, eine Dual-Kamera und ist in einer Variante mit 256 Gigabyte Speicher erhältlich. Für 100 Euro Aufpreis bei 64 Gigabyte Speicher ist das Galaxy S9+ die bessere Wahl. Insgesamt sind die Einführungspreise um 50 Euro gestiegen. Das Samsung Galaxy S9 startet bei 849 Euro, das größere Galaxy S9+ bei 949 Euro. Vorbestellungen sind bereits möglich, ab dem 16. März sind die Geräte im Handel.
Die Präsentation des Samsung Galaxy S9 legt eine Vermutung nahe: Die Entwicklung bei Smartphones ist abgeschlossen. Die Ingenieure haben keine Ideen, mit denen neue Modelle die Kunden mitreißen. Apple wurde bei den letzten iPhones immer wieder für fehlende Innovationen kritisiert. In seiner Verzweiflung präsentiert das Unternehmen aus Cupertino virtuelle Sticker und Animojis als neues, großes Feature. Ähnlich macht es nun auch Samsung. In Barcelona begeisterten die AR Emojis die Besucher der Produkt-Präsentation am deutlichsten. In der Mehrheit Fachpublikum wohlgemerkt.
Animierte Emojis mögen eine nette, aber eben auch oft belächelte Funktion sein. Eher Spielzeug als Killer-Feature. Doch gibt es Zweifel, dass wir bald in jedem Smartphone entsprechende Avatare sehen werden? Kaum. Bleibt hinsichtlich wesentlicher Innovation die Kamera. Dual-Kameras waren ein großer Schritt nach vorne. Bislang ist die Doppellinse den Spitzenmodellen vorbehalten. Bei Samsung wanderte dieses Feature nun vom Note 8 in das Galaxy S9+. Irgendwann werden wir die Dual-Kamera in den günstigeren Geräte-Varianten sehen.
Das nächste „große Ding“ ist die nun gezeigte variable Blende. Diese soll bessere Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen ermöglichen. Hier hat Samsung eine interessante neue Funktion präsentiert. Auch wenn Smartphone-Kameras mittlerweile sehr gute Videos und Fotos liefern, gibt es dennoch Unterschiede. Selbst zu einfachen Kompaktkameras. Wenn die veränderbare Blende nur annähernd so toll funktioniert wie gezeigt, dann hat Samsung hier ein neues Kapital im Smartphone-Bereich geöffnet. Hut ab! Warum gibt es das noch nicht von Apple?
Face ID hin, Intelligent Scan her – mehr neue und mitreißende Features gibt die aktuelle Smartphone-Generation nicht her. Klar, die Geräte werden schneller, doch die neuen Prozessoren sind kaum noch eine Erwähnung wert. Einen Grund, nach einem Jahr direkt zum neuen Modell zu wechseln, sind diese ohnehin nicht. Oft sogar nicht für einen Wechsel nach zwei Jahren. Zukünftig wird sich daran wohl kaum etwas ändern. Zugegeben, das ist jammern auf hohem Niveau.
Wo werden sich also die Änderungen abspielen? Schaut man sich die Keynotes von Apple oder auch die Präsentation des Galaxy S9 an, dann werden sich die nächsten Sprünge in der Integration und damit im Software-Bereich zeigen. Apple stärkt schon länger das eigene Ökosystem. Samsung hat in Barcelona der Integration von Smart Home und Business-Lösungen viel Platz eingeräumt. Im Hinblick auf den vernetzen Haushalt haben die Südkoreaner riesige Möglichkeiten. Das Smartphone ist dann die Schnittstelle für fast den gesamten Gerätepark zu Hause – vom Fernseher über Audio bis hin zu Waschmaschine, Kühlschrank, Staubsauer und Co. Alles von Samsung, alles aus einer Hand, alles bedienbar mit dem Smartphone.
Auch der Geschäftsbereich gewinnt für die Hersteller weiter an Bedeutung. Das iPad Pro wird von Apple deutlich im Business-Umfeld platziert. Mit DeX hat Samsung bereits im letzten Jahr ein Dock präsentiert, mit dem sich Monitor und weitere Peripheriegeräte an das Galaxy S8 anschließen lassen. Für Office-Anwendungen ist das durchaus eine Option. Das Galaxy S9 wurde von Samsung nun mit weiteren Business-Lösungen noch deutlicher als Geschäfts-Gerät präsentiert.
Für das von früher bekannte „Haben-will“-Gefühl ist das nichts. Wie Apple beim iPhone 8 hat Samsung mit dem Galaxy S9 eher ein überarbeitetes Vorgängermodell vorgestellt. An solche Optimierungen werden wir uns wohl gewöhnen müssen. Die begeisternden neuen Features werden seltener werden. Dienste und Services nehmen an Bedeutung zu. Vielleicht wird die Produktpräsentation dann weniger aufregend, doch der Nutzen wird weiter steigen. Das sollte doch das Wichtigste sein. Gerne schauen wir genauer hin. Ein Testgerät bei Samsung haben wir bereits angefragt.
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