Die US-amerikanische Federal Trade Commission (FTC) hat eine umfassende kartellrechtliche Untersuchung gegen Microsoft eingeleitet. Im Fokus stehen die Geschäftsbereiche Softwarelizenzen und Cloud Computing des Unternehmens. Diese Untersuchung könnte weitreichende Konsequenzen für Microsoft und die Technologiebranche haben.
Die FTC untersucht Vorwürfe, dass Microsoft seine Marktmacht im Bereich Produktivitätssoftware missbraucht. Konkret geht es um restriktive Lizenzbedingungen, die es Kund:innen erschweren, Daten von der Azure-Cloud-Plattform zu anderen Anbietern zu migrieren.
Kritik kommt auch von Wettbewerbern wie Amazon und Google, die Microsoft beschuldigen, Kund:innen durch Lizenzpolitiken an Azure zu binden. Google hatte im September bei der Europäischen Kommission Beschwerde eingelegt und argumentiert, dass Microsoft von Kund:innen einen 400 % höheren Preis verlangt, wenn sie Windows Server auf konkurrierenden Cloud-Plattformen betreiben möchten. Zudem bemängelte Google, dass Sicherheitsupdates für Wettbewerber später und eingeschränkt bereitgestellt werden.
Die Untersuchung umfasst auch Microsofts Vorgehen in den Bereichen Cybersicherheit und künstliche Intelligenz. Der Konzern wurde bereits im Zusammenhang mit seinen KI-Produkten und dem 650-Millionen-Dollar-Deal mit der KI-Startup-Firma Inflection AI unter die Lupe genommen. Microsofts Integration von KI-Tools in Office-Produkte wie Outlook sorgt ebenfalls für Diskussionen, da sie laut Kritiker:innen Wettbewerbsvorteile verschafft.
Der Druck auf Microsoft kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Konkurrenz ebenfalls von Regulierungsbehörden ins Visier genommen wird. Unternehmen wie Meta, Apple und Amazon wurden bereits beschuldigt, unrechtmäßig Monopole aufrechtzuerhalten. Alphabet (Google) sieht sich in den USA mit zwei Klagen konfrontiert, darunter eine wegen der Behinderung des Wettbewerbs unter Suchmaschinen.
Die politische Landschaft in den USA könnte die Untersuchung beeinflussen. FTC-Vorsitzende Lina Khan genehmigte die Untersuchung kurz vor ihrem geplanten Rücktritt im Januar 2025. Mit dem Amtsantritt von Donald Trump als Präsident wird erwartet, dass die Prioritäten der Wettbewerbsaufsicht neu ausgerichtet werden. Trump zeigte in der Vergangenheit sowohl aggressive als auch wirtschaftsfreundliche Positionen gegenüber Big Tech.
Die Kartellrechtsuntersuchung gegen Microsoft könnte dennoch Bestand haben, da laufende Verfahren oft über mehrere Regierungswechsel hinweg fortgeführt werden. Ob sich die Dynamik der Untersuchung ändern wird, bleibt abzuwarten.
Via: Reuters
Titelbild: KI (Dall-e)
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